Sommerarena Baden: „Die schöne Helena“

Juni 21, 2013 in Tipps

Heiteres von Jacques Offenbach

Elisabeth Flechl (Helena), Sebastian Reinthaller (Paris) Bild: Christian Husar

Elisabeth Flechl (Helena), Sebastian Reinthaller (Paris)
Bild: Christian Husar

Die Bühne Baden eröffnet die schöne Jahreszeit am 21. Juni in der Sommerarena mit Jaques Offenbachs Operette „Die schöne Helena“. Darin schilderter auf komische Weise die Entführung der antiken Helena  durch Paris. Als hoher Beamter verfügte der Textautor Halévy über intime Kenntnisse der Pariser Politik und ließ einige Gesellschaftskritik einfließen. La Belle Hélene kann als Abbild der Kaiserin Eugenie  gesehen werden, die Figur des Menelaos porträtiert Napoleon III. Die Figur des korrupten Priesters Calchas war Anlass für die kaiserliche Zenur, ein Verbot des Stückes zu erwägen.

Inhalt: Helena, die Gattin des Königs Menelaos, gilt als die schönste Frau der Welt, und sie glaubt das auch von sich selbst. Weil ihr etwas trotteliger Ehemann schon sehr betagt ist, kann er seine Frau nicht mehr befriedigen. Helena bittet deshalb Venus, die Göttin der Liebe, ihr endlich mal wieder einen richtigen Liebhaber zu senden. Dabei denkt sie an jenen Schäfer, dem Venus einst auf dem Berge Ida die schönste Frau der Welt versprochen hat. Auch Menelaos hat von dieser Geschichte gehört und sorgt sich seither sehr um die Treue seiner schönen Frau. In Sparta findet gerade ein geistiger Wettkampf statt. Einer der Teilnehmer ist Prinz Paris aus Troja, der sich – getarnt als Schäfer – unter die Teilnehmer gemischt hat. Weil er auf jede Frage die richtige Antwort weiß, hat er bald Helenas Interesse geweckt. Paris erkennt rasch, dass der Großaugur Kalchas vor allem auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, und besticht ihn, damit er bei seinem Werben um Helena für günstige Umstände sorge. Kalchas verkündet dem Volk, die Götter hätten befohlen, dass sich Menelaos nach Kreta begeben müsse. Schweren Herzens tritt er die Reise an. Kalchas hat Helena für die kommende Nacht einen wunderschönen Traum versprochen. Als die schöne Frau in ihrem Gemach Paris erblickt, glaubt sie, dass jetzt der Traum wahr werde. Beide verbringen eine ausgelassene Liebesnacht und stillen ihr Verlangen. Doch womit sie nicht gerechnet haben: Menelaos kehrt früher als erwartet von seiner Reise zurück. Er ertappt sein Weib beim Seitensprung und will den Rivalen verhaften lassen. Doch bevor es seinen Häschern gelingt, ihn zu ergreifen, gelingt ihm die Flucht. Alles, was in Griechenland Rang und Namen hat, erholt sich in Nauplia. Zurzeit beehrt auch König Menelaos mit seiner Gattin dieses Seebad. In seiner Verzweiflung hatte Menelaos postalisch ein Bittgesuch beim Großauguren der Göttin Venus eingereicht, damit die Schuldfrage endlich geklärt werde. Seine Gattin beharre nämlich eisern, völlig unverschuldet in die „Notlage“ geraten zu sein. Zur Antwort erhielt er, er möge sich nebst Gattin in Nauplia einfinden, dann würden ihm die Augen geöffnet. Es dauert auch nicht lange, da naht doch tatsächlich mit einem Schiff der weißhaarige und ehrfurchtsvolle Großaugur. Als er Helena auffordert, mit ihm nach Cythere zu kommen, um dort im Tempel hundert weiße Schafe zu opfern, ist es Menelaos, der seine Gattin auffordert, gleich das Schiff zu besteigen und dem Befehl Folge zu leisten. Es dauert aber nicht lange, bis er merkt, dass er hereingelegt worden ist. Denn kaum ist das Schiff ein paar Meter vom Strand entfernt, enttarnt sich der Großaugur als Prinz Paris, der die schöne Helena entführt. Und diese Entführung – das weiß man inzwischen – war die Ursache für den Beginn des Trojanischen Krieges!

Offenbach hat eine Fülle hübscher Melodien über sein Werk ausgestreut. Die Musik sprudelt geradezu lebensschäumend daher. Spritzig, brillant-komisch, ein Spektakel mit Cancan-Einlagen.

Mitwirkende Elisabeth Flechl, Sebastian Reinthaller,
Kerstin Grotrian, Kateryna Pacher, Christina Sidak, Andreas Jankowitsch, Thomas Markus, Daniel Ohlenschläger, René Rumpold u. a.
Künstlerische Leitung & Inszenierung Robert Herzl
Musikalische Leitung Franz Josef Breznik

www.buehnebaden.at

Von Michaela Mottinger

Wien, 20. 6. 2012