Bücher über Romy Schneider und von Erni Mangold

September 21, 2021 in Tipps

VON MICHAELA MOTTINGER

Romy spielt sich frei / Sagen Sie, was Sie denken

Wie aus „Sissi“ der Weltstar Romy Schneider wurde: Als süße junge Kaiserin „Sissi“ erobert Romy Schneider ein Millionenpublikum. Der große Erfolg ist jedoch nicht alles – sie möchte ihren eigenen Weg gehen, sich lösen vom Mief der deutschen Nachkriegszeit und von der Schauspieltradition der Familie, mit der sie in Gestalt von Mutter Magda Schneider und Grossmutter Rosa Albach-Retty alltäglich konfrontiert ist. Sie stellt Fragen, verurteilt manches scharf und arbeitet sich bis zu ihrem frühen Tod an ihrer Herkunft ab.

Ihre berührende Lebensgeschichte spiegelt so auch die Geschichte der Familie und ihrer starken Frauen wider: Sie erzählt vom Ringen um Selbstbestimmung und Unabhängigkeit im Theaterund Filmgeschäft, von der Vereinnahmung durch Politik und Medien, von zweifelhaften Verstrickungen und Irrwegen in turbulenter Zeit. Großmutter Rosa und Vater Wolf Albach-Retty, die ehrgeizige Mutter Magda und Romy Schneider – ein packendes Familiendrama zwischen Triumphen und Abgründen.

Über den Autor: Günther Krenn studierte Philosophie und Theaterwissenschaft und ist Mitarbeiter des Österreichischen Filmmuseums. Er hat sich bereits in mehreren Büchern mit Romy Schneider, Alain Delon und Karlheinz Böhm beschäftigt und ist daher mit dem vielschichtigen Themenkomplex des Romy-Schneider-Universums eng vertraut. Seine filmhistorischen Bücher wurden zweimal mit dem Willy-Haas-Preis ausgezeichnet, zuletzt erschien 2021 „Serge & Jane. Biographie einer Leidenschaft“.

Molden Verlag, Günther Krenn: „Romy spielt sich frei. Glanz und Tragik einer Schauspieldynastie“, Sachbuch, 304 Seiten. Erscheint am 27. September.

95 Jahre in Lebens-Bildern: Sieben Jahrzehnte auf der Bühne und mit über 90 noch im Filmgeschäft: Erni Mangold hat viel erlebt und viel gesehen. In ihrem Haus im Waldviertel gibt es einen alten Holzschrank, darin bewahrt die Ausnahmekünstlerin alle ihre Fotos auf. In wildem Durcheinander repräsentieren sie das abwechslungsreiche Leben der gefeierten Schauspielerin. Die angeborene Gabe die Wahrheit zu sagen, gelegen oder ungelegen, macht sie so prägend, so witzig und so klar. Zu entdecken gibt es nicht nur Erni Mangolds Jahrhundertleben, sondern auch die Geschichte eines Jahrhunderts – Kindheit und Krieg auf dem Land, wilde Jahre mit Helmut Qualtinger, Aufstieg und Ausverkauf als Sexsymbol in einer ausgehungerten Nachkriegsgesellschaft, Theater und Ehe in Hamburg, Schauspielunterricht in Wien, Glück und Auszeit im Waldviertel. Eine Zeitreise mit der grandiosen Schauspiel-Ikone. Mit Gastbeiträgen von Elfriede Jelinek, Michael Schottenberg, Susanne Höhne etc.

Über die Autorin: Erni Mangold. Viele Zeitgenossen erkannten die Unverwechselbarkeit und Qualität ihrer künstlerischen Potenz: Gustaf Gründgens, Rainer Werner Fassbinder, Peter Patzak, Werner Schwab und Xaver Schwarzenberger gehörten dazu. Dieses Buch erzählt von Begegnungen mit Hans Moser, Raoul Aslan, Curd Jürgens, Ernst Waldbrunn, Helmut Qualtinger, O.W. Fischer, Peter Alexander, Heinz Reincke, Elisabeth Flickenschildt, Susi Nicoletti, Romy Schneider sowie Herbert von Karajan, Bruno Kreisky und vielen anderen.

Molden Verlag, Erni Mangold & Doris Priesching: „Sagen Sie, was Sie denken. Mein Leben in Bildern“, Sachbuch, 208 Seiten. Erscheint am 4. Oktober.

www.styriabooks.at/molden

21. 9. 2021

Der Glanz der Unsichtbaren

Februar 21, 2020 in Film

VON MICHAELA MOTTINGER

Sozialtragikomödie von und mit obdachlosen Frauen

Fantastische Schauspielerinnen in einer fabehaften Story: Die Darstellerinnen in „Der Glanz der Unsichtbaren“ kennen ihre Figuren aus eigener Erfahrung. Bild: © 2019 Panda Film

Die persönlich liebste ist Chantal, Adolpha Van Meerhaeghe, seit „Vivement dimanche“ auf dem Weg zum Filmprofi, und nun in „Der Glanz der Unsichtbaren“, der heute in den Kinos anläuft, bezaubernd bärbeißig, hinreißend herrisch – und dermaßen alltagsphiloso- phisch, dass mitunter eine Betreuerin die Nerven schmeißt.

„Ich kann Dinge reparieren“, definiert sie sich stolz, und das tut sie, von den Playstations bis zu den Mopeds der Jungs aus dem Fußballverein, als dessen – nach ihren eigenen Regeln pfeifende – Schiedsrichterin sie fungiert. Doch nicht nur weil Chantal eine Frau jenseits der Fünfzig ist, hat sie auf dem Arbeitsmarkt kaum Aussichten. Sie lebt auf der Straße, ist tagtäglich unterwegs mit ihrem gesamten Hab und Gut, davor war sie viele Jahre im Gefängnis, hat ihren Ehemann erschossen, als sie genug von seinen Schlägen hatte. Auf ihre Zeit in Haft weist sie hin. Mit großer Würde und zu Herzen gehender, geradezu offensiver Aufrichtigkeit. Bei jedem mühsam für sie arrangierten Bewerbungsgespräch. Chantal hat nämlich nichts zu verheimlichen …

In „Der Glanz der Unsichtbaren“ erzählt Regisseur und Drehbuchautor Louis-Julien Petit von obdachlosen Frauen. Auch in Österreichs Städten nimmt ihre Zahl ständig zu, nach Schätzungen sind derzeit 25 Prozent aller Obdachlosen hierzulande weiblich. Unsichtbar sind sie nicht nur, weil sie sich aus Angst vor Gewalt unauffälliger und versteckter verhalten als Männer, sondern sie sind es vor allem für die Augen einer Gesellschaft, der nichts leichter fällt als wegzuschauen. In Petits Geschichte sind die Protagonistinnen Klientinnen und Sozialarbeiterinnen einer Tagesstätte in einer nordfranzösischen Stadt. L’Envol verströmt zwar die schäbige Grazie einer heruntergekommenen Fabriksanlage, besonders zu der vergleichsweisen Nobelherberge, die die Gemeinde in einem anderen Bezirk neu eingerichtet hat.

Doch L’Envol ist Zuflucht, Heimat, Schutz, Freundschaft jenseits aller Fragen nach Herkunft und Hautfarbe, und der Zutritt für Männer – man hat in anderen Einrichtungen einschlägige Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht machen müssen – ausnahmslos verboten. Ist ein miteinander Auf-Augenhöhe-Sein statt stur-steril-prinzipienreiterisch stadtverwaltet zu werden. So beginnt dieser stark dokumentarisch geprägte Spielfilm, zu dem Autorin Claire Lajeunie mit ihrem Buch „Sur La Route Des Invisibles, Femmes Dans La Rue“ die faktische Grundlage zur Fiktion geschaffen hat: Dutzende Frauen stehen mit Sack und Pack vor dem noch versperrten Schiebetor, denn nachts ist L’Envol geschlossen, bittere Szenen werden das später sein, wenn die Frauen sich bei Einbruch der Dunkelheit einen Schlafplatz suchen müssen, dann öffnet – hart, aber herzlich – Angélique.

Patricia Mouchon, Assia Menmadala als Dalida, Marie-Thérèse Boloke Kanda und Sarah Suco. Bild: © 2019 Panda Film

Lady Di findet im Mistplatz-Chef einen Verehrer: Marianne Garcia mit Noémie Lvovsky als Hélène. Bild: © 2019 Panda Film

Köchin Marie-Josée Nat will nicht nur Gemüse putzen: Khoukha Boukherbache mit Noémie Lvovsky. Bild: © 2019 Panda Film

Hart, aber herzlich: Frankreichs Shootingstar Déborah Lukumuena als Angélique. Bild: © 2019 Panda Film

Die Sozialarbeiterinnen: Audrey Lamy, Noémie Lvovsky und Corinne Masiero. Bild: © 2019 Panda Film

Großartig: Adolpha Van Meerhaeghe als Chantal und Laetitia Grigy als Monique. Bild: © 2019 Panda Film

Man holt sich Zahnbürste, Shampoo, eine Nagelschere. Fünfzehn Minuten fürs Duschen stehen Lady Di, Edith Piaf, Salma Hayek, Simone Veil, Brigitte Macron, wie sich die Frauen eben nennen, zu. Diese glamourösen, titelgebenden Pseudonyme sind nicht nur betreffs der aktuellen Première dame des empathie-unbegabten Emmanuel so gesellschaftssatirisch und selbstironisch wie der ganze Film. Louis-Julien Petit gelingt die sehr französische Kunst aus schwerem Stoff eine Sozialtragikomödie zu schneidern, im Tonfall ähnlich „Alles außer gewöhnlich“ (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=37098), die Authentizität gegeben, da die Rollen der obdachlosen Frauen mit nichtprofessionellen Schauspielerinnen besetzt sind, die Wohnungslosigkeit aus eigener Erfahrung kennen, auch hier die Anlaufstelle wegen Überengagement der Betreuerinnen und ergo Unrentabilität von der Auflösung bedroht.

„Der Glanz der Unsichtbaren“ ist ein Rêves-deviennent-réalité-Märchen über Selbstermächtigung. Nächstes Bild, Teambesprechung. Die Schauspielstars Audrey Lamy, Corinne Masiero, Noémie Lvovsky als idealistische Audrey, realistische Manu und „Desperate Housewife“ Hélène, ein Spitzname den Frankreichs Shootingstar Déborah Lukumuena als Angélique der Ehrenamtlichen wegen deren seitenspringendem Ehemann verpasst hat.Geredet wird von Hamsterrad, Händen, die von der Bürokratie gebunden sind, Helfersyndrom, immer wieder Improvisieren-Müssen. Et voilà, ein Plan ist gereift und wird zur Umsetzung gebracht: Hilfe zur Selbsthilfe unter dem Radar staatlicher Fürsorge! In Workshops sollen die, die einen Beruf erlernt haben, ihr Wissen weitergeben.

Derart sattelfest gemacht, werden sich die Frauen in einer gemeinsam organisierten Jobbörse, einem Tag der offenen Tür, potenziellen Arbeitgebern präsentieren. Und siehe, dieses No-Na die zu ziehende Lehre des Films, die Obdachlosen sind Persönlichkeiten, komplexe Charaktere mit Mutterwitz und zuweil exzentrischem Charme und einem Potenzial, dessen Vergeudung durch Nicht-Zurkenntnisnahme sich die Politik nicht leisten kann. Verkörpert von grandiosen Darstellerinnen, an denen sich die Kamera kaum sattsehen kann. Die Kameramänner David Chambille und Christophe Chauvin verstehen es, die Spuren eines harten Daseins auf den Gesichtern in eine subtile Schönheit zu verwandeln, man entdeckt Geheimnisse wie auf den zweiten Blick, wenn Petit ins große Ganze warmherzig einzelne Biografien verwebt.

Les sœurs le font pour elles-mêmes: Ein Ende mit Selbstbewusstsein, Smileys, Annie Lennox und Aretha Franklin. Bild: © 2019 Panda Film

Episoden aus Lebensverhältnissen, die von Missbrauch und Misshandlung bestimmt waren, Alkohol, Drogen, Antidepressiva, Sex für einen Schlafplatz, Schlepper, Immigration mittels gefälschter Pässe, eine Schroffheit, die Sozialamts- mitarbeiter vor den Kopf stößt. Verzweiflung auf beiden Seiten der Schreibtische.

Dazu Aufnahmen von Sitzbänken mit Zwischenstützen, wie es sie auch in Wien gibt, um Obdachlose am Hinlegen zu hindern, Schaufensterportale mit Taubenspikes – gegen die „Plage“. Ein Zeltlager, in dem viele Frauen die Nacht verbringen, wird wegen Besetzung eines öffentlichen Grundstücks behördlich geräumt. Eskalation, Polizei im Anmarsch, eine schreit: „Das ist mein Zuhause!“, da sind die Bagger schon drübergerollt … Berührend das folgende Bild, in dem sich die Frauen nach Fotos von einem besseren Früher für ihren Neuanfang stylen, Lippenstift wird aufgetragen, und Mascara, Tränen fließen.

Petit setzt auch Pointen. Assia Menmadala, die als ehemalige Domina Dalida mit den anderen deren Auftritt trainiert, Laetitia Grigy, die als Monique an ihrem Verkaufstalent als angehende Immobilienmaklerin feilt, Khoukha Boukherbache, die als gelernte Köchin Marie-Josée Nat mehr will, als nur Gemüse putzen, die wegen psychischer Probleme auf der Straße gestrandete Psychoanalytikerin Catherine, Marie-Christine Orry, die freudig freudianische Coachingsitzungen hält, Chantal, die mit einem ausrangierten Toaster in die Elektrotechnik einführt. Dieser und andere Gegenstände zur Behübschung vom L’Envol dem Chef des Mistplatzes abgeluchst.

Fatsah Bouyahmed, der sich als Esteban in Lady Di, Marianne Garcia, verliebt und um sie freit, bis sie sich zwar perplex, aber doch dem zweiten Frühling hingibt. Fatsah Bouyahmed dabei nur einer der fabelhaften Männer im Cast, neben Pablo Pauly als Audreys hypersensibler Bruder Dimitri und Quentin Faure als Audreys Quasi-Lover und Baustellenleiter Laurent, der ihre Sache mit einer ziemlich holprigen Liebeserklärung per Blanko-Empfeh- lungsschreiben unterstützt … ein Happy End? Gibt es! Eines zwischen viel Lachen und ein wenig Weinen. Ein selbstbewusstes, siegessicheres Stolzieren auf einem Catwalk. Mit Smileys. Vater Staat hat damit nichts zu tun. Annie Lennox & Aretha Franklin singen „Sisters Are Doin‘ It for Themselves“. Les sœurs le font pour elles-mêmes.

der-glanz-der-unsichtbaren.de

  1. 2. 2020

Philipp Hochmair in „Der Glanz des Tages“

April 19, 2013 in Film

Das Leben ist kein Bühnenspiel

„Du warst noch nie im Theater?“, staunt der erfolgreiche junge Schauspieler über seinen alten Onkel Walter in der Garderobe. Der zuckt mit den Schultern. Im Leben spielt’s sowieso anders als auf der Bühne. Später, vom Nachbarn nach Freunden befragt, stammelt der Mime was von „Wegbegleitern“,  meist Frauen natürlich, er ist ja attraktiv. Aber seine amourösen Angelegenheiten so kurzlebig, wie er selbst „kurzatmig“. „Hohl“ schilt ihn Onkel Walter bald. Der Wirklichkeit hinterher hechelnd …

„Der Glanz des Tages“  heißt der neue Film von Tizza Covi und Rainer Frimmel, der am 19. April in den heimischen Kinos anläuft. Bisher waren die beiden damit auf mehr als dreißig Festivals eingeladen, haben zehn Preise gewonnen. Locarno 2012: Leopard für den besten Hauptdarsteller: „Onkel“ Walter Saabel,  Don Quichote Preis der International Federation of Film Societies, 2013: Max Ophüls Preis für den Besten Spielfilm,  Großer Diagonale-Preis für den besten österreichischen Spielfilm, Thomas Pluch Würdigungspreis …

Philipp Hochmair, Walter Saabel Bild: Tizza  Covi, Rainer Frimmel, Der Glanz des Tages, Österreich 2012

Philipp Hochmair, Walter Saabel
Bild: Tizza Covi, Rainer Frimmel, Der Glanz des Tages, Österreich 2012

Der Wiener Film- und Bühnendarsteller (ab 6. August wird er bei den Salzburger Festspielen im Rahmen des Young Directors Project einen One-Man-„Jedermann“ kreieren: www.salzburgfestival.at) Philipp Hochmair IST der junge erfolgreiche Schauspieler mit Engagements an den großen Bühnen wie der Wiener Burg und dem Hamburger Thalia Theater. Sein Leben ist vom Einstudieren neuer Texte, von Proben und Aufführungen bestimmt. Dadurch verliert er immer mehr den Bezug zur Realität des Alltags. Als er auf seinen vagabundierenden Onkel trifft, zu dem er eine ambivalente Freundschaft aufbaut, und mit dem Schicksal seines Nachbarn Viktor konfrontiert wird, wird er daran erinnert, dass das Leben kein Theater ist. Eine der „Glanz“leistungen von Hochmair ist, diese messerscharfe Rolle (Hochmair: „Die Selbstkonfrontation wurde mir permanent vor Augen geführt. Ein Identitätscrash! Der Film hat mir schon eine Flucht vor mir als Mensch gezeigt, die mir so nicht bewusst war.“) so nah an sich heranzuziehen. Ohne Schnittwunden zu scheuen. „Sei einfach du selbst! sagen Regisseure gern. Aber was heißt das, wenn es seit Jahren alltäglich ist, sich permanent zu verwandeln und einen anderen zu spielen. Ich habe wahrscheinlich ein stückweit schon vergessen, wer ich außerhalb der Theaterwelt bin“, sagt Philipp Hochmair über seine Arbeit.

Für die Figur des Onkel Walter, der Identität und „Ideal“ strikt trennt, haben Covi und Frimmels – wie schon in „Babooska“ und „La Pivellina“ – den echten, ehemaligen Bärenringer und Messerwerfer Saabel engagiert. In Wien trifft er seinen „Neffen“ Hochmair, der gerade am Theater einen ziemlich modern aufgefassten Hauptmann im „Woyzeck“ gibt. Die zwei Ungleichen, aber in ihrem Narzissmus, ihrer Unsicherheit, ihrem Freiheits- und Geltungsdrang doch ziemlich Ähnlichen, nähern sich einander binnen einiger Tage an. Eine köstliche Szene: Hochmair probt in seiner Wohnung Text; Onkel, auf dem Sofa liegend, hört ab. Natürlich nicht, ohne sachdienliche Kommentare. Wie Onkel Walters und des Schauspielers Treffen im Film verlief auch das von Hochmair und Saabel in Wirklichkeit. Hochmair: „Das erste Mal trafen wir uns in Wien, wo ich ihn gleich ins Theater geschleppt habe, wo er wahrscheinlich gar nicht hin wollte. Wir kannten uns nur aus Erzählungen. Tizza und Rainer wollten, dass aus dem Kennenlernen zwischen uns der Film entsteht. Da gab es natürlich Hürden zu überwinden. Als wer oder was begegnen wir uns, was fangen wir miteinander an… So unterschiedliche Biografien und doch dieses gemeinsame Nomadentum, die Sehnsucht nach Freiheit. An einem klassischen Filmset, wo alles ausgeleuchtet ist, Schienen für die Kamera gelegt sind, es Statisten gibt und so weiter, kann es sein, dass trotz allem Aufwand nichts Wahrhaftiges passiert. Anstatt x-mal zu proben und alles zu überprüfen, folgt man bei Covi und Frimmel nur der Intuition, dem Augenblick und schaut, was dabei entsteht.“

Entstanden ist ein fabelhafter Film, der sich viel Publikum verdient hat. Und um auf den Titel zurückzukommen: Hochmair hat auch schon Goethes „Torquato Tasso“ gespielt. „Ich bin vom Glanz des Tages überschienen, ihr kennet mich, ich kenne mich nicht mehr“, heißt es da.

www.ventofilm.com

www.stadtkinowien.at

Trailer: http://vimeo.com/62928882

Von Michaela Mottinger

Wien, 19. 4. 2013