TBA21: Green-light-Workshop mit Olafur Eliasson
April 5, 2016 in Ausstellung
VON RUDOLF MOTTINGER
Gemeinsam mit Flüchtlingen am grünen Licht arbeiten

Olafur Eliasson – Green light | An artistic workshop: Green light – Shared learning, TBA21–Augarten. Bild: Sandro E. E. Zanzinger / TBA21, 2016
Am 7. April findet von Mittag bis Mitternacht in der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary-Augarten ein Workshop mit Olafur Eliasson statt. „15 Akte der Partizipation“ ist eine 12-stündige Veranstaltungsreihe, die Olafur Eliassons „Green light“-Projekt begleitet. Eliasson und Francesca Habsburg haben unter anderem Atif Akin, Damian Christinger, Rasmus Nielsen/Superflex, Zavoloka und die Green-light-Partizipienten eingeladen, diesen Tag zu gestalten.
Von Eliasson als symbolisches grünes Licht für Flüchtlinge und Migranten in Österreich und darüber hinaus konzipiert, versteht sich „Green light“ als ein künstlerischer Workshop und als Ort des Lernens rund um die Anfertigung eines von Eliasson entworfenen Lichtobjekts, der Green-light-Lampe. Das Projekt lädt alle Besucher des TBA21-Augartens, Flüchtlinge, Migranten und Studierende ein, Teil eines gemeinschaftlichen Prozesses zu werden und einander jenseits aller unterschiedlichen sprachlichen, sozialen, geografischen und Bildungshintergründe zu begegnen.
Olafur Eliasson dazu: „Ich hoffe, dass Green light dazu beiträgt, Herausforderungen und Aufgaben ins Licht zu rücken, die sich aus der aktuellen Flüchtlingskrise in Europa und weltweit ergeben. Green light ist eine Geste des Willkommens, die sich sowohl an Menschen richtet, die ihre Heimatländer aufgrund von Not und Instabilität verlassen mussten, als auch an die Bürger Wiens. Das Projekt lädt durch einen spielerischen kreativen Prozess dazu ein, etwas Wertvolles zu schaffen“.

Olafur Eliasson, Green light, 2016
Bild: María del Pilar García Ayensa / Studio Olafur Eliasson
Am Projekttag wird gemeinsam an den Lampen gearbeitet und natürlich gemeinsam gegessen – Orientalisches und Lokales, weil sich die neu in Österreich Angekommenen auch von ihrer kulinarischen Seite präsentieren wollen. Es gibt Filmvorführungen und ein Fussballturnier. Johannes Porsch gestalten mit Green-light-Teilnehmern die Theaterprobe „What Acts Upon Us When We Are Acting?“. Inspiriert von Erfahrungen in Afrika, Asien und dem Mittleren Osten spricht Ben Paine von der humanitären NGO Medair über den (un-)klugen Einsatz von Mitgefühl und Großzügigkeit.
Rasmus Nielsen geht mit „Rock the Boat“ der Frage nach, ob Zeus der erste Menschenschmuggler war. Und wo wären wir heute, wenn die Grenzpolizei seine erste Passagierin Europa abgefangen hätte, die aus dem heutigen Libanon kam und schließlich auf der griechischen Insel Kreta strandete. Der Medientheoretiker und Kurator Paul Feigelfeld diskutiert angesichts der gängigen Krisenrhetorik das Refugee Phrasebook, ein Projekt, das Flüchtlingen, Helfern und Zivilisten allerorts wichtige Vokabel bereitstellt.
Olafur Eliasson und Francesca Habsburg sprechen über die Möglichkeiten von Kunst und Künstlern, auf aktuelle politische Bemühungen und den Zustand der Welt aufmerksam zu machen. Und Soundkünstlerin Zavoloka spielt ein Liveset von ihrem Album Volya, das ihrer ukrainischen Heimat gewidmet ist.
Die Green-light-Lampen sind mit grünen Leuchtdioden ausgestattet. Überwiegend aus recycelten und nachhaltigen Materialien gefertigt, dienen die stapelbaren Module entweder einzeln als Lichtobjekt oder können zu einer Vielzahl von Konfigurationen zusammengesetzt werden. Im Ausstellungsraum des TBA21-Augarten formen die Green lights eine stetig anwachsende Skulptur.
Sie sind im TBA21-Augarten sowie online und bei ausgewählten Partnerinstitutionen zum Kauf erhältlich und werden an ihren jeweiligen Aufstellungsorten ein symbolisches Licht der Einbindung und der Offenheit verbreiten. Der Erlös unterstützt das Green- light-Projekt und die Partnerorganisationen Wiener Rotes Kreuz, Caritas und Georg Danzer Haus sowie weitere Initiativen für Flüchtlinge in Österreich.
Das Video zum Projekt: www.youtube.com/watch?v=qQICXB8_LSc
Wien, 5. 4. 2016