Kunsthistorisches Museum Wien Lucian Freud
Oktober 7, 2013 in Ausstellung
VON RUDOLF MOTTINGER
Einblicke in 70 Jahre Schaffenszeit

Nude with Leg Up (Leigh Bowery) Lucian Freud (1922-2011) 1992
Öl auf Leinwand, Washington D.C., Hirshhorn Museum & Sculpture Garden, Smithsonian
Institution; Joseph H. Hirshhorn Purchase Fund, 1993
© The Lucian Freud Archive / The Bridgeman Art Library
Ab 8. Oktober zeigt das Kunsthistorische Museum Wien zeigt erstmals in Österreich eine Ausstellung mit Werken des britischen Malers Lucian Freud (1922-2011). Der Enkel des Psychoanalytikers Sigmund Freud gilt als einer der bedeutendsten figurativen Maler des 20. und 21. Jahrhunderts. Mit 43 seiner wichtigsten Werke gibt die Ausstellung einen prägnanten Einblick in Freuds beinahe 70-jährige Schaffenszeit: von einem Selbstporträt aus dem Jahre 1943 bis hin zu seinem letzten, unvollendeten Gemälde, das sich zum Zeitpunkt seines Todes im Juli 2011 in seinem Atelier befand. Die Ausstellung umfasst eine Reihe unterschiedlicher Genres: Porträts von Mitgliedern seiner Familie,engen Freundinnen und Freunden, Ehefrauen und Geliebten,Nachbarinnen und Nachbarn, Künstlerkolleginnen und -kollegen, Aristokratinnen und Aristokraten,aber auch von Angehörigen der Arbeiterklasse, ferner Stillleben und Landschaften.
Freuds nachhaltigste und bemerkenswerteste Errungenschaft sind jedochsicherlich seine Selbstporträts. In der Ausstellung sind Leihgaben aus den größten Museen der Welt versammelt, darunter das Metropolitan Museum of Art in New York, die Londoner Tate, das Hirshhorn Museum and Sculpture Garden in Washington D.C., das Ashmolean Museum in Oxford, das Art Instituteof Chicago und das Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid. Darüberhinaus sind hochkarätige Leihgaben von Privatsammlern undehemaligen Mäzenen Freuds zu sehen.Die Auswahl der Gemälde für die Ausstellung wurde in den Monatenvor Freuds Tod im Juli 2011 in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler und mit dessen langjährigem Assistenten David Dawson getroffen. Anhand der Präsentation kann die stilistische Entwicklung von Freuds Malerei über mehrere Jahrzehnte hinweg nachvollzogen werden: von den frühen Arbeiten, die er in akribischer Kleinarbeit und mit feinen Zobelhaar-Pinseln malte, über die Werke der 1950er Jahre, in denen er begann, stehend und mit gröberen Schweineborsten-Pinseln in einem viel lockereren Stil zu malen, und seine ersten völlig nackten Porträts der 1960er Jahre bis hin zu den monumentalen Leinwänden der 1980er und 1990er Jahre, die im letzten Teil der Ausstellung zu sehen sind.
Wien, 7. 10. 2013