Der Mottinger hat vieles aber wirklich keinen grünen Daumen. Und genau deshalb hab ich jetzt ein Gartenparadies. Klingt irgendwie bissi widersprüchlich, oder? Aber ehrlich, wenn ich eins gelernt hab in all den letzten Jahren, dann das: Wer glaubt, man braucht Talent für Garteln, hat entweder nie versucht, selbst Paradeiser zu ziehen oder lügt sich was vor. Ich war einer von denen. Große Töne gespuckt, „brauch i net, das wächst eh von allein“. Ja eh. Bis alles eingegangen is. Heute mal bissi private Mottinger Story Time. Wo fang ich da an?
Mein erster Versuch war natürlich ein klassischer Anfänger-Fauxpas: Ich hab mir eine wunderschöne Bougainvillea gekauft, direkt vorm Baumarkt, weil sie so hübsch geblüht hat. Hab sie täglich brav mit einem Liter Wasser gegossen. Täglich! Weil „mehr is mehr“, oder? Spoiler: Die hat sich irgendwann einfach verabschiedet. Später hab ich gelernt, das Ding is ein hitzeresistenter, trockenheitsliebender Geselle. Ich hab’s quasi ersoffen. Gratuliere.
Aber genau da liegt der Punkt: Fehler sind das beste Dünger fürs eigene Wissen. Und wenn man dann endlich kapiert, warum die Petunien im Nachbargarten blühen wie im botanischen Garten und bei einem selbst ausschauen wie beleidigte Petersilie, dann wird’s spannend.
Eins der wichtigsten Learnings: Kenn dein Klima. Also wirklich. Ich hab ewig gebraucht, um zu checken, dass viele Tipps aus amerikanischen oder norddeutschen Blogs bei mir im Osten von Österreich einfach nicht funktionieren. Weil: anderer Boden, anderes Wetter, andere Pflanzen. Die Geschichte mit den USDA-Zonen aus den amerikanischen Videos hat mir aber tatsächlich geholfen. Auch wenn wir bei uns eher mit dem Phänologischen Kalender arbeiten, das Prinzip bleibt gleich: Du musst wissen, was bei dir überhaupt überlebt.
Genauso wichtig: Der Unterschied zwischen „hui und pfui“ bei Pflanzenarten. Ich wollt am Anfang alles bunt und blühend haben, aber hab nicht gecheckt, dass das meiste davon einjährig war. Schön, aber im nächsten Frühjahr alles weg. Jetzt misch ich geschickt: Ein paar quietschbunte Saisonpflanzen für die Optik, aber die Basis bilden bei mir die zähen, treuen Perennials. Die kommen wieder, jedes Jahr. Wie gute Freunde halt.
Und Leute, Bewässerung ist kein romantisches Hobby mit Gießkanne bei Sonnenuntergang. Wenn du nicht grad im Salzkammergut wohnst und täglich Regen kriegst, dann brauchst ein System. Ich hab mir letztes Jahr endlich eine einfache Tröpfchenbewässerung gelegt. War ein bisschen Frickelei, aber die Zeit, die ich jetzt spar, investier ich lieber in Liegestuhl und Bier. Oder Unkrautjäten, je nachdem wie ehrlich man sein will.
Apropos: Wenn dir wer sagt, mehr Wasser sei immer besser. Renn. Oder setz die Person in die pralle Sonne und gieß sie täglich. Mal schauen, wie lang sie blüht.
Und dann gibt’s da noch die lieben Viecher. Schnecken, Läuse, irgendwas mit Flügeln, das nachts Karottenblätter abfrisst, alles schon da gewesen. Mein Trick: Pflanze nie was ohne vorher zu googeln, wer das fressen könnte. Und wenn’s soweit ist, ab mit dem Blatt zum Gartencenter und nachfragen. Die wissen, was zu tun ist. Meistens. Naja, sagma mal oft.
Was ich übrigens mittlerweile liebe: Mein Pflanzentagebuch. Klingt nerdig, aber ich hab alles im Handy: wann gepflanzt, wann gedüngt, was verreckt ist. Und im Frühjahr les ich’s durch, lach kurz über mich selbst und mach’s nächstes Mal besser. Oder anders. Wer’s nicht am Smartphone haben will, kann sich auch sowas ausdrucken. Das BMIMI bietet hier eine schöne Vorlage als Download an.
Heuer bin ich bereit. Ich schwör’s. Ich hab sogar endlich ein neues Gerätehäusl gekauft. Bevor wer fragt wo, hier beim Garten Spezialisten GFP. Endlich Platz für all das Chaos, das sich bisher in der Garage getummelt hat. Und es schaut auch noch gut aus! Wenn das kein Zeichen für einen erfolgreichen Gartensommer ist, dann weiß ich auch nicht.
Also: Dieses Jahr wird’s. Ich fühl’s. Der Garten ist bereit, ich bin vorbereitet (so halbwegs), und mein neuer Spaten wartet schon sehnsüchtig auf Action. Wenn’s schief geht, hab ich wenigstens wieder was zum Erzählen. Und falls du auch grad überlegst, ob Garteln was für dich ist: Fang einfach an. Wirklich. Alles andere kommt dann von selbst. Oder halt nicht. Aber das ist dann auch wieder eine Geschichte wert.