Michael Allred, Steve Horton, Laura Allred: Bowie. Sternenstaub, Strahlenkanone und Tagträume

März 19, 2022 in Buch

VON MICHAELA MOTTINGER

The Rise and Fall of Ziggy Stardust

„Dieses Buch wird mit maximaler Lautstärke gespielt!“, weist Comic Book Artist Michael Allred die Leserinnen und Leser schussendlich an. Gemeinsam mit Schriftsteller Steve Horton und Ehefrau Laura Allred, der Koloristin im Team, wagte sich der Künstler an ein Herzensprojekt, das er wie manches, dass er für nicht umsetzbar hielt, im Hinterkopf abspeicherte: eine Graphic Novel über Allreds musikalischen und auch sonstigen Hero David Bowie.

Schon als Schüler zeichnete Allred Bowie-Comics, schließlich legte er dessen Management sogar einen Ziggy-Stardust-Comic vor, aber ach, da hatte das „Chamäleon“ bereits andere Pläne. „Als ich später ,Red Rocket 7‘ veröffentlichte, die Story eines rothaarigen Aliens und dessen Blick auf den Rock’n’Roll, hörte ich, Bowie sei das Buch aufgefallen“, so Allred. Ja, er hätte sogar die Textzeile „See my life in a comic“ aus „New Killer Star“ darauf bezogen – und wenn’s nicht stimmt, so ist es gut erfunden.

„Bowie. Sternenstaub, Strahlenkanone und Tagträume“ konzentriert sich nun auf David Bowies grandiose Glam-Rock-Karriere durch den kosmischen Aufstieg der Kunstfigur Ziggy Stardust, wobei als Rahmen der Geschichte das schicksalhafte Konzert im Londoner Hammersmith Odeon am 3. Juli 1973 dient, wo sich Bowie von seinem Alien-Alter-Ego und der Band „The Spiders from Mars“ trennte. Die Popkultur-Ikone scheint bei der Pop-Art-Ikone in besten Händen: Michael und Laura Allred ließen sich durch Albumcover und bekannte Fotografien zu einem psychedelischen Farbenrausch inspirierten. Das Buch ist voll von visuellen Zitaten aus der Zeitkultur.

Horton und die Allreds fangen Biografisches ein, das außer bei eingefleischten Bowie-Fans vielleicht nicht Allgemeinwissen ist: 1962, der Fight mit seinem Freund George Underwood um ein Mädchen, der in einer Verletzung, der dauerhaft geweiteten linken Pupille endete – womit Bowies Markenzeichen der beiden unterschiedlich farbigen Augen in die Welt gesetzt war. Seine Pantomimenausbildung 1966 beim provokant-transgressiven Theatermacher Lindsay Kemp, der in diesen Tagen auch Bowies Lover gewesen sein soll.

Die Namenstaufe durch Manager Ken Pitt, da auch einer der populären „Monkees“ David Jones hieß. Vorschlag David: „Bowie“ – Ken Pitt: „Wie das Messer?“ – „Fast, wie David Bowie der Grenzer.“ (James Bowie, ca. 1796 – 1836, war amerikanischer Grenzgänger, Militärführer in der Texas-Revolution und Verteidiger von Alamo. Die Stadt Bowie und Bowie County, beide in Texas, sind nach ihm benannt – und das Bowiemesser, Anm.). 1967, Einweisung von Davids älterem Halbbruder Terry Burns wegen Schizophrenie in die Nervenklinik Cane Hill. 1985 warf sich Terry vor einen Zug. Ein Werbespot für Eis am Stiel mit dem No-name-Regisseur Ridley Scott, das Vorsprechen für die „Rocky Horror Show“ sowohl als Frank’n‘Furter als auch Riff Raff – und die Absage, 1969 seine Vorbereitung auf die Rolle in „The Virgin Soldiers“, nur um festzustellen, dass er als „Soldat im Aufenthaltsraum“ schweigender Statist ist. Immerhin im selben Jahr die „Space Oddity“ mit Major Tom.

© Allred, Horton, Allred. © Cross Cult Verlag / Reprodukt

© Allred, Horton, Allred. © Cross Cult Verlag / Reprodukt

Zu Privatem gesellt sich die langer than life Musikkarriere. Spätestens an dieser Stelle werden Allreds fantastischen Zeichnungen zu einem prächtigen Bildband. In „Bowie“ springen einen die Farben und Formen nur so an, man möchte drin versinken und man kann sich gar nicht satt sehen. Seite für Seite, Panel für Panel wird hier ganz große Comic-Kunst abgeliefert. Auch die Bandhistory ist, wie bei den Geliebten diverser Geschlechter, ein Kommen und Gehen. Bowies bester Freund Marc Bolan, der später T.Rex gründet, Tony Visconti, Produzent und mitunter auch Bassist, Gitarrist Mick Ronson, Mick Woodsmaney am Schlagzeug, Trevor Bolder, der von Visconti den Bass übernimmt – ein unüberschaubares Namedropping.

Dazu Frust mit Plattenfirmen vor allem in den USA, Mercury Records, die 1970 Bowie im Man Dress als Coverfoto für „The Man Who Sold The World“, aufgenommen in Haddon Hall mit Ehefrau Angie, ablehnten. Konflikte mit der Band, die durch Bowies zunehmende Starallüren genervt ist – er im Jaguar unterwegs zum nächsten Gig, die anderen im Tourbus, wo Gespräche ergeben, dass sie unterschiedlich entlohnt werden. Begegnungen mit Iggy Pop, Lou Reed, Mick Jagger, Freddie Mercury, einem Newcomer namens Bruce Springsteen oder Alice Cooper – und so exaltiert, wie Iggy Pops kalter Entzug in einem Hotelzimmer dargestellt ist, so auch ein Bild, in dem Bowie das Empire State Building besteigt, oder eines inspiriert vom Letzten Abendmahl Leonardo Da Vincis, mit Bowie als Messias in der Mitte.

Auf all diesen Seiten sind sowohl Bowies kreatives Potential als auch sein komplexer Charakter zum Greifen nah. 1972 sagte David Bowie in einem Interview mit dem Melody Maker „Ich bin schwul und war es immer schon.“ Seine späteren Reaktionen: 1978: „Das Beste was ich jemals sagte.“ – 1983: „Der größte Fehler meines Lebens.“ – 1993: „Ich fühlte mich nicht gerade gut damit. Aber es musste sein.“ Als Bowie bei einem Auftritt in der TV-Show „Top of the Pops“ einen Arm um Mick Ronson legt, wird das zum Skandal. Beim Finale von „Suffragette City“ in der Oxford Town Hall schießt Mick Rock eines der wirkmächtigsten Bilder des Rock’n’Roll, als Bowie Ronsons Gitarre mit den Zähnen spielt.

© Allred, Horton, Allred. © Cross Cult Verlag / Reprodukt

© Allred, Horton, Allred. © Cross Cult Verlag / Reprodukt

Was der Allreds und Hortons Arbeit besonders macht und über das Niveau etlicher weiterer Künstlerbiografien oder Biopics hebt, ist der fiebrig-extravante Stil, der in der Handlungszeit geradezu schwelgt – diese Graphiken erinnern an den niederländischen Zeichner Typex, der für seine wunderbare Andy-Warhol-Biographie jedes einzelne Kapitel im jeweils dazu passenden zeitgenössischen Comicstil gehalten hat – ist, dass hier auf viele Details, nur scheinbare Nebensächlichkeiten und vor allem auf die gegenseitige Wirkung mit anderen Künstlerinnen und Künstlern eingegangen wird.

Weder wird hier die Mär vom überirdischen Genie erzählt, noch eine Story über Sex, Drugs & Rock’n’Roll. Vielmehr beleuchtet „Bowie“ eine aufregende Zeit des künstlerischen Umbruchs, in der Tabubrüche noch sehr einfach zu bewerkstelligen waren. Und von einem jungen Mann, der seine Identität sucht und sein Ich letztlich aus der Summe der Inspirationen, die ihn umgeben, zusammenpuzzelt. Das entmystifiziert David Bowie von jedem Kult um seine Person und macht ihn sympathischer und menschlicher, als es die meisten anderen geschriebenen, nicht nur gezeichneten Biografien mit ihren Stars schaffen.

„Bowie“ ist eine schwelgerische, detailverliebte Graphic Novel – und eine absolute Leseempfehlung. Und dass Michael Allred im Nachwort mit einer möglichen Fortsetzung liebäugelt … an den Leserinnen und Lesern wird’s kaum scheitern. Ist doch eine Bildmontage als Epilog ein visueller Höhepunkt, eine Art Vorschau auf Halloween Jack, The Soul Man, The Thin White Duke, The DJ, Pierrot, Screaming Lord Byron, Jareth, der Koboldkönig, The Blind Prophet – und Iman.

© Allred, Horton, Allred. © Cross Cult Verlag / Reprodukt

© Allred, Horton, Allred. © Cross Cult Verlag / Reprodukt

Über die AutorInnen: Michael Allred, ausgezeichnet mit dem Eisner-Award, ist der Künstler hinter Comic-Klassikern wie „Madman, „Silver Surfer“, „Red Rocket 7“ und „iZombie“. Seine Arbeit am achten Band von Fables brachte ihm für zehn Wochen den ersten Platz auf der New York Times Bestsellerliste für Graphic Fiction. Er war auch Mitschöpfer und wesentlicher Mitwirkender an bahnbrechenden Werken wie Neil Gaimans „Sandman“, Doom Patrol“, Bug! The Adventures of Forager“, Batman ‘66“ und „X-Force“.

Steve Horton ist der Autor und Mitschöpfer der von der Kritik gefeierten IDW-Serie „Satellite Falling“, die Comic-Veteran Jimmy Palmiotti als seine neue Lieblingsserie bezeichnete, sowie der Dark Horse-Serie „Amala’s Blade“. Horton hat für eine Reihe von Comicverlagen gearbeitet, darunter DC, Image, Dark Horse und IDW.

Laura Allred hat den Großteil von Michael Allreds Werk über Jahrzehnte hinweg koloriert. Nach zwei früheren Nominierungen für „Red Rocket 7“ im Jahr 1998 und „Madman“ und „Happydale“ im Jahr 2000 gewann sie 2012 einen Eisner Award für ihre Arbeit an „iZombie“ und „Madman“. Sie hat auch mit anderen Künstlern gearbeitet, wie Jaime Hernandez, Joelle Jones, Art Adams, Geof Darrow, Paul Pope und Darwyn Cooke.

Cross Cult Verlag, Michael Allred, Steve Horton, Laura Allred: „Bowie. Sternenstaub, Strahlenkanone und Tagträume“, Graphic Novel, 160 Seiten. Mit einem Vorwort von Neil Gaiman. Übersetzt aus dem Englischen von Michael Schuster.

WEITERE EMPFEHLUNGEN VON CROSS CULT: Raumschiff-Enterprise-Steuermann George Takei: „They Called Us Enemy. Eine Kindheit im Internierungslager“, Graphic Novel, 208 Seiten. Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=42990 Jessica Bab Bonde und Peter Bergting über Kinder in NS-Konzentrationslagern: „Bald sind wir wieder zu Hause“, Graphic Novel, 104 Seiten. Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=44223

www.cross-cult.de

19. 3. 2022

Streaming: Paul Bettany brilliert als „Uncle Frank“

Januar 2, 2021 in Film

VON MICHAELA MOTTINGER

Coming of Age trifft auf Coming-out

Roadtrip nach South Carolina: Sophia Lillis, Paul Bettany und Peter Macdissi sind als Beth, Uncle Frank und Wally unterwegs in den homophoben Süden. Bild: © Amazon Studios

Im Jahr 1973 liegen die Stonewall-Proteste, die mittlerweile als Geburtsstunde der LGBTQ-Bewegung gelten, erst vier Jahre zurück. Außerhalb von New York City hat kaum jemand vom Gay Pride gehört, im erzkonservativen Deep South der USA sowieso nicht. Frank Bledsoe, 46 und angesehener Literaturprofessor an der NYU,

passt mit seinem After Shave und den manikürten Nägeln wie’s Gretchen auf die Faust dieser Echte-Männer-Welt. Solcherart wird die Familie Bledsoe vorgestellt, in South Carolina bei der Geburtstagsfeier von Daddy Mac, ein Patriarch und Befehle-Beller, dem die Verachtung für seinen ältesten Sohn aus den Mundwinkeln trieft. Warum das so ist, fragt sich die Erzählerin, Nichte Betty, deren großes Vorbild „Uncle Frank“ ist. Wie er möchte sie werden, so gebildet, so witzig, so rücksichtsvoll, und bald beobachtet man die beiden bei Gesprächen von „Madame Bovary“ bis – in den frühen 1970ern ein Huch! – Verhütung. „Du musst wählen“, sagt Frank zu Betty, „wirst du der Mensch sein, der du sein willst, oder der, von dem alle anderen sagen, dass du es seist.“ Doch dass der Gute-Rat-Geber selbst in diesen Zwiespalt verstrickt ist, wird die angehende Studentin alsbald erfahren …

Auch wenn der Oscar- und Emmy-prämierte Regisseur und Drehbuchautor Alan Ball in seinem jüngsten Film nur ansatzweise Autobiografisches verarbeitet, so ist ihm doch ein sehr persönlicher gelungen. Der 63-Jährige stammt selbst aus einer Kleinstadt in Georgia und verwendet sein eigenes spätes Coming-out nun als Basis für Franks Story. Entstanden ist so ein Familiendrama, das sich zum Roadmovie mit Rückblicken entwickelt, das gekonnt die Tragi- mit der -komödie verknüpft, und ein Coming of Age mit einem Coming-out, ein sympathischer Film mit einem nuanciert agierenden Paul Bettany, der in der Titelrolle so brillant wie mutmaßlich nie zuvor wirkt, und Sophia Lillis, die als aufgeweckt-neugierige Nichte so charmant wie leichthin weltoffen ist.

Als nächstes nämlich sieht man Betty, die nun, weil erwachsener klingend, Beth genannt werden will, beim Einchecken in New York. Mit Vater Mike und Mutter Kitty auf Besuch bei Onkel Frank, dessen „Lebensgefährtin“ Charlotte bei einem hingezauberten Orient-Dinner gesteht, dass sie Jüdin sei. „Na, zum Glück bist du nicht schwarz“, ist der Scherz, den South-Carolina-Sprössling Mike atmosphärisch systemkonform anbringt.

Auf glühenden Kohlen bei Daddy Macs Begräbnis: Sophia Lillis und Paul Bettany. Bild: © Amazon Studios

Home, sweet Home: Paul Bettany spielt mit jeder Körperfaser wie unwohl sich Frank fühlt. Bild © Amazon Studios

Tante Butch und die trauernde Mammaw Bledsoe: Lois Smith und Margo Martindale. Bild: © Amazon Studios

Bruder Mike und Ehefrau Kitty sind das Vorzeige-Ehepaar der Familie: Steve Zahn und Judy Greer. Bild: © Amazon Studios

Beth wird im Uni-Lesesaal von Bruce anbaggert, weil Bruce von „Professor Bledsoe“ – wie sich herausstellen wird in erster Linie sexuell – fasziniert ist. Also schleppt er Beth auf dessen private Party. Sie läutet an der Tür und steht vor – Wally, Walid Nadeem, der entzückt ist, endlich jemanden aus dem Bledsoe-Clan kennenzulernen. Wally, der seit zehn Jahren Franks Partner ist, ein Flugzeugingenieur und Flüchtling aus Saudi-Arabien, wo man ihn wegen seiner Homosexualität hingerichtet hätte. Wally, die Erklärung für Charlottes exotische Kochkünste, Charlotte, die – nebenbei bemerkt – auf Fotos für Wallys Familie auch als dessen Frau posiert.

Bemerkenswert ist Alan Balls Zeitsprung in eine Epoche, die freier und gleichzeitig verklemmter ist als das Heute, in der sich schwule Liebe im Verborgenen ereignet, weil sie in beinah allen Bundesstaaten unter Strafe steht (in Österreich wurde Homosexualität unter Erwachsenen vom Kabinett Kreisky 1971 legalisiert), in der Harvey Milk für einen Sitz im Stadtrat von San Francisco kandidiert, in der HIV noch kein Thema ist. Beth taucht in diesen für sie neuen Kosmos ein, in dem oft und gern gelacht wird. Frank und Wally sind ein innig sich neckendes Paar – Toleranz-Dialog beim Frühstück: „Dieser Speck riecht nach Tod!“ -„Dann ist der Tod sicher knusprig!“

Und obwohl Alan Balls Lebensgefährte Peter Macdissi als Wally mit seinem Bohemian-Appeal mitunter ein wenig auf die Tube drückt, ist „Uncle Frank“ kein Cage aux Folles. Alles am Film ist dezent, so gedämpft wie auch Kamerakünstler Khalid Mohtasebs Spätsommerlicht-Bilder farbgedämpft sind, diese bald bestückt mit einer vor unterschwelligen Emotionen brodelnden Sippschaft à la Tennessee Williams. Denn Daddy Mac stirbt und für Frank und Beth heißt es, zum Begräbnis nach Creekville aufzubrechen, im Schlepptau Wally, der sich in Sorge um seinen Mann trotz dessen Ermahnungen nicht abschütteln lässt.

Unterwegs wird sich Frank für die Zuschauerin, den Zuschauer nicht nur in seine Vergangenheit zurückdenken, Daddy Mac hat ihn, wie’s auch Alan Ball mit seinem Vater geschah, mit seiner ersten Liebe Sam erwischt und eine Katastrophe ausgelöst, worüber ersteres im Kaff Creekville offenbar jeder Bescheid weiß – Motelbetreiberin zu Frank und Wally: „In welcher Beziehung stehen Sie zueinander und zu der jungen Frau? … Ich muss darauf bestehen, dass die Dame ein eigenes Zimmer nimmt …“ -, die Reisegespräche werden auch den Firnis von Wallys verklärtem Bild seiner Familie kratzen.

Franks erste Liebe Sam wird von Daddy Mac enttarnt: Cole Doman und Michael Perez. Bild: © Amazon Studios

Daddy Mac verachtet seinen schwulen Sohn bis zum Schluss: Cole Doman und Stephen Root. Bild: © Amazon Studios

In der Verzweiflung ist Wally Franks einziger Halt: Paul Bettany und Peter Macdissi. Bild: © Amazon Studios

Bereit für die Konfrontation mit dem Familienclan: Paul Bettany, Sophia Lillis und Peter Macdissi. Bild: © Amazon Studios

Die bibelfesten Südstaaten und Saudi-Arabien liegen nicht gar so weit auseinander, wie sich Menschen doch verändern, wenn sie ihrer Heimat und Herkunft näherkommen, und Beth, ein emanzipiertes Früchtchen aus dem Vereinigten Macho-Land, bringt Wally mit der Frage nach Sinn und Zweck der Verhüllung von Frauen gehörig ins Schleudern. Dass dessen Abscheu vor Alkohol aber weniger mit Religion als mit Franks Sucht zu tun hat, wird sich in den Szenen nach der Testamentseröffnung zeigen. Denn Daddy Mac konnte es nicht lassen, als „Letzten Willen“ Franks „Krankheit fürs Höllenfeuer“ zu offenbaren, und Frank beginnt, sich mit aller Gewalt Mut für die Konfrontation mit der Familie anzutrinken …

Wie Paul Bettany das alles spielt, den mit seinem Alkoholismus, seinen Traumata, seiner Schuld gegenüber Sam ringenden Mann, verletzlich, herzzerreißend verzweifelt, aggressiv, alte Wunden reißen auf, die alte Wut im Bauch beinah greifbar, Tante Butch und ihre obligatorische Frage: „Irgendetwas Neues von der Frauenfront?“, Bettanys Körpersprache im elterlichen Wohnzimmer, jede Faser schreit lautlos, wie unwohl Frank sich hier fühlt, das ist große Kunst. Der idealisierte Onkel zerbröselt vor Beths und des Publikums Augen zu einem versehrten Menschen, den nur Wally vor der Selbstzerstörung bewahrt. Bettany als von Selbsthass zerfressener Intellektueller wirkt selbst noch zart, wenn er vor Zorn explodiert.

Spoiler: Franks lange Reise zu sich selbst wird schlussendlich belohnt, die Verwandtschaft erweist sich, vielleicht weil vom Joch des Familienoberhaupts befreit, als aufgeschlossener als angenommen. Und Margo Martindale als Mammaw hat’s sowieso immer gewusst: „Weil Mütter so etwas wissen.“ Manch einem Rezensenten kam das Happy End im Homophobie-Drama zu sehr aus heiterem Himmel … hallo? … außerdem ist es schön, Paul Bettany mal in einer anderen „Vision“ als der des Marvel-Universums zu sehen.

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2. 1. 2021

Das Beste fürs Patschenkino: 15 Filmtipps zum Streamen

Mai 6, 2020 in Film, Tipps

VON MICHAELA MOTTINGER

Meisterwerke von Jim Jarmusch bis Martin Scorsese

Suspiria: Mia Goth und Dakota Johnson. Bild: Courtesy of Alessio Bolzoni / Amazon Studios

Immer noch sind die Lichtspielhäuser #Corona-bedingt geschlossen, und kein Ende in Sicht. mottingers-meinung.at hat deshalb fünfzehn aktuelle Hochkaräter ausgewählt, die derzeit in diversen Online-Videotheken angeboten werden. Hier die Streaming-Tipps:

Suspiria. Seit Luca Guadagnino als Teenager Dario Argentos „Suspiria“ gesehen hat, wollte er seine eigene Version davon machen. Kein Remake, sondern eine Cover

Version ist es geworden, so seine Hauptdarstellerin Tilda Swinton – die hier mindestens zwei Rollen spielt – über das fulminante, packende und einzigartige Filmfeuerwerk. Ein visuelles Fest mit mitreißenden Tanzszenen, einem betörenden Soundtrack von Radiohead Thom Yorke, einem wunderbaren Ensemble – Dakota Johnson als Berliner Tanz-Stipendiatin mit düsterem Geheimis und Bildern voll atmosphärischen Horrors. Bei Amazon. Trailer: www.youtube.com/watch?v=BY6QKRl56Ok

The Irishman. Großmeister Martin Scorsese und sein jüngstes Mafiaepos: Auftragskiller Frank Sheeran erinnert sich an die Zeiten, als er zum Nr.#1-Problemlöser von Big Boss Russell Bufalino avancierte und 1975 auf den korrupten Gewerkschaftsführer Jimmy Hoffa angesetzt wurde. Robert De Niro, Joe Pesci, Al Pacino – noch Fragen? Die Gang mal frisch aus dem CGI-Jungbrunnen, mal im Original, und stets einen originellen Spruch parat. Bei Netflix. Trailer: www.youtube.com/watch?v=WHXxVmeGQUc

Roma. In seinem 70er-Jahre-Drama fängt Alfonso Cuarón mit fast schmerzlicher Schärfe das Lebensgefühl in einer gutbürgerlichen Familie im Mexico City jener Jahre ein. Das wahre Drama erlebt allerdings deren Kindermädchen, die sich mit erschütternd stoischer Selbstverständlichkeit in ihre Klassenzugehörigkeit fügt. Mit dem Goldenen Löwen in Venedig ausgezeichnet, erhielt der Film als erste Netflix-Produktion Chancen auf Anhieb drei Oscars. Bei Netflix. Trailer: www.youtube.com/watch?v=6BS27ngZtxg

Paterson. Heißt sowohl der von Adam Driver dargestellte Charaker, als auch die Stadt in New Jersey, in der er als Busfahrer arbeitet und daneben Gedichte an die kleinen Dinge des Lebens verfasst. Dieses ein ruhiger Fluss, das heißt: es wäre einer, hätte er nicht die quirlige Laura an seiner Seite. Mit dieser verschrobenen Ode an die Monotonie des Alltags zeigt sich Filmemacher Jim Jarmusch wieder einmal in Höchstform. Bei Amazon. Trailer: www.youtube.com/watch?v=32exBSNsaBw

Marriage Story: S. Johansson, A. Driver. Bild: © 2019 Netflix

Togo: Willem Dafoe. Bild: © Disney

Beautiful Boy: T. Chalamet, S. Carell. Bild: © Amazon Studios

Hell or High Water: C. Pine, Jeff Bridges. Bild: Lorey Sebastian

Marriage Story. Und noch einmal Adam Driver, diesmal in einer Tragikomödie von Noah Baumbach. Off-Broadway-Regisseur Charlie und sein Bühnenstar Nicole stehen vor dem Ende ihrer Ehe. Verläuft die Scheidung anfangs noch gesittet, bricht ein erbitterter Fight aus, als sich die zukünftige Ex Unterstützung von einer Anwältin holt. Scarlett Johansson und Laura Dern brillieren als Damendoppel in diesem Rosenkrieg, den sie so gar nicht als wehmütiges Postmortem einer gescheiterten Romanze führen. Bei Netflix. Trailer: www.youtube.com/watch?v=BHi-a1n8t7M

The Report. Adam Driver, die dritte. US-Senatsmitarbeiter Daniel Jones wird die entmutigende Mammutaufgabe übertragen, interne Ermittlungen zu Inhaftierungs- und Vernehmungspraktiken der CIA durchzuführen. Dabei „stolpert“ er über deren „erweiterten Verhörmethoden“ nach den Anschlägen vom 11. September, brutal, unmoralisch und außerdem ineffektiv, Folter wie Waterboarding, Anketten in sogenannten Stresspositionen und laute Heavy-Metal-Musik zum Mürbemachen. Seine Vorgesetzte, die demokratische Senatorin Dianne Feinstein legt daraufhin Barack Obamas Stabschef einen 6700-Seiten-Report vor. So geschehen am 9. Dezember 2014. Sehenswert. Bei Amazon. Trailer: www.youtube.com/watch?v=x79Gf4cJDDE

Togo. Willem Dafoe in einem Wettlauf gegen die Zeit und das Wetter. Als im alaskischen Städtchen Nome im Winter 1925 die Diphtherie ausbricht, müssen ein Hundeführer und sein Leittier per Hundeschlitten schleunigst das Heilmittel herbeischaffen. Regisseur Ericson Core erzählt sein Survivaldrama nach einer tatsächlich stattgefunden habenden Rettungsmission. Der Norweger Leonhard Seppala und sein Hund Togo übernahmen dabei den gefährlichsten Teil der Tour. Spektakuläre Actionszenen und Taschentuchalarm, was will man mehr? Bei Disney+. Trailer: www.youtube.com/watch?v=HMfyueM-ZBQ

Casting JonBenét. Zu Weihnachten 1996 wurde die sechsjährige JonBenét in ihrem Elternhaus in Boulder, Colorado, ermordet. Bis heute ist dies Verbrechen ungeklärt. Was natürlich den wildesten Spekulationen Tür und Tor öffnete – zumal es sich beim Todesopfer um ein kleines Mädchen handelte, das barbiehaft zurechtfrisiert und in nationalfarbene Rüschen gepackt eine ganze Reihe Little-Miss-Wahlen gewonnen hatte. Regisseurin Kitty Green lud für ihren doku-fiktionalen Film Menschen aus JonBenéts Umfeld zum „Casting“ für einen freilich nur fiktiven Spielfilm ein. Und lässt sie ihre Sicht auf die Ereignisse schildern und – schauspielern. Das Ergebnis ist so experimentell wie verstörend. Bei Netflix. Trailer: www.youtube.com/watch?v=-KMEOaMCJss

Hala: G. Viswanathan. Bild: © Courtesy of Sundance Institute

Roma: Marina de Tavira. Bild: Carlos Somonte

The Irishman: Robert De Niro und Al Pacino. Bild: © Netflix 2019

Casting JonBenet: Hannah Cagwin. © Netflix 2017

Beautiful Boy. Basierend auf dem Buch des New York Times-Autors David Sheff und seines Sohnes Nic spielt Steve Carell in Felix Van Groeningens Film den besorgten Vater des Crystal-Meth-abhängigen Sprösslings. Timothée Chalamet ist als Nic von schmerzhafter Eindringlichkeit, der Jungstar agiert, als ob sein Leben davon abhänge, wechselt Stimmungen in Sekunden, raunt, lallt, weint und zeigt die körperlichen und geistigen Veränderungen eines Süchtigen mit beinahe gespenstischer Präsenz. Ein Drogendrama nicht in irgendwelchen Slums, sondern gemäß der realen Geschichte in einem Wohlstandsghetto. Bei Amazon. Trailer: www.youtube.com/watch?v=y23HyopQxEg

Hala. Die 17-jährige Hala, eine Amerikanerin mit pakistanischen Wurzeln, kämpft darum, ihre Wünsche und Sehnsüchte mit ihren familiären, kulturellen und religiösen Verpflichtungen in Einklang zu bringen. Bald aber trägt sie sie ein Geheimnis mit sich herum, das ihre traditionell denkenden Eltern in Aufruhr versetzen würde, wenn’s denn herauskäme. Geraldine Viswanathan im Film von Minhal Baig – ein Muss! Bei Apple TV+. Trailer: www.youtube.com/watch?v=4aS-qGHH6E0

Die zwei Päpste. Anthony Hopkins und Jonathan Pryce brillieren in Fernando Meireilles‘ Drama als Päpste Benedikt XVI. und Franziskus, zwei Pontifexe ganz unterschiedlicher Art im hintersinnig-witzigen Dialog über Gott und die Welt und die Kirche. Regisseur Meireilles entwirft großartige Bilder und Szenarien, wie sie vielleicht gewesen sein könnten. Bei Netflix. Trailer: www.youtube.com/watch?v=otP0z24W1yg

Hell or High Water. Um ihre Ranch vor dem finanziellen Ruin zu retten, werden zwei Brüder zu Outlaws. Der ungestüme Tanner Howard und sein jüngerer Bruder Toby beginnen einen Raubzug durch Texas, keine Bank, keine Postfiliale ist vor ihnen sicher, bis sie schließlich sogar einen Treuhandfonds anlegen können. Grandiose Loserstory mit Chris Pine, Ben Foster und Jeff Bridges als Texas Ranger. Regisseur David Mackenzies setzt mit seinem Neo-Western statt auf sinnlosee Schießereien auf eine souveräne Dramaturgie und ausgearbeitete Charaktere. Netflix. Trailer: www.youtube.com/watch?v=JQoqsKoJVDw

Systemsprenger: Helena Zengel. Bild: © Yunus Roy Imer

Systemsprenger. Bei Neflix. Filmkritik: Lauter Schrei nach Liebe

Wenn dieses Mädchen pink sieht, hat das nichts mit einer Barbie-Puppen-Welt zu tun. Grelles Rosa durchströmt Bennis Kopf, wenn sie einen ihrer Ausraster hat. Dann tobt die zierliche Neunjährige, schlägt – sogar nach Erwachsenen -, attackiert Gleichaltrige bis deren Blut fließt, schmeißt mit Tretautos, bis selbst Sicherheitsglas birst.

Die Bobbycars, die in einer der ersten Szenen durch die Luft fliegen, sind als Synonyme für eine glückliche Kindheit und eine frühe Zugehörigkeit zur Konsumgesellschaft gleichsam Bennis Feindbild. Derlei ist ihr nämlich verwehrt. Pflegefamilien, Wohngruppen, Sonderschule: Alles hat sie schon hinter sich, und überall fliegt sie wegen ihrer aggressiven, unberechenbaren Art wieder raus. Benni ist das, was man beim Jugendamt einen „Systemsprenger“ nennt. Die Regisseurin und Drehbuchautorin Nora Fingscheidt hat für dies Debüt, das auf der Berlinale einen Silbernen Bären gewann und als deutscher Bewerber für den Auslands-Oscar eingereicht wurde, intensiv recherchiert. „Systemsprenger“, erklärt sie, „sind Kinder mit unglaublicher Kraft und Ausdauer. Aber sie sind tragische Figuren, weil sie so früh schon Schlimmes erleben müssen, im schlimmsten Fall gewalttätige Jugendliche werden, und als nunmehr ,Täter‘ ihre Chancen für die Zukunft aufs Spiel setzen.“

Auch bei Benni ist nur der Rucksack mit ihren paar Habseligkeiten leichtes Gepäck, der emotionale Ballast samt Trauma aus der Babyzeit wiegt schwer. Und wenn ihr die Wut der Verzweiflung gar unkontrollierbar hochkommt, landet die Außenseiterin in der Kinderpsychiatrie, von Medikamenten „ruhiggestellt“ und im Bett fixiert. Helena Zengel, mit elf Jahren schon ein Profi vor der Kamera, spielt die Benni. Wie diese junge Schauspielerin mit einer jede Minute neu explodierenden Energie die Benni verkörpert, ist einfach phänomenal. Zengel changiert zwischen Frechheit und Fragilität, zwischen Tragi- und -komik, wenn sie das gibt, was man auf Wienerisch ein Rotzmensch nennt. Zum Herzbrechen traurig ist ihr ausdrucksloses Gesicht, wenn sie unter Drogen gesetzt auf Station liegt. Beängstigend wirkt ihr zuckender Körper, wenn sie ein anderes Kind krankenhausreif prügelt … mehr: www.mottingers-meinung.at/?p=34792

The Big Sick: Kumail Nanjiani. © 2017 Comatose Inc., Bild: Nicole Rivelli

The Big Sick. Bei Amazon. Filmkritik: Multi-Kulti Love Story

Es kommt nicht oft vor, dass eine Liebeskomödie so gehyped wird wie „The Big Sick“. Nach der Weltpremiere beim Sundance Film Festival standen die Kritiker vor Freude Kopf, in Locarno gab’s den Publikumspreis, von Rotten Tomatoes 98 Prozent, und der Siegeszug geht weiter. Es scheint, als wäre Hauptdarsteller Kumail Nanjiani, der mit seiner

Frau Emily V. Gordon ihr Kennenlernen zu Papier brachte, ein Wurf gelungen.  Dabei beginnt „The Big Sick“ wie das Abziehbild jeder romantic comedy, die man jemals gesehen hat, die Charaktere klassische Archetypen, die Handlung eh-schon-wissen. Und dann kommt es auf einmal ganz anders. Kumail Nanjiani spielt sich selbst, den zur damaligen Zeit mäßig erfolgreichen Stand-up-Comedian (später machte er mit der Startup-Comedy „Silicon Valley“ Karriere) und Taxifahrer Kumail. Einen US-Amerikaner mit pakistanischen Wurzeln, der eher orientierungslos durchs Leben driftet. Nach einem Auftritt lernt er in der Bar Emily, gespielt von Zoe Kazan, kennen, man landet gleich im Bett, Beziehung kommt erst später. Doch der Haken an der Sache ist, Kumail bringt es nicht übers Herz, seinen liebenswert nervtötenden und natürlich schwer traditionellen Eltern von seiner „weißen“ Freundin zu erzählen. Ein Cousin hat nämlich eine, und ein Baby namens Da-ve, wer nennt sein Kind schon Da-ve?, und ist nun für die Familie gestorben.

Während Kumail sein Gewissen und vor allem Emily plagen, unternimmt die Mutter (Zenobia Shroff) in Endlosschleife hinreißend peinliche Versuche, ihn zu verkuppeln, an ihrer Seite Anupam Kher als stylischster Vater aller Zeiten. Was sich wie eine weitere Version von Multi-Kulti-„My Big Fat Pakistani Wedding“ anlässt, ist aber nur der erste Akt, die erste halbe Stunde, bis sich vor die -komödie ein Tragi- schiebt. Denn der Plot nimmt eine ungeahnte Wendung, die der bisherigen Fluffigkeit einen ernsteren Ton verschreibt. Man trennt sich, no na. Doch dann erkrankt Emily schwer an einem Lungeninfekt, der Virus bringt ihr Herz fast zum Stillstehen. Kumail rast ins Krankenhaus, wo ihre Eltern kein Interesse am Ex-Lover ihrer Tochter haben. Kumail muss sich beweisen und entscheiden, wie er sein Leben leben will … Die Gags sind trocken, die Dialoge witzig, die Story ist herzlich, Mentalitäten werden ausgelotet, ohne plakativ zu werden – das Ganze zündet fantastisch … mehr: www.mottingers-meinung.at/?p=27314

Beasts of No Nation: Idris Elba. Bild: Netflix

Beasts of No Nation. Bei Netflix. Filmkritik: Der Tod als Kindergesicht

Es gibt dieses 15-minütige Gemetzel. Da ist Agu schon unter Drogen gesetzt und setzt die Machete ein, wie’s und wo’s geht. Köpfe fliegen und Hände, und die Röcke von Frauen bei den Vergewaltigungen. Regisseur Cary Fukunaga rechtfertigt die gezeigten Grausamkeiten mit der Feststellung, der Krieg sei grausamer als jeder Film über den Krieg. Die Message hätte dieses Gemetzel nicht gebraucht, man versteht schon.

Aber die erste große Filmproduktion des Onlineanbieters Netflix will auf Hollywood machen. Irgendwo zwischen „Inglourious Basterds“ und „Gesichter des Todes“. Hier hat der Tod ein Kindergesicht. „Beasts of No Nation“ ist ein Film über Kindersoldaten in Afrika. Nach Angaben des sogenannten Machel-Berichts der UNO gibt es derzeit etwa 20.000 kämpfende Kinder im Alter zwischen neun und 18 Jahren. Olara Ottuno, der UN-Sonderbeauftragte für Kinder in bewaffneten Konflikten, schätzt, dass zwischen 1990 und 2000 etwa zwei Millionen Kinder gefallen sind, sechs Millionen Kinder zu Invaliden wurden und zehn Millionen Kinder schwere seelische Schäden davontrugen. „Beasts of No Nation“ ist ein wichtiger Film. Er basiert auf dem 2005 erschienen Debütroman von Uzodinma Iweala mit dem Titel „Du sollst Bestie sein!“ Der erschütternde Text ist eine Zusammenfassung von Schilderungen real gewesener Kindersoldaten, die Iweala „verstehen, nicht entschuldigen“ will.

Agu, Darstellerentdeckung Abraham Attah wurde in Venedig mit dem Marcello-Mastroianni-Preis ausgezeichnet, flieht in den Dschungel nachdem seine Familie abgeschlachtet wurde. Die Terrormiliz des Commandante greift ihn halbverhungert auf, Agu ergibt sich den Umständen. Kinder und Jugendliche sind in der Regel leichter zu rekrutieren als Erwachsene. Sie suchen Schutz, hoffen, ihre Existenz zu sichern, wollen soziale Anerkennung und möglicherweise ein Machtgefühl, das sie als Unbewaffnete nie hätten. Manche sinnen auf Rache, weil ein Feind Angehörige ermordet hat. „Sie zu töten war nicht schwer“, sagte der damals 15-jährige Sylvère in weltweiten Interviews, nachdem er von der UNO aus den Fängen der burundischen Hutu-Rebellenorganisation FNL befreit wurde. „Wer hat dieses Ding hierher gebracht?“, fragt der Commandante. Und man weiß nicht, ob das „Ding“ Agu ist oder der ganze Krieg. Idris Elba spielt den Anführer mit der lässigen Eleganz eines Brad Pitt als Lieutenant Aldo Raine … mehr: www.mottingers-meinung.at/?p=15922

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  1. 5. 2020

 

Landestheater NÖ: Die Nashörner

März 18, 2016 in Bühne

VON MICHAELA MOTTINGER

Achterbahnfahrt durchs Absurditätenland

Wolfram Koch und Samuel Finzi Bild: Birgit Hupfeld

Das Stück zur Stunde: Wolfram Koch und Samuel Finzi erkennen die Ansteckungsgefahr durch die Rhinozerisits. Bild: Birgit Hupfeld

Vier Plätze von Finzi entfernt. Und dann für einen kurzen Moment direkt neben ihm, damit war der Abend quasi schon geglückt. Selbst, wenn es galt Zehen und Zähne zu retten, denn die Tuchfühlung mit einem entfesselten Vollkontaktschauspieler ist immer auch ein gewisses Sicherheitsrisiko – großartig! Das Landestheater Niederösterreich zeigte als Gastspiel der Ruhrfestspiele Recklinghausen Ionescos „Die Nashörner“ mit Samuel Finzi und Wolfram Koch.

Und Ruhrfestspiele-Intendant und Regisseur Frank Hoffmann lässt die erste halbe Stunde, das Straßen-Bild, mitten im Publikum stattfinden. Ein kurzer Fingerzeig, ja, wir alle sind anfällig für. Aber das war’s dann auch schon mit Totalitarismuskritik und Donnerwetter übers Mitläufertum und Rassenfrage und Rechts-, zwo, drei, vier Linksfaschismus, und man muss nur oft genug abbiegen, um von der einen auf die andere Seite zu kommen. Hoffmann hat verstanden, dass man anno 2016 dem Publikum der Welt wilden Wahnsinn nicht mehr vorführen muss. Also nimmt er mit seiner Inszenierung die einzig mögliche und vom Autor auch ausgewiesene Ausfahrt. Richtung absurdes Theater. Und die Darsteller darin als der Kasperl und sein Krokodil. Heißt in diesem Fall: Rhinozeros.

Das trampelt dann auch durch den Theatersaal, als Soundeffekt in der Dunkelheit, das Erscheckend-Unfassbare bleibt hier der Imaginationsgabe der Zuschauer und dem Fabuliervermögen der acht Schauspieler überlassen. Aber da ist man für die Übung von den beiden brillanten Entertainern Finzi als Hans und Koch als Behringer bereits bestens aufgewärmt, hat gelacht, wenn sich Finzis Falsettstimme in geiferndem Eifer überschlägt, seiner Akrobatiknummer an der Rampe szenenapplaudiert, und mit der rosa Plüschkatze der Hausfrau auf dem Vordersitz kokettiert, bevor sie zu einem anklagend blutroten Stofffetzen zermalmt wurde. Hoffmann setzt auf hohes Tempo und Stakkatotonfall. Auf Opernelemente und Clownerien. Und auf eine Rauferei mitten durch die Leute. Sein Abend ist eine rasante Achterbahnfahrt durch die Abgründe menschlicher Gesellschaften.

Subtil forscht er versteckteren Konturen des Textes nach, stellt Zusammenlebbarkeit als solches infrage, ein Konstrukt, von vornherein zum Scheitern verurteilt, wo der Mensch hingreift, macht er’s schon falsch. Dass er in all dem Witz und Gag und Feuerwerk immer im Auge hat, dass Ionescos Humor nicht schenkelklopflustig, sondern prekär komisch ist, macht die Qualität der Aufführung aus. Die Nashörner, sie sind bei Hoffmann nie eine Bedrohung, sie schleichen sich ein, wie zufällig. Werden von der Randerscheinung zur Konsensbewegung zum mehrheitsfähigen Politprinzip. Ionesco hat seine Dickhäutigen noch der Stimme beraubt, nun wählt die schweigende Mehrheit nicht nur in Deutschland Alternativen. Ein Skandal, eigentlich: „Die Nashörner“ sind schon wieder das Stück zur Stunde.

Gesächselt wird übrigens. Mit rollendem Parolen-Rrrr. Im zweiten, dem Büro-Bild, da tragen alle konformistisch Schnauzbart. Ein Holzwollesturm tobt, Jacqueline Macaulay ist eine sexy Sekretärin Daisy, Luc Feit ein ungesund aussehender Stech, Steve Karier ein besserwisserischer Wisser und Marc Baum ein pedantischer Schmetterling-Chef, Christiane Rausch kugelt als kegelrunde Frau Ochs vorbei, die Verwandlungen beginnen. Man will ja nicht Fremdsein in der eigenen Stadt. Und den Nashörnern geht’s um Heimat, Identität und – Umwelt. Das Ensemble mäandert sich hemmungslos skurril durch Szenen, Dialoge und Wertvorstellungen. Eine Trachtenkapelle tritt auf, einmal mit Rumtata, einmal stumm. Es wirkt im Zusammenhang gespenstisch, dieses Aufgehen, das Aufgeben des Individuums in der urwüchsigen Uniformität. In Recklinghausen marschierte ein Ruhrpott-Spielmannszug. In St. Pölten antworten die Schauspieler mit einer Schuhplatteleinlage. Es ist dem Landestheater einmal mehr hoch anzurechnen, dass es zusätzlich zum eigenen eindringlichen Spielplan politisch spannende Produktionen aus anderen Ländern in sein Haus einlädt.

Auch Hans schwenkt um. Samuel Finzi, im Fantasiecamouflageanzug samt neckischem Hütchen, baut sich einen Tischturm und fliegt am Schnürbodenhaken in seine schöne neue Welt. Für diese war er einfach zu Kraft-durch-Freude-strotzend. „Keine Ähnlichkeit, keine Ähnlichkeit …“, wiederholt Kochs Behringer am Ende mantraartig. Er will als Mensch für die Menschheit eintreten. Im Bühnenbild von Christoph Rasche sagt Wolfram Koch diese letzten Sätze eng eingesperrt zwischen Gitterzäunen, denn, ach, bereits Ionesco befürchtete, dass das Ende eines friedlichen Diskutierens längst angebrochen ist …

www.landestheater.net

www.ruhrfestspiele.com

Wien, 18. 3. 2016

Die Kinohighlights im Herbst

August 6, 2015 in Film, Tipps

VON MICHAELA MOTTINGER

Das flimmernde Dutzend

The hateful Eight: Kurt Russell und Samuel L. Jackson Bild: The Weinstein Company

The hateful Eight: Kurt Russell und Samuel L. Jackson
Bild: The Weinstein Company

Alles wird leinwand: Neben dem neuen James-Bond-Abenteuer „Spectre“ und „Star Wars – Das Erwachen der Macht“ gibt es im Kinoherbst allerlei Sehenswertes. mottingers-meinung.at freut sich auf folgende zwölf Filme:

September

Black Mass

Endlich einmal ohne Dreadlocks! Johnny Depp besinnt sich auf seine Kernkompetenz, nämlich Schauspieler statt Berufspirat zu sein, und gibt in Halbglatze den skrupellosen US-Verbrecher Joseph „Whitey“ Bulger, der seine lange Karriere auch dem Umstand zu verdanken hatte, dass er dem FBI als Informant im Kampf gegen die Mafia – die in seinem Territorium wilderte – diente. Verspricht ein spannender Mix aus Gangsterfilm und Biopic zu werden. An Depps Seite agieren unter anderem Benedict Cumberbatch und Kevin Bacon. Regie: Scott Cooper. Die Bostoner Unterweltlegende Bulger diente übrigens schon als Vorbild für Jack Nicholsons Figur Frank Costello in „Departed – Unter Feinden“.

www.blackmassthemovie.com

Oktober

Macbeth

Justin Kurzels Adaption von Shakespeares schottischem Stück ging beim diesjährigen Rennen um die Goldene Palme in Cannes zwar leer aus, das bildgewaltige Epos scheint aber allemal sehenswert zu sein. Michael Fassbender, derzeit im Western „Slow West“ in den heimischen Kinos zu sehen, und Marion Cotillard geben Macbeth und seine Lady. Laut Trailer sehr duster und sehr schön vom Wahnsinn umzingelt.

www.macbeth-movie.com

Hotel Transsilvanien 2

Teil eins des Animationsspaßes füllte 2012 weltweit die Kinokassen mit knapp 360 Millionen Dollar. Nun kommt die Fortsetzung der Gruselkomödie: Hotelbesitzer und Oberblutsauger Dracula hat, da sein Schwiegersohn ja einer ist, sein Haus nun auch für Sterbliche geöffnet. Sorgen macht ihm allerdings sein Enkel Dennis, der die Vampirsache nicht so recht ernst nimmt. Dracs Freunde Werwolf, Mumie und Frankensteins Monster sollen dem Nachtschattensprößling auf den Spitzzahn fühlen. Sicher wieder ein Riesenspaß.

www.hoteltmovie.com

Life

Anton Corbjins Biopic über James Dean lief schon bei der Berlinale. Dort war die Handlung manchen zu blutleer, allgemein gelobt wurden aber die schönen Bilder. Teenieschwarm Robert Pattinson schlüpft in die Rolle von Magnum-Fotograf Dennis Stock, der für das Life-Magazine Film-Enfant-terrible James Dean (Dane DeHaan, Variety nannte sein Spiel „magnetisch“) ablichten soll. Der Auftrag führt die beiden Männer, die unterschiedlicher kaum sein könnten, quer durch die USA. Das Leben des mit seinen 26 Jahren schon ziemlich biederen Familienvaters Stock wird von der Kinoikone kräftig zentrifugiert – bis aus Staunen Freundschaft entsteht. True Story! Mal schauen.

lifethefilm.com

The Walk

1974 balancierte der französische Hochseilartist Philippe Petit in schwindelnder Höhe zwischen den New Yorker Twin Towers. Robert Zemeckis (Drehbericht samt Aufnahmen des und Interview mit dem echten Philippe Petit: www.mottingers-meinung.at/?p=10367) machte aus dessen Buch „To Reach The Clouds“ einen hoffentlich spannenden Film. Joseph Gordon-Levitt spielt den Wolkenkraxler.

thewalkmovie.tumblr.com

November

Spectre

Wie’s im Geheimagentenbusiness nun mal so ist, ist das Meiste streng geheim. Da kann man trotzig ein Schnütchen ziehen wie Daniel Craig, hilft alles nix. Aber egal. Ist ja nicht anzunehmen, dass das jüngste James-Bond-Abenteuer „Spectre“ in den bewährten Händen von Regisseur Sam Mendes, der auch schon für „Skyfall“ verantwortlich zeichnete, nicht wieder zum Riesenspektakel wird. Handlung: Eine mysteriöse Botschaft aus Bonds Vergangenheit bringt den Superspion auf die Spur einer sinistren Organisation. Während M – Ralph Fiennes folgte bekanntlich auf Judy Dench – gegen Politkräfte kämpfen muss, die dem Secret Service ans Leder wollen, enthüllt die Doppelnull die Machenschaften von „Spectre“. Monica Bellucci fungiert als „Bond-Girl“, Ben Whishaw wieder als Q, Christoph Waltz gibt den Bösewicht mit dem österreichischen Namen Oberhauser. Ob der Blofeld ist oder nicht, sagt uns erst .. Auch darüber, wer den Bond-Song singt, brodelt derzeit noch die Gerüchteküche.

www.007.com/spectre

The hateful Eight

Pflichtprogramm! Quentin Tarantino zum zweiten Mal auf der Fährte der beiden Sergios. Mit „The hateful Eight“ schuf er wohl wieder eine astreine Hommage an den Italowestern, diesmal im Schnee wie weiland Corbuccis Meisterwerk „Leichen plastern seinen Weg (Il grande silenzio)“. Wie Klaus Kinski ist auch Kurt Russell als Kopfgeldjäger mit Postkutsche und Verbrecherin (Jennifer Jason Leigh) unterwegs, allerdings will er die Holde nicht à la Vorbild im Schnee tieffrieren, sondern sie – um eben dies zu verhindern – in einer Stagecoachstation zwischenparken. Dort gibt sich bereits allerlei lichtscheues Gesindel ein Stelldichein: Man hat noch eine Bürgerkriegsrechnung miteinander offen. Mit Samuel L. Jackson, Tim Roth, Channing Tatum und dem großartigen Bruce Dern als abgehalftertem General. Ennio Morricone macht die Musik.

thehatefuleight.com

Irrational Man

Woody Allen kann auch mit beinah 80 nicht aus seiner Haut, muss er auch nicht, er hat ja Erfolg damit. „Irrational Man“ heißt sein jüngster Alter-Ego-Film, Joaquin Phoenix darf diesmal den Stadtneurotiker spielen, allerdings in einem beschaulich-ländlichen College, wo er als Philosophieprofessor am Sinn-des-Lebens-Bezweifeln und Zwischen-zwei-Frauen-Stehen laboriert. Und deshalb (?) an Erektionsstörungen. Die angeblich schwarzhumorige Komödie, die sich zum Krimi entwickelt, soll bissfester sein als ihr Vorjahrsvorgänger „Magic in the Moonlight“.  UK- und US-Kritiken waren nicht durchwegs freundlich, also selber ein Urteil bilden.

www.sonyclassics.com/irrationalman

The Martian

Ridley Scotts Ankündigung den faden „Prometheus“ mit einem Sequel zu adeln, darf zwar als gefährliche Drohung verstanden werden, trotzdem ist Science Fiction vom „Alien“-Altmeister ein Cineastenmuss. Des Sirs jüngste Mission führt zum Mars, er hat Andy Weirs Weltraumroman „The Martian“ für die Leinwand gebannt. Der Marsianer ist kein grünes oder andersfarbiges Männchen, sondern der von Matt Damon gespielte NASA-Astronaut Mark Watney, der von seinen Kollegen irrtümlich auf dem roten Planeten vergessen wird. Ohne Möglichkeit zur Kommunikation und mit beschädigter Ausrüstung beginnt für den Botaniker auf dem unwirtlichen fremden Himmelskörper der Überlebenskampf. Mit Jessica Chastain, Jeff Daniels und Sean Bean, der hier nach „Herr der Ringe“ und „Game of Thrones“ den Film mutmaßlich überstehen wird. Wir freuen uns auf erwartungsgemäß tolle Bilder und eine klaustrophobische Stimmung.

www.foxmovies.com/movies/the-martian

Steve Jobs

Gerade erst hat die Oper von Santa Fe für 2017 die Premiere von „The (R)evolution of Steve Jobs“ aus der Feder von Komponist Mason Bates angekündigt, da kommt auch schon der nächste Film über das Apple-Genie ins Kino. Dem kann man nur mehr Glück wünschen als Ashton Kutchers abgestürztem „jOBS“. Garanten für ein vielschichtiges Werk über einen faszinierenden Zeitgenossen wären Autor Aaron Sorkin, Regisseur Danny Boyle und Hauptdarsteller Michael Fassbender jedenfalls. Dem gewieften Charakterdarsteller, dem keiner so schnell einen Apple für ein Ei vormacht (Tschuldigung, konnte nicht widerstehen 😉 ), sollte es doch möglich sein, Jobs überbordenden Geist, sein gefürchtetes Temperament, seine Kompromisslosigkeit und seinen Alleinherrscheranspruch in eine Figur zu gießen.

www.stevejobsthefilm.com

Dezember

Star Wars: Episode VII – The Force Awakens

Hurra, Harrison Ford, Carrie Fisher und Mark Hamill sind wieder da! Nach den unsäglichen Episoden I bis III geht’s nun mit Han, Leia und Luke hoffentlich in bewährter Manier flottilotti weiter. Über die Handlung des ersten Teils der dritten Trilogie ist nicht viel bekannt: Wiewohl der Todesstern hin ist, lebt das Imperium als „The First Order“ weiter. Prinzessin Leia schickt Piloten auf Erkundungsflüge, ein geheimnisvolles Lichtschwert soll der Schlüssel zu einem Grab der bösen Sith sein, weshalb Rebellenheld Han Solo sich der Sache annimmt. Der braucht die Hilfe von Jedi Luke Skywalker. Doch sein alter Freund und Schwager ist im Exil … Mit J. J. Abrams als Regisseur dürfen die Erwartungen ruhig hoch liegen. Harrison Ford hat nach Beinbruch am Set zwischenzeitlich bewiesen, dass er alles überleben kann, auch selbstfabrizierte Flugzeugabstürze. Carrie Fischer möge in ihrer berüchtigt grummeligen Leiar, äh Leier, für feministischen Touch sorgen. Das „Oh, Anakin!“-Gesäusel ihrer unemanipierten Mutter Padmé Amidala war ja nicht zum Aushalten. In diesem Sinne: Möge die Macht mit uns sein!

www.starwars.com/the-force-awakens

Bridge of Spies

In the shadow of war, one man showed the world what we stand for. So der erste Satz, mit dem sich der Film vorstellt. Und, ehrlich, wer möchte bei so viel US-Propaganda nicht sofort ins Kino laufen? Da ist bitte nur einem PR-Menschen der Schreiberling durchgegangen? Steven Spielberg und Tom Hanks stehen eigentlich für mehr Qualität. Und auch ihr deutschsprachiger Mitstreiter Sebastian Koch. Inhalt des Zeitgeschichtethrillers: Im Kalten Krieg wird ein amerikanisches Spionageflugzeug über der Sowjetunion abgeschossen. Anwalt Hanks soll mit den Russen in Verhandlungen treten, um den Piloten vorm Arbeitslager zu retten. Ein Austausch auf der Glienicker Brücke in Berlin wird vorbereitet …

bridgeofspies.com

Wien, 6. 8. 2015