Academy Awards Streaming: Ma Rainey’s Black Bottom

April 3, 2021 in Film

VON MICHAELA MOTTINGER

Das Afroamerika-Drama ist nominiert für fünf Oscars

Ein Star im Rampenlicht: Viola Davis als Ma Rainey. Bild: David Lee/Netflix – © NETFLIX 2020

Zu den unzähligen Auszeichnungen – 57 Preise und 198 Nominierungen, die das Blues-Drama „Ma Rainey’s Black Bottom“ mit Viola Davis in der Titel- und „Black Panther“ Chadwick Boseman in seiner letzten Rolle bereits erhielt, könnten sich am 25. April auch einige Academy Awards 2021 gesellen. Die Netflix-Produktion ist in den Oscar-Kategorien Bester Hauptdarsteller für Chadwick Boseman, Beste Haupt- darstellerin für Viola Davis,

Karen O’Hara und Team für das Beste Szenenbild, Ann Roth für das Beste Kostümdesign sowie Sergio Lopez-Rivera und Team für Bestes Make-up und beste Frisuren nominiert. Hier noch einmal die Filmrezension vom vergangenen Dezember:

Viola Davis und Chadwick Boseman haben den Blues

Macht ist eine eisgekühlte Coca-Cola, und die „Mutter des Blues“ wird keinen einzigen ihrer urgewaltigen Töne singen, wenn ihr nicht sofort eine Flasche des süßen Softdrinks beschafft wird. Da bleibt sie hart, das meint sie bitterernst. Die Weißen, Manager Irvin und der Studioboss Mel Sturdyvant, können froh sein, dass sie nach beträchtlicher Verspätung überhaupt erschienen ist!

Noch führt sie das Zepter. „All they want is my voice“, weiß sie. Nach der Aufzeichnung, wenn ihre Songs Sturdyvant gehören, ist ihre Herrschaft vorbei. Dann ist selbst Ma Rainey keine glänzende Königin mehr, sondern bloß eine schwitzende Frau in den Wechseljahren. Eine schwarze Frau. Also quasi ein Nichts. Oder wie Ma sagt, „eine Hure, über die sich die Herren drübergerollt haben.“

Schon die erste Szene des Films lässt einem den Atem stocken. Peach State Georgia in den späten 1920er-Jahren: Zwei junge Schwarze hetzen nachts durch einen dunklen Wald, Taschenlampen leuchten, Hunde bellen, ein Lynchmob, der „entlaufenen“ auf den Fersen ist? – nein, gottlob, die beiden wollten nur rechtzeitig zu einer von Ma’s Tent Shows kommen. Dann die Southside von Chicago. Schwarze sind hier im Norden Shoe Shine Boys und Zimmermädchen, die Segregation hat die USA fest im Griff. Und dann ist da der Star: Ma Rainey begeistert das afroamerikanische wie das weiße Publikum.

Zusammen mit ihrer Band will sie eine neue Best-of-Platte aufnehmen, doch schon vor Beginn der Session kommt es zu Spannungen. Nicht nur zwischen Ma, Irvin und Sturdyvant. Sondern auch mit Bandmitglied Levee, einem hochtalentierten, temperamentvollen jungen Mann, der sich mit seinen eigenen Jazzkompositionen einen Namen machen und, da er den sich allmählich ändernden Musikgeschmack wahrnimmt, Ma’s Songs seinen Rhythmus aufzwingen will. Die Battle heißt Kornett vs. Timbre, und das Publikum muss nicht schockiert sein, wenn einer den anderen „Nigga“ nennt. Das nur von Schwarzen zu verwendende N-Wort ist in der Musikszene eine freundschaftliche Anrede, bis heute, bis zum HipHop …

„Ma Rainey’s Black Bottom“ basiert auf dem gleichnamigen, von der echten, 1886 in Georgia geborenen Bluessängerin inspirierten Bühnenstück von Pulitzer-Preisträger August Wilson. Theater- und Filmregisseur George C. Wolfe hat das Kammerspiel für Netflix Originals inszeniert, kein Geringerer als Denzel Washington war der Produzent. Entstanden ist kein Biopic, sondern die in dieser Momentaufnahme festgehaltene Geschichte der Schwarzen in den USA, eine Story über Rassentrennung, Diskriminierung und Schlechterstellung aufgrund der Hautfarbe – die modernen Schlagworte sind „struktureller Rassismus“ und „sozioökonomische Disparität“, also kaum Karrierechancen, weniger Einkommen, weniger Bildung, geringere Lebenserwartung, George Floyd …

Taylour Paige als Ma’s Geliebte Dussie Mae. Bild: David Lee – © NETFLIX 2020

Viola Davis als Ma Rainey. Bild: David Lee/Netflix – © NETFLIX 2020

Chadwick Boseman als Levee Green. Bild: David Lee/Netflix – © NETFLIX 2020

Zwischen Rampenlicht und der Rumpelkammer, die sich Aufnahmeraum schimpft, brilliert Oscar-Preisträgerin Viola Davis als selbstbewusste Musiklegende. Wie sich ihre Ma furchtlos und furios gegen die Vorurteile einer rassistischen Gesellschaft stellt, grandios bei einem von ihr verursachten Autounfall, heißt: eigentlich saß ihr Neffe Slyvester am Steuer, nachdem sie jenem Polizisten, der ernsthaft bezweifelt, dass die Edelkarosse die ihre ist, die Stirn bietet, da kann die Davis famos aufspielen. Und doch zeigt sie die Autorität von Ma Rainey mit einem ständig spürbaren Bewusstsein um deren prekäre Position.

Man sieht ihr an der Nasenspitze die Genugtuung an, die Aufnahmen sanktionsfrei zu „sabotieren“, also nach ihrem Takt dirigieren zu können, aber unter der verlaufenen Schminke auch die brodelnde Wut – und die Erschöpfung, die es bedeutet, sich immer behaupten und immer kämpfen zu müssen. Davis‘ Ma ist eine hantige Mutter, an Angry Black Woman, eine unangenehme, ungeniert bisexuelle  – herrlich wie sie Arm in Arm mit ihrer Geliebten Dussie Mae und dem für ihren Lover gehaltenen Sylvester zum Schrecken der Tea-Time-Society die Hoteltreppe hinunterstolziert – und unabhängige Frau, und eine solche wird bekanntlich auch anno 2021 als gefährlich erachtet.

Trotz der furiosen Viola Davis aber wird „Ma Rainey’s Black Bottom“ wohl als schauspielerischer Triumph eines anderen erinnert werden. Die Rolle des provokant-lässigen Levee ist die letzte des im August 2020 verstorbenen „Black Panther“ Chadwick Boseman, und mit Wehmut sieht man diese beeindruckende Leistung, Levee, ein Südstaaten-Junge, der hinter seiner hochfahrenden Art einen tief vergrabenen Schmerz aus der Vergangenheit verbirgt. Nicht nur, weil er ihr mit seinen Impro-Solis regelmäßig das Rampenlicht stiehlt, oder weil er ein Auge auf Dussie Mae geworfen hat – welche eine Frage: „Can I introduce my red rooster to your brown hen?“, kann Ma Levee nicht leiden, sondern auch, weil er ihr punkto Arroganz, Talent und Egozentrik ein ebenbürtiger Gegner ist.

Boseman agiert neben Davis ganz anders, denn als besonnener Wakanda-König T’Challa; sein Levee ist drahtig, hippelig, von Ehrgeiz getrieben. Hinter der Blues-Legende Rücken hat er Sturdyvant weniger wehmütige, tanzbare Arrangements ihrer traditionellen Songs und auch ein paar eigene gegeben, jetzt hofft er vom Studioboss als Komponist und Arrangeur anerkannt zu werden. Doch wird er zum Opfer einer Frühform der „Cultural Appropriation“: Sturdyvant kauft ihm seinen „Jelly Roll“-Jazz für fünf Dollar ab, und lässt ihn ohne Levees Kenntnis von einer weißen Combo für ein weißes Publikum auf Platte pressen – Levees rebellischer Subkultur-Sound klingt plötzlich nach gutem, altem Gassenhauer, Sturdyvant wird damit ordentlich Geld scheffeln. Dies der große Unterschied: „Levee has the big mouth, but Ma the big walk!“ Ihm fehlt ihr realistischer Blick auf die Zustände.

Die Enttäuschung darum, Levees Gefühlstonleiter generell, spielt Boseman wie unterm Druck eines explodierenden Wah-Wah-Dämpfers, sein Gesicht in seiner Mimik so beredt wie die pointierten Dialoge im Drehbuch von Ruben Santiago-Hudson. Im Laufe der 90 Minuten enthüllt sich Levees Trauma: Er sah als Kind die Vergewaltigung der Mutter durch mehrere weiße Gutsbesitzer, und wurde dabei selbst schwer verletzt, der Vater auf seinem Rachefeldzug aufgegriffen, aufgehängt und bei lebendigem Leib verbrannt. „Ich kann ,Ja, Sir!‘, Danke, Sir!‘ sagen, im Wissen, dass meine Zeit kommen wird“, bescheidet er dem Rest der Anwesenden.

Levee stiehlt Ma die Show: Chadwick Boseman und Viola Davis. Bild: David Lee/Netflix – © NETFLIX 2020

Viola Davis, Taylour Paige und Dusan Brown als Ma’s Neffe Sylvester. Bild: David Lee/Netflix – © NETFLIX 2020

Leeve’s Antichrist-Pose: Boseman mit Glynn Turman, Michael Potts und Colman Domingo. Bild: David Lee – © NETFLIX 2020

Levee spricht über die Vergewaltigung seiner Mutter: Boseman (re.), Domingo und Turman. Bild: David Lee – © NETFLIX 2020

Als da wären Colman Domingo als tiefreligiöser Cutler, Glynn Turman als Polit-Philosoph Toledo und Michael Potts als schweigsamer Slow Drag, die Kollegen an Posaune, Piano und Bass, die auf Ma angewiesen, ergo gewissenhafte Begleiter sind, doch Ma’s und Levees emotionale Eruptionen mit fortschreitender Stunde nur noch mit Mühe ertragen. Nicht so Ma’s gelangweilte Geliebte, Taylor Paige als laszive Dussie Mae, die sich alsbald mit Levee im Probenkeller vergnügt. Oder Dusan Brown als Ma’s stotternder Neffe Sylvester, den sie unbedingt als Ansager engagiert sehen will. Jonny Coyne ist als ungeduldiger, von Ma’s Sonderprivilegien genervter Sturdyvant zu sehen. Und ein Kabinettstück liefert Jeremy Shamos als um Ma scharwenzelnder Irvin, dem’s mit Bravour gelingt bei eigener devoter Körperhaltung sein Gegenüber zu demütigen.

Auf Bosemans berührenden Mutter-Monolog folgt ein weiterer grandioser, eine Anklage gegen Gott, der Schwarze hassen muss, da er kein Leid verhindert und jede Ungerechtigkeit unterstützt. Man spürt in diesen Worten, die im Film zu Handgreiflichkeiten mit Cutler führen, beinah Bosemans persönliche Dringlichkeit. Die Figur des Levee ist von Regisseur George C. Wolfe in allerlei endzeitliche Symbole gebettet, sei’s, dass Levee in Antichrist-Pose auf einem Bänkchen an seiner Partitur feilt, sei’s, dass er, endlich von Ma gefeuert, die geheimnisvoll verschlossene Tür im Probenraum aufbricht, um in einem winzigen, ausweglosen Innenhof zu landen. Vier weitere Mauern, in Österreich heißt so etwas Lichthof, doch ein solches will auf Levee nicht scheinen.

Es kommt zur Eskalation, Levee hat ein Messer in der Hand, er wird damit töten. Und schuld dran ist, noch ein Sinnbild und ein immer wiederkehrendes Motiv, Levees vom noch nicht einmal erhaltenen Salär gekauftes Paar gelbe Schuhe. Sein ganzer Stolz und sein Untergang, eine Kennzeichnung seines Charakters von verspielt bis verbittert, die Farbe Gelb im Volksglauben gleichgesetzt mit einem hellen Verstand, aber auch mit Neid, in der frühen Liturgie des Christentums mit Tod und Verderben, von ihrer Bedeutung in Sternform gar nicht erst zu reden.

„Ma Rainey’s Black Bottom“ ist abseits der großartigen Musik ein schmerzliches Zeitdokument über die Situation der afroamerikanischen Bevölkerung in den Vereinigten Staaten – damals wie jetzt, ein Jahrhundert weiter und wenig Verbesserung. Nicht zuletzt dank der enormen Produktivität der Streamingportale gibt es eine stetig steigende Präsenz afroamerikanischer Themen und Schauspieler auf den Bildschirmen, und mit Produktionen wie dieser zeigt sich, dass zumindest in Kunst und Kultur Rassismus oder Xenophobie keine Chance haben.

Im Gedächtnis bleiben wird dieser Film auch als Vermächtnis von – nomen est omen – „Black Panther“ Chadwick Boseman, er durch diese Rolle zur afrofuturistischen Ikone geworden, hier ein zwischen Enthusiasmus und Verzweiflung changierender Mann, der die Kraft der Musik ebenso feiert, wie er sich gegen das von ihr verursachte Leiden stemmt, und der voll Leidenschaft gegen die Fesseln, die bewussten wie die unbewussten, in diesem stickigen, klaustrophobischen Setting kämpft, als gäb’s kein Morgen.

Ob Chadwick Boseman posthum zu Oscar-Ehren kommen wird, wer weiß? Mit ihm sind Favorit Gary Oldman für „Mank“ (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=45151), Anthony Hopkins für „The Father“, Riz Ahmed für „Sound of Metal“ (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=45178) und Steven Yeun für „Minari“ nominiert. Verdient hätte den Goldjungen jeder, und wie für die anderen Filme gilt: „Ma Rainey’s Black Bottom“ ist eine Empfehlung. Oder wie Colman „Cutler“ Domingo sagt: A-one, a-two, a-you know what to do …

Trailer/engl.: www.youtube.com/watch?v=ord7gP151vk             www.youtube.com/watch?v=wAY2oAm2rv4           www.netflix.com           Erstveröffentlichung: www.mottingers-meinung.at/?p=43672

3. 4. 2021

Denzel Washington und Mark Wahlberg sind …

September 27, 2013 in Film

VON MICHAELA MOTTINGER

 … 2Guns

Denzel Washington ("Bobby", l.) und Mark Wahlberg ("Stig", r.) in Sony Pictures' 2 GUNS.  Bild: © 2013 Sony Pictures Releasing GmbH

Denzel Washington („Bobby“, l.) und Mark Wahlberg („Stig“, r.) in Sony Pictures‘ 2 GUNS.
Bild: © 2013 Sony Pictures Releasing GmbH

Seit 12 Monaten müssen der DEA Agent Bobby Trench (Denzel Washington) und der U.S. Naval Intelligence Officer Michael Stigman (Mark Wahlberg) nun schon gegen ihren Willen zusammenarbeiten, denn die beiden wurden undercover in ein Drogen-Syndikat eingeschleust. Jeder der beiden misstraut seinem Partner mindestens genauso sehr wie den Kriminellen, die sie zur Strecke bringen sollen. Als ihr Versuch, ein mexikanisches Drogenkartell zu unterwandern und Millionen von Dollar sicherzustellen, schiefgeht, werden Trench und Stigman plötzlich von ihren Vorgesetzten fallen gelassen. Jetzt, da jeder sie im Gefängnis oder tot sehen will, gibt es nur noch eine Person, auf die sie sich verlassen können – auf den jeweils anderen. Zum Leidwesen ihrer Verfolger. Denn die müssen bald feststellen, dass gute Jungs, die jahrelang so getan haben, als wären sie böse Jungs, nebenbei auch ein paar entsprechende Tricks aufgeschnappt haben …Oscar-Preisträger Denzel Washington und Mark Wahlberg spielen die Hauptrollen in diesem starbesetzten, explosiven Actionfilm über zwei Agenten von konkurrierenden Ermittlungsbehörden, die gezwungen sind, gemeinsam zu flüchten. Doch ihre ungewöhnliche Allianz birgt ein großes Problem: Keiner der beiden weiß, dass der andere ebenfalls ein Undercover-Agent ist. In weiteren Rollen spielen Paula Patton, Bill Paxton, James Marsden, Fred Ward und Edward James Olmos. Regie führte Baltasar Kormákur.

Schon in einer frühen Phase der Drehbuchentwicklung äußerte Mark Wahlberg sein Interesse, bei 2 GUNS mit an Bord kommen zu wollen. Er übernahm die Rolle des Navy-Bootsmannes Michael „Stig“ Stigman, ein mit scharfer Zunge sprechender Scharfschütze, der auf eine ganz schräge Weise ebenso charmant wie raffiniert ist. Seit mehr als einem Jahrzehnt hat er der Navy ehrenhaft gedient. Aber nachdem er nach einem Angriff auf einen Offizier der Militärpolizei sechs Monate hinter schwedischen Gardinen landet, wird Stig in eine der zweifelhafteren Operationen der Navy abberufen und offiziell als desertiert gemeldet. Er manövriert im Dunkeln. Und er ist nunmehr verzichtbar, wenn er sich entscheiden sollte, nicht nach dem Regelbuch der Navy zu spielen. Der Schauspieler erklärt, warum er die Rolle spielen wollte: „Die Geschichte erinnert mich an eine klassische Buddy-Actionkomödie, und davon war ich immer schon ein Fan. Stig ist ein Typ, der immer impulsiv ist. Als der Bankraub beginnt, hintergehen sich die beiden gegenseitig; keiner war ganz ehrlich, wer er wirklich ist und was seine wahre Motivation ist. Obwohl er Bobby an der Nase herumführt und Bobby ihn an der Nase herumführt, ist Stig immerhin ehrlich über seine Gefühle. Er ist immer für eine gute Zeit zu haben, aber wenn man ihm blöd kommt, kann seine Stimmung ziemlich schnell umschwenken.“

Als wir die wenig voneinander begeisterten Zwangspartner Bobby und Stig zum ersten Mal sehen, begeben sie sich gerade auf die Mission, den berüchtigten Drogenbaron Papi Greco um etwa drei Millionen Dollar zu erleichtern. Allerdings bekommen sie mehr, als sie erwartet haben. Als sie die Schließfächer in der Tres Cruces Savings & Loan Bank öffnen (oder auf gut Deutsch: in die Luft jagen), finden sie nämlich 43 Millionen Dollar – Geld, das sicherlich vermisst werden wird, wenn sie sich damit aus dem Staub machen. Wahlberg beschreibt den Moment, an dem es zur ersten Entscheidung zwischen seiner Figur und seinem vermeintlichen Partner Bobby Trench kommt: „Nach dem Überfall ist klar, dass nur einer von beiden durchkommen kann, Bobby oder Stig. Und Stig behält die Oberhand. Er will Bobby nicht töten, weil er ihm in Wahrheit längst ans Herz gewachsen ist, aber er hat einen Job durchzuführen. Bei ihrer Auseinandersetzung lässt Bobby seine Marke fallen, die ihn als Polizisten der Drogenfahndung ausweist. Obwohl er selbst ja auch Bobby hinters Licht geführt hat, ist Stig fürchterlich sauer darüber, dass Bobby es gewagt hat, ihn hereinzulegen.“ Robert Trench, Agent der Drug Enforcement Agency (DEA), ist unter vielen Namen bekannt. Abhängig davon, welche Rolle man in seiner Welt spielt, kennt man ihn als Agent Trench, Bobby B. oder Bobby Beans. Er hat drei Jahre zugebracht, die Organisation von Manny „Papi“ Greco im mexikanischen Sonora zu infiltrieren, und die letzten zwölf Monate war er damit beschäftigt, Stig in die Operationen einzuarbeiten. Bobbys jüngster Deal sieht so aus, dass er 500 amerikanische Reisepässe gegen Kokain eintauschen will, aber Greco hat ihm nicht die Drogen, sondern Bargeld vorgelegt. „Als Bobby und Stig in die USA zurückkehren – insgeheim froh darüber, dass sie unbeschadet aus der Nummer herausgekommen sind –, werden sie festgesetzt. Ihre jeweiligen Vorgesetzten sind alles andere als erfreut darüber, dass sie mit leeren Händen zurückgekehrt sind.“

Da nun einer der Hauptdarsteller bereits feststand, war die Zeit gekommen, die weiteren Rollen von 2 GUNS zu besetzen. Und das begann mit einem der wenigen Darsteller der Gegenwart, die in der Lage sind, eine so komplexe Figur wie Bobby Trench – Motto: „Wenn das vorbei ist, lege ich dich um!“ – zu verkörpern: der zweifache Oscar-Gewinner Denzel Washington. Nachdem er in den letzten Jahren einige ziemlich intensive Filmfiguren gespielt hatte, suchte Denzel Washington für seine nächste Rolle nach etwas Humorvollerem. Genau das bot die Figur des Bobby Trench: „Ich wollte mal wieder etwas anderes machen, was nicht so schwer ist. Und als ich dieses Drehbuch las, musste ich immer wieder lachen“, erörtert der Schauspieler. „Bobby macht das, was nötig ist, um einen Job zu erledigen. Er sagt, dass es keinen Kodex gibt. Man macht immer das, was man machen muss, was auch immer das bedeuten mag. Ich denke, dass er ein aufrichtiger Cop ist, aber er hält sich an keinen gängigen Ehrenkodex.“ Die Arbeit auf beiden Seiten des Gesetzes hat es Bobby ermöglicht, sich nahtlos zwischen den beiden Welten zu bewegen. Washington sagt: „Der ,Ich-kenne-einen-Typen’-Bobby, als der ich verdeckt ermittle, kann einem alles besorgen, was man nur brauchen könnte: einen 63er Chevy, eine Flasche Wein, Jahrgang 1959, eine Unterkunft im Himalaya. Was immer es sein könnte, er kennt immer den richtigen Kontakt. Das ist sein Modus operandi.“ Und doch ist es möglich, auch Bobby hereinzulegen: „Bobby und Stig lügen sich die Hälfte des Films über gegenseitig die Hucke voll. Ich bin nicht, was ich ihm erzählt habe, dass ich bin. Und er ist nicht, was er mir erzählt hat, dass er ist.“

Wahlberg war froh, dass sich endlich die Gelegenheit für ihn ergeben hatte, an der Seite von Denzel Washington spielen zu können. Über die Arbeit mit Washington sagt er: „Die Chemie zwischen uns stimmt einfach. Wir kennen uns mittlerweile eine ganze Weile, und dies war das perfekte Material für uns, einmal eine andere Seite von uns zu zeigen. Die Leute wären überrascht, wenn sie sehen könnten, wie verspielt Denzel sein kann. Ich erinnere mich, wie wir unsere erste Szene drehten, und bei jeder Klappe machte ich jedes Mal etwas völlig anderes. Er sagte: ,Okay, das geht hier also ab!” Und er stieg sofort darauf ein.“ Wahlberg gibt zu, dass er einen Hintergedanken dabei hatte – und das war, Denzel Washington zum Lachen zu bringen. „Es gibt nichts Besseres, als Denzel lächeln zu sehen. Normalerweise sieht man das ein oder zwei Mal in einem Film. In diesem Film sieht man es oft.“

www.2guns.de

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Trailer: www.youtube.com/watch?v=R4rXibIPWQE

www.youtube.com/watch?v=GdoRx4A4RGA

Wien, 27. 9. 2013