Theater in der Josefstadt: Die Strudlhofstiege

September 6, 2019 in Bühne

VON MICHAELA MOTTINGER

Der Totentanz des letzten Überlebenden

Silvia Meisterle als Editha/Mimi Pastré, Martin Vischer als René von Stangeler, Igor Kabus als Fraunholzer, Marlene Hauser als Thea, Alma Hasun als Paula Pichler, Alexander Absenger als Honnegger, Dominic Oley als Eulenfeld, Pauline Knof als Etelka von Stangeler und Matthias Franz Stein als Konsul Grauermann. Bild: Sepp Gallauer

Mit einer Hommage an Heimito von Doderer starten die Wiener Theater in die neue Saison. Bevor kommende Woche Anna Badora am Volkstheater eine Franzobel-Bearbeitung von dessen „Merowingern“ auf die Bühne heben wird, hatte gestern am Theater in der Josefstadt ein weiteres von Doderers „berühmten ungelesenen Büchern der Weltliteratur“ Premiere. So zumindest nennt Nicolaus Hagg „Die Strudlhofstiege“, er, der als Autor für jene Dramatisierung des 900-Seiten-Romans verantwortlich zeichnet, die nun an der Josefstadt uraufgeführt wurde.

Hagg ist ausgewiesener Doderer-Experte. Für die Festspiele Reichenau war er 2009 schon einmal mit dem Monumentalwerk befasst, später auch mit Doderers „Die Dämonen“. Was ihm nun bei der neuerlichen Beschäftigung mit der „Strudlhofstiege“ gelungen ist, ist die Verdichtung der Verdichtung. Hagg macht aus der Vielzahl der raffiniert ineinander verflochtenen, von Zeitsprüngen durchbrochenen, oftmals schwer zu überblickenden Erzählstränge ein konzentriertes Kammerspiel mit etwa einem Dutzend Charakteren, Miniaturen, die er bis ins Detail ausgearbeitet hat. Heißt: Hagg folgt der Vorlage zwar in der Skizzenhaftigkeit ihrer Szenen, versteht es aber gleichzeitig, die eigentliche Handlungsarmut des Buchs bei gleichzeitiger permanenter Innenschau der Figuren stilistisch nachzuformen.

Zusätzlich bedient er sich eines Kniffs, einer Vorblende, mit der er gleichsam genialisch auf das Erscheinungsjahr des Textes, 1951, verweist, und ergo auf Doderers zwischen den Zeilen verborgenes Wissen, auf welch Grauen nach den Romanjahren 1910/11 und 1923/1925 seine Protagonisten zusteuern. Hagg schlägt die Brücke von der Hurra-schreienden Gewaltmentalität anno k.u.k. zum Nationalsozialismus und Doderers eigener NSDAP-Verstrickung. Und so begegnet man Major Melzer, Amtsrat in der Tabakregie, im Jahr 1945. Die Offiziersuniform ist Wehrmacht, Melzer nunmehr Überlebender zweier Weltkriege, ein schwerst Traumatisierter, der die Vergangenheit zum Totentanz bittet. Grete Siebenschein im Konzentrationslager ermordet, Mary K. ebenfalls abgeholt, René von Stangeler Selbstmord aus Überdruss, erfährt man, die ganze Geschichte wie ein Wettlauf zum Tode, bei dem Etelka von Stangeler bekanntlich als erste ankam.

Ein (lebens)müder Melzer und sein guter Geist: Ulrich Reinthaller und Roman Schmelzer als gewesener Major Laska. Bild: Sepp Gallauer

Eine überdrehte Etelka von Stangeler tanzt in ihren Untergang: Pauline Knof und Alexander Absenger als Teddy von Honnegger. Bild: Sepp Gallauer

In der wie stets sensiblen, zartfingrigen, atmosphärisch starken Regie von Janusz Kica gestaltet Ulrich Reinthaller einen Melzer in Stasis. Alles an diesem Mann ist erstarrt, versteinert, reglos geworden. Reinthaller spielt das wie in Trance, der ohnedies entscheidungsunfähige, durchs Dasein mäandernde Melzer wird bei ihm endgültig zur Blassheit in Person, einer, der zum Schluss nicht einmal plausibel machen kann, ob er tatsächlich die Waffe gegen sich richtet oder nicht. Zum Zwiegespräch, zum laut gesprochenen Gedankenaustausch, stellt ihm Hagg den gewesenen Major Laska zur Seite, Roman Schmelzer als im Ersten Weltkrieg gefallener Freund, der Figuren wie Publikum als (guter) Geist durch die Geschehnisse begleitet und Erinnerungen auffrischt.

Dies eine durchaus nützliche Funktion, fühlt man sich zwischen den aneinandergereihten Momenten mitunter doch ein wenig alleine gelassen, mit einem „Wie war?“ und „Wer war?“ im Kopf, Fragen, auf die Schmelzers Laska Antwort weiß. Ist der von Editha Pastré eingefädelte Tabakregie-Betrug die Rückblende, an der Hagg am stärksten interessiert scheint, so führt er neben Melzer René von Stangeler als zweiten Hauptcharakter ein, Doderers Alter Ego, den Hausneuzugang Martin Vischer mit einer Fahrigkeit, fast Verwirrtheit ausstattet, die sein Ende schon vorwegnimmt. Seinen ihn beständig demütigenden Vater, Oberbaurat von Stangeler, gibt Michael König mit der ganzen Dominanz eines Patriarchen.

Als Etelka von Stangeler lechzt Pauline Knof gekonnt nach Freiheit und Freizügigkeit, belässt ihre Figur dabei aber so weit im Gutbürgerlichen, dass man ihr die Schwesternschaft zu Swintha Gersthofers Asta deutlich ansieht. Igor Kabus versucht als Etelkas Geliebter Robby Fraunholzer mit deren Eskapaden mitzuhalten. Matthias Franz Stein trägt als Etelkas Ehemann, Konsul Grauermann, sein Schicksal mit Würde und ab und an mit trockenem Humor. Alma Hasun ist eine sympathisch zupackende Paula Pichler, Marlene Hauser eine zu Herzen gehende Thea.

Zwei der besten darstellerischen Leistungen: Silvia Meisterle als Editha/Mimi Pastré und Dominic Oley als Rittmeister von Eulenfeld. Bild: Sepp Gallauer

Überzeugend in ihrem Spiel: Matthias Franz Stein als Konsul Grauermann, Alexander Absenger als Honnegger und Martin Vischer als René von Stangeler. Bild: Sepp Gallauer

Bleibt das Dreigestirn der Leicht- und Schnelllebigkeit, und damit die drei herausragenden Leistungen dieser Aufführung: Silvia Meisterle, die es meisterhaft versteht, den „Duplizitätsgören“, der „bösen“ Editha und der „braven“ Mimi Pastré, Kontur zu verleihen, und Dominic Oley und Alexander Absenger, die als schlitzohrig-spitzbübische Salonlöwen Rittmeister von Eulenfeld und Teddy von Honnegger immer wieder dafür sorgen, dass der Abend nicht an Fahrt verliert.

Die sinistren sind eben die dankbarsten Rollen und ihnen hat Hagg die besten von Doderers distanziert-ironischen Sätzen mundgerecht aufbereitet, vieles klingt da wie für diese Tage geschrieben, Seitenhiebe auf Politik und Wirtschaftsinteressen, in geschliffener Sprache und voll Wortwitz.

Nach zweieinhalb Stunden ist Ulrich Reinthallers Melzer wieder in seiner 1945er-Gegenwart angelangt und erhebt Klage gegen jene, die zu Hakenkreuze krochen, die den Heiland gegen’s Heil! eintauschten, der Tod von Millionen, und der tote Laska verzeiht ihm nicht, dass er, der schon „ein Mensch“ war, sich wieder zum Soldaten machen hat lassen. Aber ach, Melzer und der ewige Umstand, dass er „eine selbständige Art zu existieren überhaupt noch nicht besessen hat …“

Derart wird „Die Strudlhofstiege“ in der belesenen Bearbeitung von Nicolaus Hagg und der behutsamen Inszenierung von Janusz Kica zur Österreich-Elegie, zur Antenne für eine Tanz-auf-dem-Vulkan-Stimmung, die schon wieder um sich greift. „Wohin geht eine Welt, wenn sie untergeht? Wohin weicht ihr Urgrund? Oder härtet er vielleicht aus in den Menschen, die den Untergang durchleben?“, fragt Nicolaus Hagg. Mit ihrer Saisonauftakt-Premiere beweist die Josefstadt jedenfalls, dass sie gewillt ist, ihr striktes Eintreten für Humanismus und Empathie mit dem Programm 2019/20 fortzusetzen.

Nicolaus Hagg im Gespräch über Doderers Dämonen: www.mottingers-meinung.at/?p=20209

Video: www.youtube.com/watch?time_continue=4&v=EKGIY-0nfxM

www.josefstadt.org

  1. 9. 2019

Volksoper: Meine Schwester und ich

April 7, 2019 in Klassik

VON MICHAELA MOTTINGER

Mit Charme, Schuh und Millionen

Dolly, Prinzessin Saint-Labiche, hat ein Auge auf ihren Bibliothekar Dr. Roger Fleuriot geworfen: Lisa Habermann und Lukas Perman. Bild: © Barbara Pálffy/Volksoper Wien

Gerade als man dachte, mehr geht nicht, ging’s erst richtig los. Mit Tempo, Temperament und Tollheit, nach der Pause im zweiten Akt, was daran liegen mag, dass nun die beiden Hits zu hören sind, „Ich lade Sie ein, Fräulein“ und „Mein Mädel ist nur eine Verkäuferin“, definitiv aber mit Herbert Steinböck zu tun hat, der als glückloser Schuhhändler Filosel ein kabarettistisches Kabinettstück liefert. Und mit Johanna Arrouas, die als seine von einer Karriere als Revuegirl träumende Angestellte Irma wohl die beste Leistung des Abends bietet.

An der Volksoper hatte in der Regie von Direktor Robert Meyer Ralph Benatzkys „Meine Schwester und ich“ Premiere, beinah muss man sagen, eine Neuentdeckung, ist die musikalische Klipp-Klapp-Komödie doch nicht nur erstmals am Haus zu sehen, sondern liegt die letzte Wiener Inszenierung mehr als vier Jahrzehnte zurück. Zur Zeit der Uraufführung 1930 war das Werk ein Riesenerfolg, was es nun – siehe Schlussapplaus – auch an der Volksoper zu werden verspricht, mit dem der Komponist gleichsam das Genre der Kammeroperette erfand. Ein feines Spiel im intimen Rahmen, kleines Orchester, weder Chor noch Ballett – wobei Robert Meyer und Dirigent Guido Mancusi diese Vorgabe auf ganz wunderbare Weise verwässern.

Im Gerichtssaal fängt es an. Das angedachte Traumpaar Dolly, Prinzessin Saint-Labiche, und der Musikwissenschaftler Dr. Roger Fleuriot begehren die Scheidung. Doch der Richter will erst die Geschichte der beiden hören, bevor er ein Urteil spricht. Und so findet sich die Justiz rückversetzt in der Pariser Bibliothek der Prinzessin wieder, wo Roger beauftragt ist, den Bestand neu zu ordnen. Längst hat die millionenschwere Dolly ein Auge auf den mittellosen Akademiker geworfen, aber der scheut die Standesunterschiede und hält an seinen Vorstellungen von einer „schicklichen Ordnung“ fest. Als Roger nach Nancy abreist, um dort eine Professur an der Universität anzutreten, erfindet Dolly in Panik eine Schwester, der er ein Päckchen mitbringen soll.

Lukas Perman mit dem fabelhaften Jugendchor der Volksoper Wien. Bild: © Barbara Pálffy/Volksoper Wien

Schuhhändler Filosel und Kunde Monsieur Camembert bemühen sich eifrig um Dolly: Herbert Steinböck, Lisa Habermann und Georg Wacks. Bild: © Jenni Koller/Volksoper Wien

Eine beim Vater in Ungnade gefallene, nunmehrige Schuhverkäuferin, die Dolly selbstverständlich bis aufs Haar gleicht. Als Roger auf die in Geneviève verwandelte Dolly trifft, verliebt er sich im Moment, muss er dem vermutet einfachen Mädel gegenüber doch keine Minderwertigkeitskomplexe haben. In Filosels Laden kommt aber auch, schäumend vor Eifersucht, Dollys ungarischer Verehrer Graf Lacy de Nagyfaludi an – wie praktisch vom Plot, dass Dolly ihn Irma zuführen kann, deren Feuer der Magyar sofort erliegt. Die Paare finden sich, Champagner und Geld fließen, doch ist längst nicht alles Gold, was glänzt – und so erscheint erneut das Gericht, um eine Entscheidung über Dollys und Rogers Ehe zu treffen …

Meyer hat ein Ensemble versammelt, das punkto Gesang, Schauspiel und Tanz kaum Wünsche offen lässt, das sich mit Verve ins verrückte Treiben wirft, und dabei niemals die Komödiantik Richtung Klamauk überdreht. Ausstatter Christof Cremer stellt erst einen eleganten Art-déco-Salon auf die Bühne, später ein pastelliges Schuhgeschäft, alles atmet 1930er-Jahre, auch die ebenfalls in der Farbskala Rosé bis Magenta gehaltenen Kostüme. In diesem Setting brillieren die Darsteller, die freilich den von Benatzky verlangten „Singschauspielern“ stimmlich meist weit überlegen sind. Hausgast Lukas Perman, derzeit auch am Raimund Theater in „I Am From Austria“ zu sehen, überzeugt mit seinem Charme und seinem angenehmen Kavaliertenor, interpretiert eine Walzermelodie wunderschön Wienerisch, und meistert mit Witz die Wandlung Rogers vom tollpatschigen Gelehrten zum liebestrunkenen Draufgänger.

Lisa Habermann ist eine bemerkenswert quirlige Dolly/Geneviève, die wiewohl ohne Standesdünkel, sehr wohl weiß, wie man unter Einsatz von Geld seinen Kopf durchsetzt. Julia Koci legt ihre Gesellschafterin Henriette als kokettes Geschöpf an. Guido Mancusi führt das Orchester von Slowfox über Tango bis Shimmy zur Hochform, Andrea Heil hat dafür schwungvolle Choreografien ausgearbeitet, doch Benatzky wäre nicht Benatzky, hätte er nicht mit Augenzwinkern die Kollegen der Zunft aufs Korn genommen. So finden sich in „Meine Schwester und ich“ nicht nur parodistisch-opernhafte Passagen wie Irmas „Aber Filosel …“, sondern wird auch die große Silberne Operette persifliert, vor allem die damals beliebte Ungarntümelei – in der Figur des Lacy-bácsi.

Schuhverkäuferin Irma schockiert Filosel mit ihren Revuegirl-Allüren: Herbert Steinböck und Johanna Arrouas. Bild: © Barbara Pálffy/Volksoper Wien

Doch der heißblütige Graf Lacy de Nagyfaludi verfällt ihr sofort: Carsten Süss und Johanna Arrouas. Bild: © Barbara Pálffy/Volksoper Wien

Carsten Süss gestaltet das heißblütige Blaublut großkariert und mit dezentem Akzent, und hat mit Lisa Habermann und „Um ein bisschen Liebe dreht sich das Leben“ und Johanna Arrouas und „Ach, wie süß ist die Liebe“ zwei der hervorragendsten Auftritte der Aufführung. Gemeinsam mit Herbert Steinböck als atemlos-schusseligem Filosel entzündet sich ein Feuerwerk an guter Laune. Alles an diesem Abend ist, um im Französischen zu bleiben, super sympathique. Nicolaus Hagg wird vom Gerichtspräsidenten zu Dollys treuem Faktotum Charly, Georg Wacks ist als Monsieur Camembert ein Kunde, den man ungern – nomen est omen – Fußbekleidung anprobieren lässt.

Bleibt, die vier Damen und vier Herren des Jugendchors zu erwähnen, um deren kleine Rollen als Beisitzer, Bedienstete, Revuetänzer das Benatzky-Personal aufgepeppt wurde, und deren Namen sträflicherweise nicht auf dem Programmzettel ausgewiesen sind. Wenn sich so der Nachwuchs des Hauses präsentiert, braucht man sich um die künstlerische Zukunft der Volksoper keine Sorgen zu machen. Bravo!

Leading Team und Darsteller im Gespräch; www.youtube.com/watch?v=F5_WXlFaruw  www.youtube.com/watch?v=DpToLeKwei8        www.volksoper.at

  1. 4. 2019

Volksoper: Carousel

März 24, 2018 in Bühne

VON MICHAELA MOTTINGER

Zum Schluss was zum Mitsummen

Das Ensemble der Volksoper liefert gesanglich und darstellerisch eine Glanzvorstellung. Bild: © Barbara Pálffy / Volksoper Wien

Es ist kein Leichtes, Rodgers‘ und Hammersteins „Carousel“ auf die Bühne zu bringen. Weder für Darsteller noch für Publikum. Gesang geht nahtlos in Textpassagen über, deren gibt es vor allem im zweiten Akt so ausufernde, dass man meint, hier würde aufs Singen ganz vergessen. An der Volksoper, wo man sich unter der Direktion Robert Meyer hohe Kompetenz in Sachen klassisches Musical angeeignet hat, ist die Übung nun aber gelungen. Zumindest über weiteste Teile.

Der einzig mögliche Einwand allerdings wiegt mittelschwer, nämlich, dass die Sprechstrecken so gestelzt und aufgesetzt daherkommen, wie es heute am Musiktheater wahrlich nicht mehr sein muss. So überzeugt das „Carousel“ in erster Linie musikalisch. Joseph R. Olefirowics als Mann am Pult weiß sowohl die lyrischen wie auch die temperamentvollen Stellen gekonnt zu dirigieren. Der Chor tut wie stets das Seinige, dass der Abend ein Vergnügen ist. Inszeniert hat Henry Mason – er ist auch für die deutschsprachige Fassung verantwortlich, die ein, zwei Mal (zum Beispiel bei „Wär‘ es Liebe) über die Noten holpert – ohne viel Schnickschnack, eine Zeitreise ins vorvorige Jahrhundert, deren Bühnenbild von Jan Meier Geschmackvolles zeigt: einen Jahrmarkt, eine Landschaft am Meer, den Sternenhimmel. So erzählt sich die von Ferenc Molnárs Drama „Liliom“ übernommene Geschichte so ziemlich kitschbefreit.

Als Billy Bigelow, heißt: Liliom, kann Daniel Schmutzhard mit seinem schönen Bariton ideal bestehen. Der Opernsänger meistert seine erste große Musicalrolle auch darstellerisch, gibt den Kraftlackel und Aufschneider, der die Jahrmarktsmenge im Griff hat, bevor er beim Monolog/„Soliloquy“ Billys sanfte, verletzliche Seite offenbart. Nichts desto trotz bleibt sein Karussellausrufer ein Unangepasster, eine verlorene Seele in Spießertown. Das bevölkern: Mara Mastalir als brave Textilarbeiterin Julie Jordan, die darstellerisch tatsächlich so etwas wie einen Hauch Naturalismus aufkommen lassen möchte. Ein Bravo hierfür! Johanna Arrouas, die alles aus ihrer Carrie Pipperidge herausholt und auf der ganzen Linie überzeugt, sowie Jeffrey Treganza als ihr biederer Enoch Snow.

Christian Graf als Jigger Craigin und Johanna Arrouas als Carrie Pipperidge. Bild: © Barbara Pálffy / Volksoper Wien

Daniel Schmutzhard als Billy Bigelow und Mara Mastalir als Julie Jordan. Bild: © Barbara Pálffy / Volksoper Wien

Christian Graf ist ein fabelhafter, cooler Bösewicht, der seinen Jigger Craigin zur Charakterstudie macht, Regula Rosin eine gute Mrs. Mullin, Nicolaus Hagg ein souveräner Bascombe, Atala Schöck eine schön solide Nettie und Robert Meyer ein köstlich-kauziger Sternwart – mit langem weißen Herrgottsbart und Arbeitsoverall eine Art Himmelshausmeister. Ganz großartig ist Astrid Renner als Julies Tochter Louise Bigelow. Sie meistert die Balletteinlage nach dem Original von Agnes de Mille, das Francesc Abós wie alle De-Mille-Tänze neu einstudiert hat, fabelhaft. Fein auch, die wie Solistinnen und Solisten tänzerisch in jeder dafür notwendigen Szene mithalten. Zum Schluss ertönt noch einmal „You’ll never walk alone“ – längst bekannt als die Fußball-Hymne des FC Liverpool – als Chorversion. Perfekt, um mitzusummen nach einer fast perfekten Aufführung.

www.volksoper.at

  1. 3. 2018

Volksoper: Wie man Karriere macht, ohne sich anzustrengen

Februar 25, 2017 in Klassik

VON MICHAELA MOTTINGER

Eine Show wie aus den Swinging Sixties

Diese Rezension bezieht sich auf die Vorpremiere am 21. Februar.

Chuzpe! J. Pierrepont Finch wickelt den Chef mit Verve um den Finger: Peter Lesiak und Robert Meyer als J. B. Biggley. Bild: © Barbara Pálffy/Volksoper Wien

Und wieder einmal ist es Volksoperndirektor Robert Meyer gelungen, im abgegrasten Musikfeld Musical eine Rarität zu entdecken, in der sein Ensemble glänzen kann. „Wie man Karriere macht, ohne sich anzustrengen“ heißt das gute Stück. Und weil man als Frau ja gern drübersteht, wenn die Protagonistin über ihre Ehepläne ohne emanzipatorisches Augenzwinkern preisgibt: „Ich halt‘ ihm gern sein Essen warm“ – und zwar mit „Küchencharme“, ist ein Guter-Laune-Abend garantiert.

Dafür verantwortlich ist ein Team, das dem Haus schon mit „Sweeney Todd“ eine Erfolgsproduktion beschert hat: Dirigent Joseph R. Olefirowicz, Regisseur Matthias Davids und Bühnenbildner Mathias Fischer-Dieskau. Entstanden ist eine schmissige Show, die ganz dem Geist der Swinging Sixties verpflichtet ist. Die Musik schwappt zwischen jazzig bis schnulzig, Olefirowicz lässt das Volksopernorchester dafür wie eine Big Band klingen, die Kostüme von Judith Peter kreischen in knalligen Grafikdesigns oder sind von einem betulichen Doris-Day-Pastell, Melissa Kings fabelhafte Choreografie zitiert Modetänze anno Chubby Checker. Die Inszenierung atmet wie ein ganzes Jahrzehnt.

Die Story ist die vom amerikanischen Traum. Der Fensterputzer J. Pierrepont Finch steigt dank eines Karriereratgebers bis in die höchste Etage eines „Wobbel“ erzeugenden Unternehmens auf, deren Sinn und Zweck sich bis zum Ende nicht entschlüsselt. Den Leitfaden zum Lebenslauf hat es tatsächlich gegeben: Shepherd Mead veröffentlichte 1952 das Büchlein „How to Succeed in Business Without Really Trying“ Der Verfasser hatte wie der spätere Musicalheld ganz unten in einer großen Firma angefangen und sich zu deren Vizepräsidenten hochgearbeitet.

Knapp zehn Jahre später nahm sich Broadwaykomponist Frank Loesser des Werks an und schuf gemeinsam mit seinen Buchautoren Abe Burrows, Jack Weinstock und Willie Gilbert eine brillante Parodie, die in Folge mit acht Tony-Awards und dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. In Wien war der Kassenschlager einmal zu sehen – 1965 mit Harald Juhnke und Theo Lingen, in deren Fußstapfen nun Peter Lesiak als Finch und Robert Meyer als Big Boss J. B. Biggley treten.

Panik! Der Kaffeeautomat ist leer: Julia Koci als Smitty, Marco Di Sapia als Bud Frump, Wiener Staatsballett und Chor. Bild: © Barbara Pálffy/Volksoper Wien

Ärger! Zur Firmenfeier erscheinen alle im selben Kleid: Sulie Girardi als Miss Krumholtz, Ines Hengl-Pirker als Hedy LaRue, Julia Koci als Smitty. Bild: © Barbara Pálffy/Volksoper Wien

Peter Lesiak ist ein ganz bezaubernder Blender, dessen Erfolgsrezept eine Mischung aus ehrlichem Interesse für seine Mitmenschen und ein bissl Einschleimen ist. Wie dieser Finch seine Kollegen und Vorgesetzten dusselig quasselt, um ans Ziel zu gelangen, das ist zu komisch. Dazu Robert Meyers Biggley, um nichts weniger Schlitzohr und noch dazu Seitenspringer, aber hilflos gegen die Chuzpe und die Charmeattacken seines neuen Angestellten. Vor allem, wenn dieser vorgibt, das gleiche Hobby zu haben: Biggley strickt gegen den Bürostress – Herrenpullover. Doch noch jemandem sticht Finch ins Auge: Vorzimmerdame Rosemary hört bei seinem Anblick die Hochzeitsglocken läuten, sie sieht sich schon als Heimchen an seinem Herd. Lisa Antoni präsentiert sich in dieser Rolle als patentes Mädl zum Pferdestehlen stimmlich und schauspielerisch stark.

Nicht ein Klischee aus der Arbeitswelt hat Loesser ausgelassen und Matthias Davids setzt sie in seiner Aufführung mit sichtlichem Spaß an der Sache und ohne Angst vor Stereotypen um: Die Sekretärinnen sind entweder Zerberusse oder Sexy-Hexys, die Abteilungsleiter allesamt von der Furcht um ihre Posten gebeutelte Wadlbeißer. Ist der Kaffeeautomat im Pausenraum leer, breitet sich unter den Mitarbeitern blitzschnell Panik aus; schlimmer ist es nur, als zur Firmenfeier alle Schreibkräfte im selben, natürlich als Einzelstück erstandenen Kleid erscheinen …

Lust! Biggley stellt sein Gspusi als Sekretärin ein: Robert Meyer und Ines Hengl-Pirker als Hedy LaRue. Bild: © Barbara Pálffy/Volksoper Wien

Liebe! Sekretärin Rosemary angelt sich den ausgefuchsten Aufsteiger Finch: Peter Lesiak und Lisa Antoni. Bild: © Barbara Pálffy/Volksoper Wien

Das Ensemble sprüht in diesen skurrilen Szenen vor Witz – und auch ein wenig Wahnsinn. Allen voran Marco Di Sapia, der als intriganter Neffe vom Chef, als garstiger Bösewicht des Stücks, sein Komödiantentum voll ausspielen kann. Ines Hengl-Pirker ist Hedy LaRue, Biggleys Gspusi, dem er in der Firma einen Versorgungsposten verschafft. Nur leider sind Hedys einzigen Qualitäten 99-56-96 und ein Herz aus Gold; Hengl-Pirker gestaltet die Rolle hinreißend, als rothaarigen Blondinnenwitz mit Hüftschwung und Quietschstimmchen.

Julia Koci macht als Sekretärin Smitty auf resolut und burschikos. Nicolaus Hagg und Gernot Kranner schmieden als Finchs Kollegen eine Kabale, um den unliebsamen Konkurrenten zu Fall zu bringen. Der Fall tritt denn auch tatsächlich ein, Finch fliegt auf, doch tritt kurz bevor er rausfliegt Axel Herrig als Aufsichtsratsvorsitzender ex machina auf … Die Herren besorgen sich also ein Happy End und brechen vor Glück in einen Song über den Mann-hilft-Mann-Verein aus. Dies der traurige Moment, an dem der Abend endlich am Heute andockt. Denn an dieser tiefschürfenden Wahrheit über Männerseilschaften bis an die Bürospitze hat sich wenig bis gar nichts geändert. Was hat sich der Feminismus daran nicht schon wundgegendert. Und was macht die Frau 2017? Das Essen warm …

www.volksoper.at

Wien, 22. 2. 2017

Festspiele Reichenau: Doderers Dämonen

Juli 7, 2016 in Bühne

VON MICHAELA MOTTINGER

Ein glänzend gespieltes Gesellschaftsporträt

Johanna Arrouas, Joseph Lorenz, Sascha O.Weis. Bild: Festspiele Reichenau

Die Quapp hält endlich das ihr zugedachte Testament in Händen: Johanna Arrouas mit „Geyrenhoff“ Joseph Lorenz und „Kajetan Schlaggenberg“ Sascha Oskar Weis. Bild: Festspiele Reichenau/Dimo Dimov

Auch dieses Jahr brachten die Festspiele Reichenau eine großartige Romandramatisierung zur Uraufführung. Nach Doderers „Strudlhofstiege“ 2009 hat sich Autor und Schauspieler Nicolaus Hagg nun mit dessen „Dämonen“ gleichsam eine Art Fortsetzung vorgenommen und versucht das beinah 1400 Seiten starke Meisterwerk auf eine mögliche Essenz zu komprimieren. Die Übung ist gelungen. Haggs Bühnenfassung erzählt stringent und mit kaum mehr als einem Dutzend Figuren die wichtigsten Episoden aus Doderers Großstadtepos.

Er hat die Studien aus dem Huren- und Verbrechermilieu der Brigittenau bewusst gestrichen und sich auf die großbürgerlichen bis aristokratischen Kreise in der Wiener Innenstadt konzentriert. Die Menschen, die Hagg zeigt, sind Kriegsversehrte, vor allem die Männer Gefangene ihrer Welt von gestern, während die Frauen in eine Moderne aufbrechen, im Kopf schon aufgebrochen sind, ohne zu wissen, dass ihnen alsbald der Weg dorthin abgeschnitten werden wird. Und doch ist es, als ahnten diese noch an der Vergangenheit laborierenden Figuren bereits den kommenden, größeren Schrecken. Was hier entworfen wurde, sind keine psychologisch bis ins Detail ausgearbeiteten Einzelbilder, sondern ein umfassendes Gesellschaftsporträt. Es ist, als wollte Hagg eine kollektive Geschichtsgedächtnislücke schließen, über eine Zeit, deren Ursache und Wirkung in den Köpfen gern auf ein Jahrzehnt später verlegt wird. Deren Ungeist in Österreich aber schon viel früher und ohne Einfluss „von außen“ hochkochte und der immer noch köchelt.

Auch mit Augenmerk darauf sind „Doderers Dämonen“ in Reichenau eine wichtige Inszenierung. Vorgenommen von Regisseur Hermann Beil, der mit feiner Hand ein fabelhaftes Ensemble durch dieses fabelhafte Ensemblestück geleitet. Denn die eine Hauptrolle gibt es nicht. Beil zeigt eine Szenenfolge, einen sich rasch drehenden Reigen, aus dem von Hagg mit je unterschiedlicher Temperatur und Temperament vier Handlungsstränge hervorgehoben sind:

Johanna Arrouas, David Oberkogler, Johanna Prosl, Julia Stemberger und Sascha Oskar Weis. Bild: Festspiele Reichenau/Dimo Dimov

Johanna Arrouas, David Oberkogler, Johanna Prosl, Julia Stemberger und Sascha Oskar Weis. Bild: Festspiele Reichenau/Dimo Dimov

André Pohl, Thomas Kamper, Rainer Frieb, Joseph Lorenz. Bild: Festspiele Reichenau

Die Intrige rund um die Quapp fliegt auf: André Pohl, Thomas Kamper, Rainer Frieb und Joseph Lorenz. Bild: Festspiele Reichenau/Dimo Dimov

Den der Mary K., deren Straßenbahnunfall den Fluchtpunkt der „Strudlhofstiege“ bildet und die nun mit einer Beinprothese zu leben und jenseits aller Standesunterschiede den Arbeiter Leonhard Kakabsa lieben lernt – sie in jeder Hinsicht eine der schönsten Personen, die Doderer je erdacht hat. Den des René Stangeler, 2009 noch von Hagg selbst gespielt, und seiner schwierigen Beziehung zu Mitmenschen im Allgemeinen und der Jüdin Grete Siebenschein im Besonderen. Kajetan Schlaggenberg und seine Schwäche für die „dicken Damen“ – von Hagg nicht eine Sekunde ins Lächerliche gezogen, sondern als Synonym für einen Gemütszustand ernst genommen. Und die Geschichte der „Quapp“, Charlotte Schlaggenberg, rund um die sich ein Krimi um ein unterschlagenes Testament und ein sagenhaftes Vermögen entspinnt. Dies alles festgehalten in der Chronik des Sektionsrates Geyrenhoff.

Er ist, gemeinsam mit Stangeler und Schlaggenberg, ein drittes Alter Ego Doderers. Und das Kreativduo Hagg/Beil veranlasst ihn seine Erinnerungen statt erst 1955 bereits 1945 in einem halbzerstörten Nachkriegskaffeehaus Revue passieren zu lassen. Doderers „Dämonen“ beleuchtet das Jahr 1926/27, die Geschehnisse bis zum Schattendorfer Urteil und zum Justizpalastbrand. Am 30. Jänner 1927 hatte die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Österreichs in dem kleinen burgenländischen Ort eine Versammlung abgehalten, die von Mitgliedern der politisch rechten Frontkämpfervereinigung Deutsch-Österreich beschossen wurde. Es gab Tote, darunter ein sechsjähriges Kind. Die Täter wurden von einem Geschworenengericht freigesprochen, was die gewalttätigen Ausschreitungen in Wien zur Folge hatte.

Wie Gespenster der Vergangenheit tauchen nun erst Stimmen, dann die Charaktere aus Geyrenhoffs Gedächtnis auf und beginnen aus einer Distanz von tausend Jahren von Neuem ihr Spiel. In ihren Gesprächen berichten sie von sich und ihrem gewesenen Schicksal; Hagg hat den Tonfall dieser Tage gut getroffen, er mengt leisen Humor unter Doderers Melancholie, lässt seine Figuren zwischen Seelengüte und Sarkasmus changieren, und freilich ist‘s seine Perfidie, dass Hoffnung auf vier Liebeshappyends gemacht wird, und man doch nicht weiß, wie es mit all diesen ans Herz Gewachsenen nach Ende des Abends, nach Ende des Dritten Reichs ausgegangen sein wird. „Doderers Dämonen“ sind Nachrichten aus einer untergegangenen Welt, und in ihr Menschen beim Versuch, das Glück für sich neu zu erfinden. Manche werden scheitern müssen …

Julia Stemberger, Philipp Stix. Bild: Festspiele Reichenau

Mary K. bekennt sich zu ihrer großen Liebe, dem Arbeiter Kakabsa: Julia Stemberger und Philipp Stix. Bild: Festspiele Reichenau/Dimo Dimov

Die Schauspieler in Reichenau sind wie stets hochkarätig. Und Beil lässt seinen ersten Kräften Raum zum Spielen. Allen voran brilliert Julia Stemberger als Mary K., die sich mit Mut und Mutterwitz nicht von ihrem Lebenswillen abschneiden lässt, egal welche Steine ihr in den Weg geworfen werden. Ihr zur Seite steht Philipp Stix als Leonhard Kakabsa, der prototypische Fall eines romantisierten Arbeiters. Er hat sich selbst ermächtigt, dieser beinah Dostojewski’sche neue Mensch, der sich Latein beibringt und den Weltaltas studiert. Stix ist einer der Sympathieträger im Stück.

Neben David Oberkogler als zwischen Wut und Weichheit schwankender Stangeler, der knurrig die tiefen Gefühle zu verbergen sucht, die er für seine Grete, dargestellt von Karin Kofler, hegt. Der große Peter Matić hat als ihr Vater mit seinen trocken dargebrachten Sagern zur ganzen Angelegenheit die Lacher auf seiner Seite. Sascha Oskar Weis gehorcht als Kajetan Schlaggenberg seiner Obsession für die weiblichen Rundungen; er ist ein Mann mit Herz, auch wenn’s ihm ab und an in die Hose rutscht. Seine Schwester schließlich, die Quapp, gestaltet Johanna Arrouas als emanzipierte Frau, die weiß, was sie will – und sei’s der ungarische Diplomat Geza Orkay (David Jakob). Die Intrige rund um sie veranstalten André Pohl als milder Teufel und Thomas Kamper als ängstlicher Bösewicht, aufgedeckt wird sie von „Wachtmeister“ Rainer Frieb und natürlich Geyrenhoff, dem Joseph Lorenz mit gewohnter Prägnanz Profil und Grandezza verleiht und dem mit der Friederike Ruthmayr von Fanny Stavjanik auch noch eine späte Ehe ins Haus steht.

Doderers „Dämonen“ können in ihrer Bühnenfassung in Reichenau auf ganzer Linie reüssieren. Das ist dem geistreich pointierten Plot ebenso wie dem ihn heiter-skurril umsetzenden Cast zu danken. Die Festspiele zeigen, was sie am besten können, nämlich auf den Konversationston fokussiertes, hervorragendes Schauspielertheater. Hermann Beil hat mit viel Gespür für Hagg/Doderers Sprachmelodien und -färbungen die Figuren durch eben diese Eigenheiten charakterisiert und inszeniert. Mehr ist für die gelungene Aufführung auch nicht nötig. Den zugegeben gewaltigen Rest kann man ja nun im Buch nachlesen, denn nicht zuletzt darauf macht der Abend Lust – Lust auf mehr Doderer.

Nicolaus Hagg im Gespräch: www.mottingers-meinung.at/?p=20209

www.festspiele-reichenau.com

Wien, 7. 7. 2016