Home-Stage – Das Online-Musical

Mai 20, 2020 in Tipps

VON MICHAELA MOTTINGER

Gernot Kranners Antwort auf die #Corona-Krise

Bild: Home-Stage – Das Online-Musical

In Zeiten von #Corona suchte Sänger, Schauspieler und Regisseur Gernot Kranner Mitstreiter zur musikalischen Einfassung der Quarantäne-Isolation. Gesagt, getan – schon entstand „Home-Stage – Das Online-Musical“, dessen erste Episode nun zu sehen ist. Die Story: Sechs Darstellerinnen und Darsteller sollten einander bei den Finals einer Audition zu einem neuem Musical treffen.

Einer Uraufführung, über die bereits einiges spekuliert wurde, aber noch nichts Genaues bekannt ist. Doch dann kommt Corona und nichts ist mehr so wie vorher. Ab sofort gilt Kontaktverbot und Ausgangsbeschränkung. Der Regisseur bekommt gegen seinen Willen von den Produzenten die Vorgabe, einen Online-Workshop, der einmal wöchentlich stattfindet, abzuhalten, um die Produktion zu retten. Voraussetzung für die sechs, irgendwann einmal auch in dem Stück auf einer Bühne zu stehen, ist also, dass man einander alle zwei Wochen via Video-Konferenz trifft und gemeinsam einen neuen Song einstudiert und einander besser kennen lernt.

Also lassen sich alle sechs darauf ein. Was ist schon dabei, sich einmal via Skype zu sehen und gemeinsam zu proben und ein wenig besser kennen zu lernen? Marie, Debbie, Joe, Cake, Sam und Timmy sind nach kurzer anfänglicher Unsicherheit aufgrund der vollkommen neuen Situation relativ schnell bereit, bei dem Experiment mitzumachen. Und dann ist da noch Joes kleiner Bruder Tonio, der sich nichts sehnlicher wünscht, als ebenfalls einmal Musicaldarsteller zu werden, und der sich ziemlich selbstbewusst in das Geschehen einmischt.

Die Regisseure Reinwald und Gernot Kranner. Bild: Home-Stage – Das Online-Musical

In jeder Folge wird vom Regisseur zu Beginn das Material für einen neuen Song verteilt, der Teil der Show werden soll. Ab Folge zwei ist auch immer ein Special Guest, ein Musicalstar aus dem deutschsprachigen Raum, mit dabei. Man darf also gespannt sein … Regie führt Gernot Kranner, Musik und Buch sind von Katrin Schweiger und Thomas Neuwerth, die Choreografie von Barbara Castka. Den „Home-Stage“-Regisseur singt und spielt Gernot-Bruder Reinwald Kranner, mit ihm im Cast: André Haedicke, Nick Körber, Chris Green, Sarife Afonso, Nicole Rushing, Philipp Fichtner und Jonas Tonnhofer. Die Sets sind die Privatwohnungen der Darstellenden, ihr Gärten und andere Locations in Freien, soweit das die jeweiligen Corona-Maßnahmen erlauben.

www.facebook.com/homestagedasonlinemusical           Trailer: youtu.be/jjzqZQeXabk

www.youtube.com/channel/UC7lBktcTnxm9DfM5yT3LX2g

20. 5. 2020

Lone Ranger

August 12, 2013 in Film

Lachen bis die Geier kommen

© DISNEY. ALLE RECHTE VORBEHALTEN. © 2012 Disney Enterprises, Inc. The LONE RANGER property is owned by and ™ & © Classic Media, Inc., an Entertainment Rights group company.  Used by permission.

© DISNEY. ALLE RECHTE VORBEHALTEN.
© 2012 Disney Enterprises, Inc. The LONE RANGER property is owned by and ™ & © Classic Media, Inc., an Entertainment Rights group company.
Used by permission.

Was ist den Kritikenkollegen zu Disneys „Lone Ranger“ nicht alles Negatives eingefallen: Von „Riesenflop des Kinojahres“ bis „Schiffbruch im Wilden Westen“. Leute, der Film ist ein Spa-ha-ß. Popocorn-Kino. Wer da in den Saal saure Drops mitnimmt, ist selber schuld. Fakt: Regisseur Gore Verbinski und Produzent Jerry Bruckheimer wollten ihren „Fluch der Karibik“-Lauf mit ihrem Star Johnny Depp im Wilden Westen fortsetzen. Also erinnerten sie sich an eine Hörspielereihe aus anno Schnee, die später zur TV-Serie wurde, und es von 1949 bis 1957 auf beachtliche 2956 Folgen brachte: Lone Ranger. Ein populärer Outlaw im Zorro-Stil, der, einst Staatsanwalt, das Gesetz in die eigenen Hände nimmt. Rauchende Colts. Bei Verbinski mit ein wenig Anklang an die Fuzzy-Filme. www.youtube.com/watch?v=zyyZa2EGsY8&feature=endscreen

Und Zitaten von „Spiel mir das Lied vom Tod“ über „The Good, the Bad and the Ugly“ und Buster Keatons „The General“, der einmal völlig ungeniert abgekupfert wird, bis „Little Big Man“. Heute ist kein guter Tag zum Sterben. (Wie „der alte“ Dustin Hoffman sieht Johnny Depp am Ende auch ein wenig aus). A Show with Everything but Ennio Morricone. Hans Zimmer ist für die Musik zuständig und spielt in einem der längsten Action-Overkill-Ende eine Art Radetzkymarsch. Eine Mischung aus Buddy-Movie, Parodie, Depps Irrwitz, den er diesmal mit einem biertrinkenden Seelenpferd teilen muss, und durchaus ernsthaften Westernelementen: Immerhin wird der amerikanische Ureinwohner Tonto von den Comanchen zum „Unsichtbaren“ erklärt, weil er als Jugendlicher an der Ausrottung seines Stammes durch silbergierige Weiße Schuld war. Immerhin muss Staatsanwalt Reid zusehen, wie der Bösewicht, den er zur Hinrichtung bringen wollte, seinem gesetzeshütenden Bruder bei gerade noch lebendigem Leib das Herz aus der Brust schneidet und frißt. Immerhin wird die Situation von Frauen, die das Land tatsächlich urbar machten, während die Männer mit ihren Schießeisen spielten, der Schwarzen, der Mexikaner im Westen und die der Chinesen beim Eisenbahnbau beleuchtet. Der Oberschurke ist außerdem der Verbündete vom Dampflokoberboss … Wendungen und Wirrungen im Minutentakt.

Die Legende beginnt diesmal mit einer Rahmenhandlung: 1933 bestaunt ein kleiner Bub im Lone-Ranger-Outfit auf einem Rummelplatz in einer Westernschaubude die Figur eines steinalten Indianers. Der wird plötzlich lebendig und erzählt dem Knirps die Heldengeschichte aus dem Jahr 1868. Wunderbar Johnny Depp als wieder verjüngter Tonto mit Schwarzweiß-Malerei im Gesicht und einer prinzipiell toten, doch mitunter lebendigen Krähe auf dem Kopf. Er füttert sie jedenfalls. Tonto findet die von Herzaußreißer Butch Cavendish und seiner Bande ermordeten Texas Ranger – und Harvard-Absolvent John Reid. Er hebt Gräber aus, da erscheint das Seelenpferd. Der eigenwillige Schimmel erweckt John wieder zum Leben. Den falschen Bruder, wie Tonto findet. Aber den Geistern der der Ahnen soll man nicht widersprechen, also fertigt er dem Greenhorn eine Maske aus der Jacke seines Bruders – der Lone Ranger ist geboren. Gemeinsam begibt man sich auf Verbrecherjagd, in einer Welt, in der blutrünstige, Monty-Pythons-artige Karnickel sich gegenseitig zerfleischen, weil das Böse die Natur aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Armie Hammer als John Reid schlägt sich an der Seite des übermächtigen, schillernden Freaks Depp – fabelhaft etwa die Szene, wie er majestätisch per Leiter von einem Zugdach auf das andere „umsteigt – mehr als achtbar. Und dann ist da noch Helena Bonham Carter als Puffmutter, die aus dem Absatz ihres Elfenbeinbeins scharfe Schüsse abgeben kann.

Die Schurken werden natürlich besiegt. Bis auf einen. „Mann wurde aus Silber geboren, Mann kann nur durch Silber sterben“, sagt Tonto über Cavendish und gibt dem Buben in der Ausstellung am Schluss eine silberne Revolverkugel in die Hand. Der Dreikäsehoch setzt sich darauf seine Maske wieder auf. Fortsetzung garantiert? Jack Sparrow hätte sicher seine Freude daran.

www.disney.de/lone-ranger/

http://disney.go.com/the-lone-ranger/

Trailer: www.youtube.com/watch?v=W_z4QihFiIE

Von Michaela Mottinger

Wien, 10. 8. 2013