Corsage: Vicky Krieps als verbitterte Kaiserin Elisabeth. Ein Film von Marie Kreutzer

Juli 9, 2022 in Film

VON MICHAELA MOTTINGER

Gefangen im Korsett aus Rollenbildern und Ritualen

Die Kaiserin raucht Kette: Vicky Krieps zeichnet das Bild einer um ihre Backfisch-Prinzessinnen-Träume gebrachte Elisabeth von 40 Jahren. Bild: © Alamode Film

In ihrer Badewanne, den Kopf unter Wasser, hält sie die Luft an, bis den beiden Kammerzofen angst und bang wird. Abtauchen, das kann sie gut, das hat Wien sie gelehrt. Ebenso wie auf Knopfdruck in Ohnmacht zu fallen: Nach hinten wegkippen, bisschen seufzen, die Augen verdrehen, so macht sie’s später beim Flirt mit ihrem Cousin Ludwig II. vor. Heute noch wird sie diese Strategie des zivilen Ungehorsams anwenden. Es ist das Jahr 1877, Heiliger Abend in der Hofburg,

und ergo für die Hofgesellschaft ein höchst willkommener Anlass, Elisabeth bei einem Festbankett anlässlich ihres 40. Geburtstags hochleben zu lassen. Allein, die Kaiserin von Österreich-Ungarn ist so gar nicht in Feierlaune. Mit 40 ist sie im späten 19. Jahrhundert eine alte Frau, und jedes der unzähligen Porträtgemälde im Palast erinnert sie an die Zahl der Jahre, die hinter ihr liegen.

Ihre natürliche Schönheit, die elfenhafte Figur und die ikonischen Flechtfrisuren, für die sie von Volk und Vaterland so verehrt wird, sind mittlerweile zum täglichen Überlebenskampf geworden. Die Angst vorm Älterwerden, vorm Bedeutungsverlust, vorm Schwinden ihrer Jugendlichkeit bekriegt Elisabeth mit Kälbersaft-Diätwahn und Sportsucht. Jedes ihrer beim dreistündigen Kämmen ausgegangenen Haare (bodenlang und geschätzt mehr als zwei Kilogramm schwer, „Ich bin die Sklavin meiner Haare“, ist ein bekanntes Elisabeth-Zitat) wird gesammelt und in einer Hutschachtel aufbewahrt.

Die Kettenraucherin und Hungerkünstlerin hat für ihre Ankleiderinnen nur einen morgendlichen Befehl: „Fester, fester!“ – und meint damit die Schnürung ihres Mieders. Das Schönheitsideal ist zugleich ein Panzer. Taillenumfang 45 Zentimeter, jedes Gramm mehr als 49,7 Kilo auf der Waage eine tiefe Kränkung, eine Mahnung an ihre Disziplinlosigkeit punkto Selbstkasteiung. Franz Joseph hat es seiner Frau beim Dinner für zwei deutlich mitgeteilt: „Halte dich raus aus der Politik, meine Aufgabe ist es, die Geschicke des Reichs zu lenken, deine Aufgabe ist es, mich zu repräsentieren. Dafür habe ich dich ausgebildet, dafür bist du da.“ Die Gesichtsschleier aus schwarzer Spitze, munkelte man weiland, trage die Anorektikerin, um ihre Hungerödeme zu verbergen.

Regisseurin und Drehbuchautorin Marie Kreutzer, bekannt unter anderem für „Was hat uns bloß so ruiniert“ (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=23103), verwendet sie für eine eigene Lösung. „Corsage“ heißt ihr Film über Ihre Kaiserliche Hoheit Grenzgängerin, und kein Biopic ist, was da am 7. Juli in den Kinos anläuft, sondern ein Spiel mit Stilbrüchen, vom sphärischen Soundtrack der französischen Sängerin Camille, „She Was“ gleichsam das Leitmotiv: https://www.youtube.com/watch?v=Z-YaTKXBNVY, bis zu schwarzweißen Filmaufnahmen, gedreht von Gyula Graf Andrássy, auf denen Elisabeth übermütig über eine Wiese tollt, beinah zwei Jahrzehnte vor den Brüdern Lumière.

Elisabeth-Darstellerin Vicky Krieps gewann für die Hauptrolle im Mai in Cannes/Sektion Un Certain Regard den Preis für die Beste Performance, der ganze Cast liest sich wie das Who‘s Who deutschsprachiger Film- und Theatergrößen: Florian Teichtmeister als Kaiser Franz Joseph, Katharina Lorenz als Hofdame und engste Vertraute Marie Festetics, Jeanne Werner als Hofdame Ida Ferenczy, Alma Hasun als Friseurin Fanny Feifalik – diese drei Elisabeths innerer Kreis,

Manuel Rubey als Bayernkönig Ludwig II., Aaron Friesz als Sympathieträger Kronprinz Rudolf, Alexander Pschill als Hofmaler Georg Raab, Raphael von Bargen als Erster Obersthofmeister Hohenlohe-Schillingsfürst, Regina Fritsch als Gräfin Fürstenberg, Oliver Rosskopf als Kammerdiener Eugen, Marlene Hauser als Kammerzofe Fini, Stefan Puntigam als Majordomus Otto, David Oberkogler als Rudolfs Erzieher Latour von Thurmburg, Norman Hacker als Chefarzt Leidesdorf, Eva Spreizhofer als Marie Hohenlohe, Raphael Nicholas als Earl of Spencer sowie Kajetan Dick als Wiener Bürgermeister Cajetan Felder.

Gewichtskontrolle mit Jeanne Werner als Hofdame Ida Ferenczy. Bild: © Alamode Film

Tägliche Routine – mehrere Stunden Sport: Vicky Krieps als Elisabeth. Bild: ©Alamode Film

Mit den Haaren fallen geschätzt zwei Kilos: Vicky Krieps als Elisabeth. Bild: © Alamode Film

Engste Vertraute: Katharina Lorenz als Hofdame Marie Festetics (li.) mit Vicky Krieps. Bild: © Alamode Film

Doch zurück zur Stillen Nacht, die Strophe „Schön soll sie bleiben“ wird grad gesungen, da wendet Sisi ihren Synkope-Schmäh an, wegkippen, seufzen, Augenverdrehen, so viel Macht bleibt der Machtlosen, sich einem ihr unlieben Umfeld zu entziehen. Es sind vielleicht folgende zwei Szenen, die Marie Kreutzers Film skizzieren. Die eine: Teichtmeisters Franz Joseph, der an der Türe klingeln muss, um in Elisabeths Gemächer vorgelassen zu werden, wo er erst einmal den berühmten Backenbart abnimmt, als säße er, nun da das Happy-Birthday-„Theater“ vorbei ist, in der Garderobe, in der Maske –

die beiden einander Aug‘ in Augenring gegenüber, ausgelaugt, abgehetzt, und ja, da ist noch was, „mon cœur“ nennt er sie, aber sie können’s nicht mehr (be-)greifen. Teichtmeister ist grandios als in Uniform erstarrter, doch innen drin spürbar sensibler Habsburger, „der erste Diener des Staates“, der Soldat, der über seine Völker wacht – und wer jemals des Kaisers karge Gemächer in Bad Ischl besichtigt hat, weiß, was das bedeutet. Heute würde man sagen: Ein Workaholik.

Die andere Szene: Beim Besuch in einer Heilanstalt für nervenkranke Frauen, etwas, das die empathische Elisabeth wie jenen in Feldlazaretten als ihre vornehmste Pflicht ansah, wird sie von Chefarzt Leidesdorf herumgeführt: tobende Kranke in Gitterbetten, fixierte Frauen, frierende in Eiswasserbädern, heulende, halbverbrühte in der gegenteiligen „Therapie“ … und in der Kaiserin Gesicht die Erkenntnis, wärst du nicht von Rang, du lägest auch hier. Doch auch ein goldener Käfig ist vergittert … Der Kontrast zu den mitgebrachten, üppig verzierten und nun hastig verteilten Törtchen könnte größer kaum sein.

In diesem Spannungsfeld von bewusster Provokation, für die Vicky Krieps der Etikette und den hofzeremoniellen Tableaux Vivants gern auch mal den Mittelfinger oder dem Leibarzt die Zunge zeigt, wenn er die durchschnittliche Lebenserwartung von „Frauen des Volkes“ bei ihr als erfüllt ansieht, zwischen draufgängerischer Exzentrik und depressiver Einsamkeit hält Kreutzer den von ihr angelegten Sisi-Charakter in der Schwebe. Die Possenhofener Posse ist passé. Nun ist sie ausrangiert, hat ausgedient als Vorzeige-Majestät. Franz Joseph flaniert derweil ungeniert mit seiner kindfraulichen Geliebten Anna Nahowski durch den Schönbrunner Schlosspark, alldieweil Elisabeth von allen Seiten für ihr Tun, ihr (Da-)Sein getadelt wird.

Von Rudolf, ihrer Schwester Marie, Königin beider Sizilien, ja sogar von ihrem letzten und jüngsten Kind Valerie: „Maman, ich geniere mich für dich.“ Sie sei für Vater ein Grund zur Sorge bescheidet sie die Tochter … „Hauptsache, wir hinterlassen ein hübsches Bild“, sagt Sisi zu einem Porträt ihrer dreijährig verstorbenen Tochter Sophie. Die Manipulation der Menschen, der Massen durch Bilder, ist hier eines der Hauptthemen …

Einbestellt zum Festbankett: Aaron Friesz als Kronprinz Rudolf, Vicky Krieps und Katharina Lorenz. Bild: © Alamode Film

Bereitmachen für den kaiserlichen Auftritt: Florian Teichtmeister als Franz Joseph mit Vicky Krieps. Bild: © Alamode Film

Vater-Sohn-Konflikt nicht zuletzt wegen Non-Kommunikation: Aaron Friesz und Florian Teichtmeister. Bild: © Alamode Film

Seelenverwandt: Manuel Rubey als Bayernkönig Ludwig II mit Vicky Krieps. Bild: © Alamode Film

Vor den Augen aller verschwindet die brüchig gewordene Elisabeth, diese Idealvorstellung einer Niemandin. Längst schon bereitet sie Marie Festetics als Double vor, eine Aufgabe, die in der Realität wegen größerer körperlicher Ähnlichkeit Fanny Feifalik übernahm, hier nun Lorenz‘ Festetics, die sich nach dem ersten Auftritt mit Gesichtsschleier ob der ihr viel zu engen Korsettschnürung in die Waschschüssel übergibt. „Sie werden sagen, dass ich zugenommen habe, und es wird ihnen gefallen haben“, kommentiert Elisabeth. Katharina Lorenz, das heißt: Marie Festetics spielt ihre Rolle mit dem abgehärmten Stoizismus einer Märtyrerin.

Es ist ein sprödes und schmerzliches Bild, das Kreutzer von der Kaiserin und ihrer Entourage zeichnet. Zwischen all deren violett-schwarzen Roben (Kostüme: Monika Buttinger) beleben die betörende Camille und Judith Kaufmanns düster-symbolhafte Kamerabilder sowie ein skurril-subtiler Humor (siehe Backenbart-Abnahme), der sich wie ein seidener Faden durch das Drehbuch zieht, den Film. Aber es ist die vom leibärztlich verschriebenen „Heilmittel“ Heroin berauschte Elisabeth, die einerseits ungeniert ausscherende und zugleich extrem kontrollierte Darbietung der Krieps, die alles zusammenhält.

Ihr Auftritt ist so kühn wie Kreutzers Film, der sich historischen Zwängen wie ins kollektive Gedächtnis eingeschriebenen Klischees in jeder Einstellung klug und mit Nachdruck zu entziehen weiß. Geschichtliche Unstimmigkeiten verteidigt Kreutzer mit Vehemenz. Für eingefleischte Elisabeth-AuskennerInnen hat die wie stets akribisch recherchierende Kreutzer aber weder auf die Anker-Schulter-Tätowierung noch auf die kandierten Veilchen vom Demel vergessen. Dabei istCorsage“ ein vieldeutiger Titel, der Körper, Geist und Seele miteinschließt. Eingeschnürt-Sein in der Epoche, der Gesellschaftsschicht, dem Geschlecht – der Corsage und wegen all dem dieser stete Mangel an Luft zum Atmen. „Fester, fester!“

In ihrer Sommerresidenz 1878 wird sich Sisi des symbolischen Drucks ihrer Frisuren entledigen, indem sie zur Schere greift – was bei Alma Hasuns Fanny Feifalik einen Nervenzusammenbruch auslöst. „Mein Lebenswerk ist zerstört“, heult sie, was Jeanne Werner als Ida Ferenczy lapidar mit „Blöde Gans!“ kommentiert. Sisi wird lose „Reformkleider“ à la Emilie Flöge und ihr nunmehr kinnkurzes Haar vom Wind zerzaust tragen. „As Tears Go By“ erklingt dazu ein Cover des Rolling-Stones-Songs: „It is the evening of the day …“ Marie Festetics hat längst den Anker in die Haut geritzt bekommen und Elisabeths Unterschrift geübt. Für Franzls Geliebte hat Sisi nur einen Rat: „Der Kaiser hat keine Zeit und ist ungeduldig. Empfangen Sie ihn bereits im Bett und ohne Mieder.“

Einen Luigi Lucheni braucht Marie Kreutzer nicht, an Elisabeths Ende steht Selbstermächtigung. Kreutzers Arbeit ist eine avantgardistisch-feministische Perspektive auf ein Frauenleben, ein scharfer Blick auf toxisch-männliche Strukturen, eine konsequent ins Zeitgemäße weitergedachte Erzählung der gereiften Elisabeth. Sich mit dieser modernen Sisi, etwas, das die tatsächliche Elisabeth zweifellos war, zu identifizieren, fällt leichter, als eine Verbindung zur Technicolor-Sissi zu finden, die in der filmischen Nachkriegs-Heile-Welt als nostalgischer Verdrängungsmechanismus perfekt funktionierte.

Den letzten Absatz für Marie Kreutzer: „Wäre es das alles Elisabeths exklusives Problem gewesen, hätte es mich nicht interessiert. Aber an Frauen werden auch heute noch viele der Erwartungen gestellt, mit denen sie zu kämpfen hatte. Es gilt nach wie vor als die wichtigste und wertvollste Eigenschaft einer Frau, schön zu sein. Daran hat die Geschichte, ja auch die Frauenbewegung und Emanzipation, nichts ändern können. Immer noch gelten Frauen als weniger wertvoll, wenn sie übergewichtig sind oder älter werden. Im Jahr 2022 müssen Frauen zwar noch viel mehr können und erfüllen, aber dabei bitte schön schlank und jung bleiben. Ab einem gewissen Alter kann frau es auch nicht mehr richtig machen – denn lässt sie ,etwas machen‘ wirft man ihr Eitelkeit vor, tut sie es nicht, werden ihre Falten kommentiert.“

mk2films.com/en/film/corsage           www.alamodefilm.de/kino/detail/corsage.html

7. 7. 2022

Werk X-Petersplatz: Unerträglich lange Umarmung

September 21, 2018 in Bühne

VON MICHAELA MOTTINGER

Großstädterseelen, die durch ihren Kosmos geistern

Benjamin Vanyek und Marta Kizyma. Bild: © Edi Haberl

Das Werk X-Petersplatz startet die Saison unter der neuen kuratorischen Leitung von Cornelia Anhaus mit der österreichischen Erstaufführung von Iwan Wyrypajews „Unerträglich lange Umarmung“. Lina Hölscher hat den formal wie inhaltlich anspruchsvollen, hochgradig lyrischen Text als Kooperation mit perlen vor die säue inszeniert, und ihr ist, etwa im Gegensatz zur viel gescholtenen Uraufführung am Deutschen Theater Berlin, ein wundersamer Abend geglückt.

Dies ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass Hölscher bei ihrer Regie auf jeglichen Bühnenschnickschnack verzichtet, sie vertraut aufs geschriebene Wort, und wie ihr Darsteller-Quartett es interpretiert. Julia Grevenkamp hat dafür vier von oben beleuchtete Quader auf die Spielfläche gestellt, als wären es Wartehäuschen bis zum Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Von „Zelle“ zu „Zelle“ werden so Versuche der Interaktion unternommen, die aber doch nur die Isolation des Einzelnen ausstellen. Das Publikum sitzt rund um diese starken Positionen im Raum, bespielt von Katharina Paul und Benjamin Vanyek, Marta Kizyma und Felix Kreutzer.

Wyrypajew erzählt von nichts Geringerem als vom Anfang und Ende allen Ich- und Wir-Seins, beziehungsweise wie ersteres es nicht schafft, sich in zweiteres zu verwandeln. Sein Text oszilliert zwischen tragi- und -komisch, seine zynisch hingeworfenen Lebensweis- und -wahrheiten erweisen sich als durchaus wirklichkeitshaltbar. In New York treffen also die Charaktere aufeinander, das Ehepaar Monika und Charlie, Paul und Vanyek, das sich wegen einer Abtreibung entzweit, Emmy und Kryštof, Kizyma und Kreutzer, die sich in eine Sexnacht stürzen, obwohl Emmy auch ein Verhältnis mit Charlie hat.

Marta Kizyma und Felix Kreutzer. Bild: © Edi Haberl

Felix Kreutzer und Katharina Paul. Bild: © Edi Haberl

Das Stück ist ein Trip. Im Wortsinn. Denn immer mehr verschwimmen unter Drogeneinfluss die Grenzen zwischen Realität und Rausch. Die Figuren reisen von Selbstbestimmtheit zur Selbstaufgabe und retour, vier Großstädterseelen und wie sie durch ihren Kosmos geistern. Angeleitet werden sie von einer inneren Stimme, einem Anruf aus dem Universum, hinreißenden Selbstgesprächen, die ihnen helfen sollen, zu ihrer Mitte zu finden. Doch bis dorthin heißt es durchs Inferno gehen. Nach Wien oder auf die Intensivstation. Und durch die Sehnsuchtshöllen der unerfüllten Wünsche. Bis man einander und dem Tod inniglich in die Arme fallen darf …

„Unerträglich lange Umarmung“ im Werk X-Petersplatz ist ein dicht gewebter Theaterabend von Wyrypajews komplex strukturiertem Text, der gerade durch seine minimalistische Umsetzung eine starke Sogwirkung entwickelt. Das Leiden der Figuren an der von ihnen geschaffenen Welt, ihr Ringen um einen zeitgemäßen Gott?, Paradies?, blauen Punkt? zwingt den Zuschauer geradezu zur persönlichen Stellungnahme in Sachen Sinnsuche.

werk-x.at

  1. 9. 2018

Schauspielhaus Wien: kolhaaz (wir sind überall)

April 2, 2017 in Bühne

VON MICHAELA MOTTINGER

Aus den Pferden wurde eine Parkbank

Polizeigewalt gegen Parkbankbesetzer: Valentin Postlmayr, Felix Kreutzer, Deniz Baser, Katharina Farnleitner, Naemi Latzer, Katharina Stadtmann, Florian Appelius und Anna Woll. Bild: © Wolfgang Simlinger

Auf der Fahrt ins Schauspielhaus Wien; Ringstraße; der nächste D-Wagen kommt in zehn Minuten; stehend warten, weil zum Sitzen kein Platz frei – die Bänke sind ja seit einiger Zeit mit metallenen „Armlehnen“ in zwei Hälften geteilt, da ist so eine Bank rasch voll besetzt. Die Armlehnen, sagt die Stadt Wien, sind, damit ältere MitbürgerInnen leichter aufstehen können. Die Armlehnen verhindern, dass sich ein Obdachloser im öffentlichen Raum vor einem der Nobelhotels einnistet.

Es ist kein Wunder, dass es wenig später zu einer Straßendemo kommt. Sandler, Streetartists, Spaziergänger, vereinigt euch! Nehmt den Raum, der euch zusteht! Das ist dann aber schon Theater. In der Porzellangasse. Wo’s von der Straße zur weiteren Handlung in den Spielraum geht. Regisseur Volker Schmidt hat hier mit der MUK Kleists „Michael Kohlhaas“ ins heutige Wien übersiedelt, hat die mehr als 200 Jahre alte Rosshändler-Story mit dem Text „An unsere Freunde“ des Unsichtbaren Komitees gespickt – und aus den Pferden eine Parkbank gemacht. „kolhaaz (wir sind überall)“ heißt die so entstandene Aufführung.

In dieser hat Restaurantbesitzer michael k. gegenüber seines Veggie-Burger-Ladens eine Bank aufgestellt und eine kleine Grünfläche angelegt. Rasch wird der Platz zu einem Kommunikationsort für Jung und Alt im Bezirk. Doch michael hatte keine behördliche Genehmigung  – und so soll er „rückbauen“. Dem Magistrat sind ein paar vergammelte Holzlatten lieber, als die Übertretung einer übrigens nicht vorhandenen Verordnung. Es kommt, wie bekannt. Ein „Heerhaufen“ formiert sich, es folgt Aufstand samt Brandstiftung, und am Ende wird für die Einigung zwischen den Herren und den Menschen ein Opfer gefordert: michael k.s tod.

Aus Kleists Kohlhaas wird ein bunny man wie Frank aus „Donnie Darko“: Valentin Postlmayr und Felix Kreutzer. Bild: © Wolfgang Simlinger

Derweil tanzen die innenministerin und ihr verbeamteter Erfüllungsgehilfe wenzel tronka den Staatstango: Naemi Latzer und Florian Appelius. Bild: © Wolfgang Simlinger

Es ist bemerkenswert, wie nahe Schmidt und seine Truppe bei Kleist bleiben, und trotzdem eine moderne und noch dazu sehr Wienerische Geschichte erzählen können. Einige ihrer (gar nicht so) bizarren Ideen, etwa die luxemburgische Privatfirma „Capital“, die alleinig mit der Planung im öffentlichen Raum beauftragt ist, sind so hiesig, dass sich das Publikum vor Lachen schier bog. Immerhin, man kann bei der Aktion „Meine Stadt – mein Leben“ Ideen einreichen, und wird dann mit Vorschriften, Auflagen, Broschüren zugemüllt.

Den Spaß – in einer gruselig albtraumhaften Sequenz zieht sich kolhaaz ein bunny-man-Kostüm à la Frank in „Donnie Darko“ an – konterkarieren das Echtheitszertifikat solcherart Überlegungen und die klugen Dialoge: „Entscheidungen trifft die Politik.“ – „Also wir selbst. Wir enteignen uns selbst.“

„kolhaaz (wir sind überall)“ ist eine großartige Satire. Die die Theorien der anonymen Autoren des Komitees sehr konkret macht. Und wie vom deutschen Romantiker vorgesehen, handelt das Ensemble in seiner Textfassung alle Kleist wichtigen Fragen ab.

Die Frage nach dem Recht auf Revolution. Ja, die Frage nach der moralischen Verpflichtung zum zivilen Ungehorsam in politisch brisanten Zeiten. Die Frage, wann Revolution zur Rebellion wird, und als solche ideologisch radikalisiert und politisch vereinnahmt. Die Frage nach der Größe eines Unrechts und der Unbotmäßigkeit der darob auf beiden Seiten verwendeten Mittel … Die jungen Darsteller sind allesamt fabelhaft. Vor allem Valentin Postlmayr als Gerechtigkeitsfanatiker kolhaaz und Felix Kreutzer als sein Freund bernhard sternbald alias computer-sterni haben eine bemerkenswerte Bühnenpräsenz.

michaels Mitstreiter sind zunächst ein bunter Haufen, zusammengewürfelt aus reiner, gemeinschaftlicher Unmittelbarkeit: computer-sterni, ein virtual nerd, arbeitet für michael an der „digitalen Mobilmachung der analogen Öffentlichkeit“, also mittels Facebook und Twitter für die gute Sache. Anna Woll als queerer essenslieferant foodora-herse will aus dem Ausbeuter-rider-team zwar aussteigen, bleibt aber im Gedankengang, ob Freiheit bedeutet, Frauenkleider zu tragen oder Entscheidungskompetenz zu haben, hängen. Katharina Farnleitner als michaels Frau lisbeth würde ihn lieber mehr bei der gemeinsamen Tochter, als auf den Barrikaden sehen. Als sie versucht, auf eben jenen Frieden zu stiften, wird sie an den Augen durch einen Wasserwerfer schwer verletzt  – siehe Stuttgart 21; die „Transe“ herse wird zum ersten tragischen Todesopfer des Konflikts.

Auf der absolutistisch agierenden, gegnerischen Seite wirkt man adäquat wie einem Nestroystück entsprungen. Naemi Latzer trägt als innenministerin ein Empirekleidchen, und sonst gern die ganze Befehlsgewalt. Ihren Untergebenen, Florian Appelius zeigt als gelockter, verbeamteter wenzel tronka beachtliches komödiantisches Potential, wickelt sie nicht um den Finger. Sie verbiegt ihn stattdessen so brutal, dass er ihr folgen muss. Am Ende tanzen die beiden gemeinsam den Staatstango, und erklären frau sekretärin vogt – Katharina Stadtmann als aufrechte Staatsdienerin – warum die Obrigkeit gegen wild wuchernde Bänke vorgeht. Als Ort für Ruhe und Muße laden sie zum Denken ein, und ein denkendes Volk …

lisbeth wird auf den Barrikaden schwer verletzt: Katharina Farnleitner, Katharina Stadtmann und Valentin Postlmayr. Bild: © Wolfgang Simlinger

Als aus dem Online-Spiel ernst wird, kratzt computer-sterni erst einmal die Kurve. Auftritt Deniz Baser als nagelschmidt. Er ist der Typ auf jeder Party, den irgendeiner einmal mitgebracht hat, den aber keiner wirklich kennt. Und es ist immer der Typ, der für Unruhe und Eskalation sorgt. Baser verkörpert den Zynismus als Geist der Stunde. Er weiß um die Beschwörung der Dauerkrise als Mittel, um die Leute bei der Stange zu halten. Er trennt „Die“ vom „Wir“. Er kann Parolen und populistisch sein.

Und während die innenministerin noch glaubt, ihn vor ihren Karren spannen zu können, ist schon klar, dass er der Phönix aus der Asche dieser Auseinandersetzungen sein wird. Nur weiß man noch nicht, ob er von vorgestrig links oder von ewiggestrig rechts die Mitte sprengen wird. „kolhaaz (wir sind überall)“ ist eine intelligente, pointierte, situationistisch geprägte Analyse des Jetzt auf der Folie von Gewesenem. Volker Schmidt und seine Schauspieler packen gekonnt ihre gute Laune und ihre Spiellust in diesen Felsbrocken Wahrheit. Zum Schluss jubelten die Zuschauer über den Wiener Theaternachwuchs. Zumindest über dessen Zukunft muss man sich wohl keine Sorgen machen … Zu sehen bis 19. Mai.

Video: www.youtube.com/watch?v=lcN7ygRvecc

www.wirsindueberall.com

www.schauspielhaus.at

Wien, 2. 4. 2017

Was hat uns bloß so ruiniert

September 19, 2016 in Film

VON MICHAELA MOTTINGER

Marie Kreutzers behutsamer Blick in die Bobo-Seele

Drei Freundinnen, drei Mal schwanger: Vicky Krieps als Stella, Pheline Roggan als Mignon und Pia Hierzegger als Ines. Bild: © Juhani Zebra / Thimfilm

Drei Freundinnen, drei Mal schwanger: Vicky Krieps als Stella, Pheline Roggan als Mignon und Pia Hierzegger als Ines. Bild: © Juhani Zebra / Thimfilm

Drei Paare in gepflegt verwahrloster Altbauwohnung, ein Freundeskreis, in dem nur sorgfältigst gekelterter Rotwein die Runde macht, und dann die Ansage: Ich bin schwanger! Fast ein wenig beleidigt wird gratuliert, geteilte Freude ist halbe Freude, doch dann überlegt nachzuziehen. Bobos mit Babybauch. Das ist die Grundkonstellation von Marie Kreutzers drittem Spielfilm.

„Was hat uns bloß so ruiniert“ heißt er und läuft am Freitag in den heimischen Kinos an. Ein Schelm, der dabei denkt, die Filmemacherin habe eigene Erfahrungen einfließen lassen. Die werdende Mutter Nr. eins, Stella, hat nämlich auch die Filmakademie absolviert. Die Sextett-Erfahrung soll ergo zur Doku werden, immer wieder treten die Protagonisten aus der Handlung vor Stellas Schwarzweißkamera, um zu erzählen, was das Mutter- beziehungsweise Vaterwerden aus ihnen macht und „objektiv“ Selbst/Zweifel an der Situation anzubringen.

Kreutzers leiser und leise sarkastischer Die-Macht-der-Hormone-Humor macht aus dem Film eine hinreißend charmante Tragikomödie. Kreutzer hat die Schwierigkeiten und die Schönheit der Elternschaft pointiert durchdekliniert, Motto: das Beglückende ist immer auch das Anstrengende, sie spielt ein lustvolles Spiel mit Geschlechterklischees und Rollenbildern, das heißt: deren antrainierter Ablehnung – und dies Konstrukt platzt für ihre Figuren nun wie Seifenblasen. Cool sein und forever cellulitefrei, so hat man sich’s vorgenommen, während man sehenden Auges in die Verspießerung schlittert …

Nachdem der „Wellentanz“ beim Geburtsvorbereitungskurs absolviert und die Frage, ob die PDA mit einer biologisch-dynamischen Lebensführung konform geht, geklärt ist, geht’s auf in den Glaubenskrieg Kindererziehung. Die alltäglichste Grenzerfahrung der Welt. Die weich gezeichneten Bilder von Kamerafrau Leena Koppe und der visionäre Voice-Over werden schon bald durch die Realität eingeholt: Stella und Markus, dargestellt von Vicky Krieps und Marcel Mohab, regeln die Aufgaben rund um Nachwuchs Lola paarintern basisdemokratisch. Die unfreiwillig Mutter gewordene Ines, sie spielt Pia Hierzegger, laut ihrem Partner „Impfgegnerin aus Schleißigkeit“, überantwortet Töchterchen Elvis viel und gerne Manuel Rubeys Chris. Und Mignon alias Pheline Roggan will bei Aimèe alles natürlich halten– was etwa auch den Verzicht auf Windeln bedeutet. Andreas Kiendls Luis hat da nicht viel mitzureden.

 Ines, dargestellt von Pia Hierzegger, beschließt auf Solopfaden zu wandeln ... Bild: © Juhani Zebra / Thimfilm

Ines, dargestellt von Pia Hierzegger, beschließt auf Solopfaden zu wandeln, … Bild: © Juhani Zebra / Thimfilm

... weshalb Chris versucht bei Stella anzudocken: Vicky Krieps und Manuel Rubey. Bild: © Juhani Zebra / Thimfilm

… weshalb Chris versucht bei Stella anzudocken: Manuel Rubey und Vicky Krieps. Bild: © Juhani Zebra / Thimfilm

Marie Kreutzer blickt ihren Figuren behutsam in die geschundenen Seelen, „Was hat uns bloß so ruiniert“ ist wie die Poetik der Beziehungskisten. Mit geschliffenen, scharfzüngig das Authentische schrammenden Dialogen beschäftigt sie sich mit Elternschaft bis zur Selbstaufgabe, mit dem Aufreiben für eine „anspruchsvolle Drittperson“, wie Luis sein Paarcrasherkind nennt, mit Optimierungswahn und dem Verschieben von Wertigkeiten, kurz damit, wie plötzlich Angst um einen anderen, einem anvertrauten die jahrelange Alles-easy-Haltung aushebelt. Da war man doch eben noch … nicht?, und plötzlich ist man gezwungen erwachsen zu werden. Das Lebensgefühl einer Generation, deren schlimmste Schrammen von ein paar Studentendemos stammen. Und die sich nun plötzlich aus ihrem Lebensentwurf gewürfelt sieht.

Vater werden ist nicht schwer: Andreas Kiendl als Luis mit Amanda Seyfried beim Regalausräummassaker im Supermarkt. Bild: © Juhani Zebra / Thimfilm

Vater werden ist nicht schwer: Andreas Kiendl als Luis mit Amanda Seyfried beim Regalausräummassaker im Supermarkt. Bild: © Juhani Zebra / Thimfilm

Verkörpert wird das alles vom Feinsten. Vor allem Pia Hierzegger als Scheiß-mi-nix-Ines und Manuel Rubey als diese Haltung überkompensierender und beständig im Clinch mit dem aufklappbaren Kinderwagen liegender Übervater Chris sind großartig.

Andreas Kiendl wiederum versucht als Luis in das antiautoritäre Chaos seines Familienidylls ein wenig Ordnung zu bringen, was seine Lebenspartnerin fast schon als faschistoid empfindet. Kiendl kippt dabei gekonnt vom Netten von nebenan ins Ang’speistsein. Höhepunkt der Handlung ist ein Elternabend in der „Kindergrupp Kartoffelsupp“ – mit den herrlich frauenversteherischen Christian Dolezal, Till Firit und David Oberkogler, der zuletzt im Sommer bei den Festspielen Reichenau in „Doderers Dämonen“ gefiel (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=21181) -, an dem die Giftigkeit von Rosinen und der ökologische Aspekt von Reiswaffeln diskutiert werden.

Von Selbstgefälligkeit und Schuldgefühlen, von Eitelkeit und Eifersucht geht’s zum Seitensprung. Auf Gleichgültigkeit folgt Katastrophe, die freilich zur Katharsis führen muss. Die Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles und hält allem stand. Steht schon in der Bibel. Also gibt es ein Happy End. Ein dreifaches. Bei so viel kindischem Verhalten im Vorfeld ist es aber schön, dass in Stellas Doku den Kindern das Schlusswort gegeben wird. Das letzte Wort haben sie ohnedies schon längst.

www.washatunsbloss.at

Wien, 19. 9. 2016

Manuel Rubey in „Gruber geht“

Februar 16, 2015 in Film

VON MICHAELA MOTTINGER

Ein Film von Marie Kreutzer

Gruber geht: Manuel Rubey, Bernadette Heerwagen Bild: © Thimfilm/Petro Domenigg

Gruber geht: Manuel Rubey, Bernadette Heerwagen
Bild: © Thimfilm/Petro Domenigg

Es ist nicht mehr so früh am Morgen, als Gruber dem Postboten, der ihm einen Brief überbringt, die Wohnungstür öffnet. Gruber ist ein cooler, gut aussehender Gewinnertyp mit Wiener Schmäh. Seine Familie hält er auf Distanz, seine Freunde sind oberflächliche Bekanntschaften, und auf Beziehungen zu Frauen lässt er sich schon gar nicht ein. Als ihn seine Schwester Kathi bittet, zum 60. Geburtstag der Mutter zu kommen, sagt er wiederwillig zu und fährt lässig im Porsche vor. Er ist zynisch wie immer, bleibt nur einige Stunden, um danach noch in der Stadt in seinem Stammcafé abzuhängen. Den Schwächeanfall im Fitnessstudio ignoriert er genauso wie den ungeöffneten Brief vom Krankenhaus.

Auf einer Geschäftsreise nach Zürich flirtet Gruber im Flugzeug mit seiner Sitznachbarin, einer DJane aus Berlin. In Zürich angekommen, findet ein unerfreuliches Meeting mit zwei potenziellen Geschäftspartnern statt, Gruber betrinkt sich daraufhin und gerät in eine Schlägerei. Beim Frühstück im Hotel am nächsten Morgen trifft er wieder auf seine Flugzeugbekanntschaft, Sarah. Aus dem Flirt wird ein Gespräch mit zahlreichen Referenzen auf Bob Dylan. Sarah und Gruber kommen sich näher, verbringen gemeinsame Stunden im Hotelzimmer. Sarah sieht in Gruber mehr, als er von sich selbst preisgibt. Beide überrascht über die Vertrautheit, bittet Gruber Sarah, den noch immer ungeöffneten Brief aus dem Krankenhaus vorzulesen. Konfrontiert mit seiner Diagnose, verlässt die erschrockene Sarah das Hotel, lädt Gruber aber noch zu ihrem Gig ein, den Gruber aber nicht besucht. Stattdessen hinterlässt er ihr seine Nummer und versucht, mit der Diagnose so ungerührt wie nur möglich umzugehen. Zurück in Wien, postet Gruber seinen Krankheitsstatus auf Facebook und trifft danach auf seine wütende Schwester, die sich große Sorgen macht. Gruber beginnt mit seiner Therapie. Cool wie immer, will er sein Leben weiterführen wie bisher, die Ärztin mit Wiener Schmäh bezirzen und mit seinen Bekannten weiterhin trinken gehen.

Zurück in Berlin, merkt Sarah, dass sie Gruber nicht so einfach vergessen kann, und als sie für eine Musikproduktion nach Wien eingeladen wird, sagt sie zu. Gruber und Sarah treffen sich und verbringen eine weitere gemeinsame Nacht miteinander. Gruber bemüht sich um Sarah, führt sie aus und kocht für sie. Als Sarah das Essen aufgrund der Arbeit absagt, ist Gruber enttäuscht. Als er zu seiner Schwester aufs Land fährt, bleibt er zum ersten Mal länger als nur einige Stunden und passt auf Kathis Kinder auf.

Sarah merkt, dass sie schwanger ist. Obwohl ihr erster Gedanke eine Abtreibung ist und sie sich einen Termin in der Klinik ausmacht, entscheidet sie sich letztlich doch für das Kind. Nach einem Streit will sich Gruber entschuldigen und zu ihr nach Berlin fliegen. Auf dem Weg zum Flughafen geht es Gruber allerdings so schlecht, dass ihn die Taxifahrerin nach Hause bringt. Gekrümmt vor Schmerzen lässt er – zu schwach, um zu protestieren – seine Mutter in die Wohnung, die sich um ihn kümmert. Obwohl er noch immer seine Familie von sich wegstoßen möchte, merkt er, dass er Hilfe braucht und sein Leben ändern muss …

www.grubergeht.at

Wien, 16. 2. 2015