TheaterArche: „Gedichte gegen den Krieg“ und die „Tagebücher des Maidan“
März 16, 2022 in Tipps
VON MICHAELA MOTTINGER
Zwei besondere Abende für die Ukrainehilfe

Bild: © TheaterArche
Die TheaterArche erweitert die geplante Lesung von Ferdinand Schmatz am 20. März, ab 19.30 Uhr, zum Abend „Gedichte gegen den Krieg“: Österreichische Autorinnen und Autoren lesen russische, ukrainische und eigene Lyrik – Natascha Gangl, Sonja Harter, Lydia Mischkulnigg, Rosa Pock- Artmann, Judith Pfeifer via Zoom und Ferdinand Schmatz, unter Mitwirkung von Theaterleiter Jakub Kavin. Mit einem Gastbeitrag von Elfriede Jelinek „Brüder, Schwestern, es brennt.“
Am Akkordeon Lukas Goldschmidt, der sich von russischen und ukrainischen Volksweisen wird anregen lassen. Kuratiert von Karl Baratta, wie die gesamte ArcheLiteratur-Reihe. „Gedichte zu lesen, trifft unseren gegenwärtigen Zustand der Hilflosigkeit, als würde ein Mensch einem Panzer ein Gedicht vorlesen“, so Jakub Kavin. Die russische Autorin Olga Martynova , die dem Team der TheaterArche beisteht, hat dazu bemerkt: „Beim Versuch, Texte auszuwählen, habe ich festgestellt, dass mir Gedichte in dieser Zeit am ,echtesten‘ scheinen (was nur im ersten Augenblick verwundert, eigentlich ist klar, dass das so ist). Gedichte werden nicht den Panzern entgegen gelesen. Und sie werden auch nicht die Menschen erreichen, die gerade beschossen werden. Sie sollen ,uns hier‘ erreichen, auch für Denkpausen, denn natürlich steigt der Aggressionspegel jetzt bei allen.“
Eintritt: Freie Spende – der gesamte Erlös geht an die Ukrainehilfe (entwicklungshilfeklub.at/projekte/nothilfe-fuer-gefluechtete).
Die Tagebücher des Maidan
Am 19. April, ab 18 Uhr, zeigt die TheaterArche in Koproduktion mit dem Ersten Wiener Lesetheater „Die Tagebücher des Maidan“. Natalia Vorozhbyt hat die „Tagebücher des Maidan“ geschrieben. Es geht in dem Stück um Menschen in Kiew während des Protestwinters 2013/2014. Die Autorin und Regisseur Andrej Mai führten auf dem Maidan zahlreiche Interviews, die die Grundlage für das Stück bilden. In der szenischen Einrichtung von Jakub Kavin werden 10 Wiener Schauspielerinnen und Schauspieler und eine ukrainische Musikerin das Theaterstück von Natalia Vorozhbyt im Rahmen einer szenischen Lesung auf die Bühne bringen.
Nun findet man auf Wikipedia folgenden aktuellen Eintrag zur Autorin: „In February 2022, Vorozhbyt was working on her latest film ‘Demons’ in Myrhorod and had only four days of production to complete; it is about a relationship between a Russian and Ukrainian, reflecting what she called the ‘uneasy’ international relations between these nations, when the city she was in came under bombardment during the Russian invasion. She was interviewed in a bomb shelter on 25 February 2022, saying that it was ‘very important for me to be here’ but admitting she may have to leave the country if Russia took over. Her interpretation of these events is that it began thirty years ago when Ukraine was being established as an independent country and allowed the Russian influence in Donbas to grow. She appealed for international community support for Ukraine.“
Der Majdan Nesaleschnosti, deutsch: „Platz der Unabhängigkeit“, ist der zentrale Platz der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Er wird meist kurz Majdan genannt. Der Majdan wurde 2013 weltbekannt, als er das Zentrum des politischen Protestes gegen den Wahlbetrug bei den ukrainischen Präsidentschaftswahlen war. Auslöser dieses Euromaidan, deutsch: Revolution der Würde, war die überraschende Erklärung der ukrainischen Regierung (Kabinett Asarow II), das Assoziierungsabkommen mit der EU vorerst nicht unterzeichnen zu wollen. Die Proteste flammten am 29. November 2013 nach dessen Nichtunterzeichnung auf. Ihren Massencharakter nahmen die Proteste am 1. Dezember 2013 an, nachdem einen Tag zuvor friedliche Studentenproteste durch die Polizei mit exzessiver Gewalt auseinandergetrieben worden waren.
Eintritt: Freie Spende – die Spenden gehen zur Gänze an die Ukrainehilfe (entwicklungshilfeklub.at/projekte/nothilfe-fuer-gefluechtete).
- 3. 2022