Künstlerhaus Factory: Autoarchive reloaded

März 22, 2021 in Ausstellung

VON MICHAELA MOTTINGER

Von Frauen, die rote Nelken fertigen

Christina Werner / Bildrecht Wien: Lion Tamer, 2019, Sujetausschnitt. © Künstlerhaus Wien

Seit 18. März zeigt das Künstlerhaus ein Projekt von Veronika Burger, Om Bori und Christina Werner. Die Ausstellung „Autoarchive Reloaded“ setzt sich mit kollektiven und persönlichen Ereignissen in Frauenbiografien auseinander. Private Archive wurden dazu geöffnet, erweitert, manipuliert und sichtbar gemacht und somit in künstlerische Arbeiten übersetzt.

Die Drei-Kanal-Videoinstallation „Maria-Josefin-Margarete“ der Medienkünstlerin Om Bori

zeichnet Episoden und prägende Erlebnisse aus den Biografien dreier Frauen nach, die generationenübergreifend miteinander verbunden sind: Bei Maria, Jozefin und Margit handelt es sich um die Großmutter,Urgroßmutter und Großtante der Künstlerin. Auch wenn sie zu verschiedenen Zeiten und an unterschiedlichen Orten lebten, so teilten sie doch die Erfahrung von Krieg und Flucht und die Herausforderungen, mit denen sich Frauen über die Zeiten hinweg konfrontiert sahen. Darüberhinaus sind die Schicksale der dreiFrauen vor allem durch ihren Bezug zur Donau miteinander verflochten; und so zieht sich das Wasser wie ein roter Fadendurch die Erzählung. Die Videoarbeit befragt wie das Erinnern funktioniert, wie es sichtbar gemacht, übersetzt und weitergegeben werden kann und wie sich eine persönliche, individuelle Geschichte zu einem größeren Narrativ verhält.

Veronika Burgers bestehende Arbeit ist Teil eines langfristigen künstlerischen Forschungsprojekts. Diese besteht aus einer Videoinstallation „looks like she is in the pink“ und einer App RED PINKS! mit eingebettetem Archiv und geht der Frage nach, wie sich Widerstand in den Bewegungen von Arbeiterinnen und Arbeiterinnen manifestiert hat und wie diese Gesten generationenübergreifend weitergegeben werden. In ihren künstlerischen Arbeiten sucht Burger nach Möglichkeiten, Gesten in eine neue queer-feministische Bildsprache zu übersetzen. Dafür hat sie eine besondere Tätigkeit in den Blick genommen, die zwar in unmittelbarem Zusammenhang mit der Sichtbarkeit der Arbeiterinnen- und Arbeiterbewegung steht, aber meist im Hintergrund blieb und von Frauen ausgeübt wurde: die Fertigung roter Papiernelken – das zentrale Symbol der österreichischen Sozialdemokratie.

Die App RED PINKS! lädt Nutzerinnen und Nutzer ein, an der ständigen Erweiterung einer widerständigen Bewegungsdatenbank mitzuwirken. www.red-pinks.net

Raumansicht, 2021 im Künstlerhaus. Mit Installationen von Veronika Burger und Om Bori. © Künstlerhaus Wien

Veronika Burger / Bildrecht Wien: looks like she is in the pink, 2021 mit APP. © Künstlerhaus Wien

3D-Collage: Christina Werner / Bildrecht Wien: A Lion Tamer Story, 2021. © Künstlerhaus Wien

Die Geschichte der Familienfrauen – Om Bori: Maria-Josefin-Margarete, 2021. © Künstlerhaus Wien

Die Basis für Christina Werners Arbeit „A Lion Tamer Story“ liefern Episoden einer Frauenbiografie, die um Migration und die „Neuerfindung“ der eigenen Lebensgeschichte kreisen. Die Protagonistin – in Kroatien geboren und über die Schweiz nach Österreich emigriert –verfolgte zunächst den Wunsch, als Löwendompteurin nach „Afrika“zu gehen. Diese wenigen biografischen Anhaltspunkte – ob realoder fiktiv, bleibt offen – werden in der Installation der Künstlerin in eine multiperspektivischeund multimediale Collage übersetzt.Die mehrteilige Installation – bestehend aus Fotocollagen, einem Textbild, einem Vorhang, im 3D-Druckverfahren hergestellten Objekten und einem Video – gibt Archivmaterialien und persönlichen Erinnerungen eine Bühne. Hier finden sich unzählige Gesten und Geschichten weiblicher Selbstermächtigung.

Ein Begleitprogramm, unter anderem ein Round Table mit den Künstlerinnen und ein Workshop für Kinder, findet in Kooperation mit Saloon Wien und der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs statt. Alle Infos:

www.k-haus.at

22. 3. 2021

Schauspielhaus Wien: F for Factory

Oktober 3, 2019 in Bühne

VON MICHAELA MOTTINGER

Halte die Verzweiflung privat und kurz …

Bei Maximilian Brauer geht’s um die Wurst. Bild: © Matthias Heschl

Zum vermuteten Ende hin verliest Maximilian Brauer eine Art Manifest, in dem unter Punkt sechs, oder war es sieben?, aufgelistet steht: „Halte die Verzweiflung privat und kurz“. Nun denn, sie sei in diesem einen Wort formuliert: entbehrlich; ebenso möglich: Zeitvernichtung. Das Schauspielhaus Wien eröffnete die Saison, nachdem das ursprünglich dafür vorgesehene Projekt des Duos Vinge & Müller verschoben werden musste, mit der Stand-up-Anarchie „F for Factory“.

Eine Aktion, die Vinges Stammschauspieler Maximilian Brauer tonangebend ausführte. Dies natürlich eingedenk des norwegischen Theatermachers, und völlig neben der Spur, lässt man sich von der Schauspielhaus-Seite dazu verleiten, irgendetwas von/über/mit Andy Warhol und seinem legendären New Yorker Studio zu erwarten. Die ganze Irreleitung hält sich vielmehr für so impulsiv, dass das Schauspielhaus nicht einmal eines seiner sonst stets inhaltsreichen Programmhefte für angebracht erachtete; statt eines solchen gibt’s einen Vierseiter mit vielen Fotos und ein bisschen Werbung.

„Gleich beginnt der Theaterabend“, verkündet Brauer bereits im Foyer, und als er dies zum x-ten Male tut und eine Dreiviertelstunde „Werkeinführung“ verstreicht, hat man begriffen, dass diese Verabredung nicht eingehalten werden wird. Und düster steigt die Ahnung auf, hier geschieht nichts Wesentliches mehr, hier findet die Komplettverweigerung statt. Theater kann von der Mode also tatsächlich nicht nur zertrümmert, sondern auch zu Tode gequatscht werden, mit dem Ergebnis eines diffusen post-post-post … postfaktisch, und weil dieses bekanntlich schon gestern war, postintellektuell, jedenfalls aber post jeden Inhalts.

Unter Ausschluss von großen Teilen der nicht einmal seinen Haarschopf sehenden Zuschauer kaspert sich Brauer durch den Schauspielhaus-Vorraum, verteilt Sekt und Schokobananen, versucht sich an „Malen nach Zahlen“ und einen Diaprojektor in Gang zu bringen, und gibt einem vorbeifahrenden D-Wagen Regieanweisungen: „Etwas leiser bitte!“ Um Klamauk und Kalauer keine Sekunde lang verlegen, setzt sich das Geduldsspiel schließlich doch im Bühnensouterrain fort, an drei Seiten um die Spielfläche sind Podien fürs Publikum aufgestellt, in der Mitte verspricht Brauer, inzwischen angetan mit einem Quarterback-Kostüm und Runde um Runde übers Parkett drehend, diesem „eine Art Zaubershow ohne Tricks“.

Jesse Inman gibt alles, was immer das auch sein mag. Bild: © Matthias Heschl

Kurz noch die Handgelenke in der ersten Reihe per Handblitz „gescannt“ und auf einer Personenwaage „das Gewicht des Abends“ ermittelt (Brauers 71 Kilo), dann geht’s auch schon los mit dem … Einsudeln mit Ketchup und Schlagobers und Dosenbohnensuppe und dutzendfachen Auslegen desselben Posters als „Siebdruck-Serie“. Brauers „Es geht um Reproduktion“ ist in diesem Moment ohnedies eh klar, heiliger Pop-Art-Artist, bitte für uns …

Wozu, und wirklich: wozu?, Vera von Gunten die Rumpelstilzchen-Litanei „Ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich Andy Warhol heiß‘!“ zum Besten gibt. Und apropos, Bestes, darum bemüht sich auch Jesse Inman als Was-auch-immer. Höhepunkt der krausen Gedankencollage sind zwei Gastauftritte, ein Pizzabote, der bemitleidenswert irritiert ins Tohuwabohu stolpert, bis man ihn aufklärt, wer die beiden Margarithas bestellt hat, und ein Rosenverkäufer mit deutlich mehr Entertainerqualitäten, der – Applaus-Verbeugung-Applaus – beinah nicht wieder aus dem Saal zu kriegen ist.

Dazu Hildegard Knefs „Für mich soll’s rote Rosen regnen“, Laurent Pellissier, kann aber auch Franz Beil sein, als Old Shatterhand für Ärmere, während Brauer einen Rucksack mit der Aufschrift „Verantwortung“ schultert und palettenweise Cola und Gummibonbons ins Publikum schleudert. Auch die Pizzen wurden brüderlich-schwesterlich geteilt. So ist immerhin der Bauch voll, wenn schon der Rest sinnleer. Die Berliner Band Goshawk, zwei E-Gitarren, ein Schlagzeug, schrammelt, als ob ihr Leben daran hänge. Menschen gehen und sind gegangen, andere kommen mit Bier oder nach der Toilette zurück. Zwei Frauen lassen sich selbst durch einen Brauer-Strip nicht zum Bleiben bewegen.

„Ich hoffe es stört euch nicht, wenn ich bis zur nächsten Vorstellung durchspiele“, soll Brauer noch gedroht haben, aber da hörte man selber das Schwermetall von Goshawk schon vom Usus aus – Stichwort: Seelentrösterzweigelt. Was man nach „F for Factory“ fühlt, ist wie Pädagogen-Burn-out. Nach stundenlanger Beobachtung von Zappel-Mäxchen hat einen dessen mit blinkenden Dinosauriern und einem ferngesteuerten Auto ausgelebte Hyperaktivitätsstörung doch ziemlich ermüdet. Wie schrien dereinst Country Joe & The Fish & die Community in Woodstock? „What’s that spell?“ – „F***!“ „F for Factory“ ist jedenfalls was für Sitzfleischmalträtierer und Gehirnmasochisten.

www.schauspielhaus.at

  1. 10. 2019

Die Kunsthalle Krems 2014

Dezember 4, 2013 in Ausstellung

VON RUDOLF MOTTINGER

Andy Warhol bis VALIE EXPORT

William Kentridge: Zeichnung für den Film "Felix in Exile", 1994 Bild: © William Kentridge, 2013, Courtesy Wiliam Kentridge Studio

William Kentridge: Zeichnung für den Film „Felix in Exile“, 1994
Bild: © William Kentridge, 2013, Courtesy Wiliam Kentridge Studio

Die Kunsthalle Krems, zusammen mit der Factory und dem Forum Frohner, präsentiert im Jahr 2014 fünfzehn ambitionierte Ausstellungen und Sonderprojekte. Ein Schwerpunkt ist diesmal dem Medium Zeichnung gewidmet. Mehrere Schauen gewähren Einblick in verschiedene Traditionen und Wahrnehmungsschulen aus fünf Jahrhunderten und bilden nach der großen Yoko Ono-Retrospektive, noch zu sehen bis 23. 2.2014, den Auftakt des Ausstellungsjahres. Neben dem jungen österreichischen Zeichner und Objektkünstler Constantin Luser, der vor Ort eine große Wandarbeit kreieren wird, ist William Kentridge der Einladung nach Krems gefolgt, wo er seinen gesamten Animationsfilmzyklus „Drawings for Projection“ präsentieren wird.

Die Highlights des Programms:

KARIKATURENMUSEUM. ZEICHNEN FÜR DEN FRIEDEN. Ab 26. 1. 2014.

Die Friedenstaube in der Karikatur.

ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT. VON TIEPOLO BIS WARHOL DIE SAMMLUNG KLÜSER. Ab 16. 3. 2014.

Einer auf Papier festgehaltenen „Ideensammlung“ gleich bieten die etwa 250 Arbeiten aus der deutschen Privatsammlung von Bernd und Verena Klüser außergewöhnliche Einblicke in die Zeichenkunst vom 16. bis ins 21. Jahrhundert. Herausragende Meister der Spätrenaissance und des Barocks von Parmigianino oder Giovanni Battista Tiepolo über Anthonis van Dyck und Rembrandt Harmenszoon van Rijn bis zu Jean-Honoré Fragonard bilden den Ausgangspunkt der Schau. Von dort spannt sich der Bogen zu deutschen und französischen Werken des 19. Jahrhunderts. Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge sowie Carl Gustav Carus sind ebenso darunter wie Eugène Delacroix, Théodore Géricault oder Victor-Marie Hugo. Die klassische Moderne wird unter anderem vertreten von den Künstlern Paul Cézanne, Henri Matisse, Constantin Brâncusi und Alberto Giacometti. Der Kunst nach 1945 wird mit bedeutenden Werkblöcken von Joseph Beuys, Blinky Palermo sowie Andy Warhol ein besonderer Schwerpunkt eingeräumt. Zeichnungen von Cy Twombly sowie Tony Cragg, Olaf Metzel und Jorinde Voigt bilden den Übergang zur jüngsten Gegenwart. Der Ausstellungstitel „Zurück in die Zukunft“ steht sinnbildlich für die Genese der Sammlung Klüser: Ursprünglich eine Kollektion zeitgenössischer Kunst mit einer zunehmenden Anzahl von
Werken der klassischen Moderne, erweiterte sich die Perspektive der Sammlung seit den 1990erJahren auch auf Zeichnungen von der Renaissance bis zur Romantik. Die Zusammenschau der Arbeiten eröffnet so ein eindrückliches Panorama der Zeichenkunst, das den Brückenschlag zwischen historischen und aktuellen Werken sucht.

CONSTANTIN LUSER. Ab 16. 3. 2014.

Mit seinen vielschichtigen Zeichnungen, die Worte, Symbole, abstrakte und figurative Elemente zu komplexen Liniengefügen vereinen, hat der österreichische Künstler Constantin Luser (*1976) innerhalb der letzten Jahre international Aufsehen erregt. Im Frühjahr 2014 fungieren die Wände des Oberlichtsaales der Kunsthalle Krems als Träger seiner verschlungenen wie verdichteten Bild- und Ideengeflechte, die er unter Ausschöpfung seines visuellen und gedanklichen Repertoires realisiert.

WILLIAM KENTRIDGE: DRAWINGS FOR PROJECTION. Ab 16. 3. 2014.

William Kentridge (* 1955) setzt sich in seinem Schaffen mit den Bedingungen des Menschseins, der Conditio humana, auseinander. Leid, Verlust, Trauer, Schmerz und Tod, aber auch Vergnügen, Sehnsüchte, Leidenschaften und Humor spielen eine bedeutende Rolle in seiner vielschichtigen Arbeit. Neben rauminstallativen Arbeiten, Theaterinszenierungen und Bühnenbildern widmet sich Kentridge vor allem dem Medium der Zeichnung, die er in Form von Animationsfilmen zum Leben erweckt. Aus einer Reihe von Bildern, gezeichnet mit Kohle
oder Pastellfarben, die der Künstler mit einer Filmkamera durch Einzelbildschaltung abfotografiert, entstehen erzählerische, poetische und mit suggestiver Kraft aufgeladene Kurzfilme. Ihre Inhalte setzen sich mit der dramatischen Geschichte und den politischen Konflikten Südafrikas in Zeiten der Apartheid, mit Kolonialismus, Totalitarismus, kapitalistischer Gier und Korruption auseinander. Fragen sozialer wie moralischer Verantwortung, Täter-Opfer-Beziehungsstrukturen sowie Aspekte der individuellen und kollektiven Erinnerung stehen im Zentrum von Kentridges Schaffen. Im Zuge der Ausstellung wird der gesamte zehnteilige Zyklus „Drawings for Projection“ präsentiert: „Johannesburg, 2nd Greatest City After Paris“ (1989), „Monument“ (1990), „Mine“ (1991), „Sobriety, Obesity and Growing Old“ (1991), „Felix in Exile“ (1994), „History of the Main Complaint“ (1996), „WEIGHING… and WANTING“(1998), „Stereoscope“ (1999), „Tide Table“ (2003) sowie „Other Faces“ (2011).

KARIKATURENMUSEUM. ALLES KLAR HERR KOMMISSAR?. Ab 6. 4. 2014.

Knatterton, Kottan, Emil und andere Detektive.

AKTIONISTINNEN. Ab 18. 5. 2014.

Hartnäckig ist der internationale Ruhm des „Wiener Aktionismus“ an seine männlichen Vertreter gebunden. Außer VALIE EXPORT, die sich mit ihren Body-Art-Aktionen und dem „Expanded Cinema“ auch im Ausland etablieren konnte, und den bis Amerika bekannten Werken von Birgit Jürgenssen, werden die in den 1970er- und 1980er-Jahren auftretenden Vertreterinnen des Aktionismus nur zögerlich von der Kunstgeschichte wahrgenommen. Dabei haben gerade Renate Bertlmann, Linda Christanell, Rita Furrer, Margot Pilz oder Inge Opitz mit ihren Aktionen über die Galerien Grita Insam, Ursula Krinzinger und die Galerie im Griechenbeisl hinaus auch in Museen, Kunstvereinen und der Kremser Performancewoche 1983 großes Aufsehen erregt. Nach der Erinnerungsschau „Mothers of Invention“ (2003) in der mumok-Factory und „Matrix“ (2008) im MUSA setzt die Präsentation im Forum Frohner die Forschung zu den wichtigsten Protagonistinnen des österreichischen Aktionismus fort. Aktionen, dokumentiert in Fotografie und Film, sowie Aktionsrelikte werden dabei gegenübergestellt. Bevor der Begriff „Performance“ in die Szene der bildenden Kunst des Theaters Eingang fand, dienten Kunstaktionen vor allem der Vermittlung gesellschaftspolitischer Statements. Weitere Inhalte sind die Alltagssymbolik der Frau, wobei – ganz im Unterschied zur masochistischen Thematik der „Wiener Aktionisten“ – eine feine Klinge in Sachen subtiler Humor und Identitätsbefragung geführt wurde. Selbstbespiegelungen des zum Objekt verdammten weiblichen Körpers werden zu Projektionsflächen für feinen Sprachwitz in Parallele zu strukturalistischer Methodik, vorgeführt vor allem durch die Medien Video, Fotografie und Film.
Künstlerinnen: Renate Bertlmann, Linda Christanell, VALIE EXPORT, Rita Furrer, Birgit Jürgenssen, Kiki Kogelnik, Friedl Kubelka Bondy, Inge Opitz und Margot Pilz.

BLUTORGEL. ADOLF FROHNERS ANFÄNGE IM WIENER AKTIONISMUS. Ab 7. 9. 2014.

Anlässlich des achtzigsten Geburtstages von Adolf Frohner (1934–2007) präsentiert das Forum Frohner in Kooperation mit dem Essl Museum einen umfassenden Rückblick auf sein Lebenswerk. Ist die Ausstellung im Essl Museum retrospektiv angelegt, fokussiert das Forum Frohner auf den Beginn seines künstlerischen Schaffens im Umfeld von Otto Muehl und Hermann Nitsch, die sich Anfang der 1960er-Jahre mit der Aktion „Blutorgel“ in die österreichische Kunstgeschichte eingeschrieben haben. „Wir wollten diesen Vatermord
begehen […]!“, analysierte Frohner Nitschs, Muehls und seine Motivation zur Durchführung der aufsehenerregenden Aktion
„Blutorgel“, die zusammen mit dem gleichnamigen Manifest als Beginn des „Wiener Aktionismus“ gilt. Als dreitägige Einmauerungsaktion konzipiert, fand diese vom 1. bis zum 4. Juni 1962 in einem Wiener Atelierkeller statt. Sie bestimmte in besonderer Weise den Werdegang Frohners und gilt aus heutiger Sicht als Ausgangspunkt seiner formalen Konzeptionen zwischen Objekt, Bild und Relikt auf der Spur einer Ästhetik des Hässlichen. Neben dokumentarischen Zeugnissen der Aktion „Blutorgel“ sind in der Ausstellung zentrale Materialarbeiten Frohners aus den frühen 1960er-Jahren – wie „Ausgeweidet“ oder „Das hohe Bett der Rituale“ – zu sehen. Dass das aktionistische Vokabular auch Eingang in die malerischen Arbeiten des Künstlers fand, wird in einem Dialog mit Werken von Nitsch und Muehl aus den 1960erJahren deutlich. Die Ausstellung folgt damit Frohners Suche eines bildnerischen Neuanfangs nach der Zäsur des Zweiten Weltkrieges.

www.kunsthalle.at

www.mottingers-meinung.at/yoko-ono-in-der-kunsthalle-krems

Wien, 4. 12. 2013