Nestroy-Preis 2017: Die Nominierungen
Oktober 5, 2017 in Bühne
VON MICHAELA MOTTINGER
Die Burg übernimmt die Schirmherrschaft

Kirsten Dene erhält den Preis für ihr Lebenswerk. Bild: Reinhard Werner/Burgtheater
Die Schirmherrschaft und künstlerische Gestaltung der 18. Nestroy-Preisverleihung übernimmt das Burgtheater. Für das Buch konnte die österreichische Schriftstellerin Julya Rabinowich gewonnen werden. Ihr Thema: Wie gefährlich ist die Kunst? „Ich fürchte, dass die politischen Zustände im Augenblick absurder werden als die Besetzung meines Moderatorenduos, dieses Jahr bestehend aus einem Teufel und einer Katze“, so die Autorin. „Aber das ist noch kein Grund zu verzweifeln. Unsere Stimmen sind gefragter als zuvor: die Stimmen der Kritiker und Kritikerinnen, die Stimmen der Analytiker und Analytikerinnen, die Stimmen der Vernunft und des beißenden Witzes. Ohne diesen bleibt einem sonst die ganze neue Welt im Halse stecken. Und wem die Welt im Halse steckt, der kann nichts mehr dazu sagen.“
Publikumspreisträger 2016 Nikolaus Habjan mit seiner Partnerin Manuela Linshalm sowie Burgschauspielerin Regina Fritsch moderieren die Gala am 13. November im Wiener Ronacher. Schade nur, dass es wieder einmal keine österreichische Arbeit in die Kategorie „Beste deutschsprachige Aufführung“ geschafft hat, wiewohl etliche mehrfach nominiert sind …
Drei Preisträger stehen bereits fest:
Lebenswerk: Kirsten Dene
Bestes Stück – Autorenpreis: Ayad Akhtar für „Geächtet“, Burgtheater (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=23688)
Beste Ausstattung: Katrin Brack für „Carol Reed“ von René Pollesch (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=24824) und „der herzerlfresser“ von Ferdinand Schmalz (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=23378), Akademietheater
Die Nominierten:

Die Wildente: Gerti Drassl mit Maresi Riegner. Bild: Astrid Knie

Pension Schöller: Christiane von Poelnitz mit Roland Koch. Bild: Reinhard Werner, Burgtheater

Die Verdammten: Andrea Jonnasson mit André Pohl. Bild: Erich Reismann
Beste Schauspielerin
- Lina Beckmann als Rose Bernd in „Rose Bernd“ von Gerhart Hauptmann, Salzburger Festspiele in Koproduktion mit dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg
- Gerti Drassl als Gina Ekdal in „Die Wildente“ von Henrik Ibsen, Theater in der Josefstadt (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=24871)
- Andrea Jonasson als Freifrau Sophie von Essenbeck in „Die Verdammten“ nach dem gleichnamigen Film von Luchino Visconti, Theater in der Josefstadt (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=23553)
- Evi Kehrstephan als Célimène in „Der Menschenfeind“ von Molière, Volkstheater (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=24272)
- Christiane von Poelnitz als Josephine Krüger in „Pension Schöller“ von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby, Burgtheater, und als Atossa in „Die Perser“ von Aischylos, Akademietheater (Rezensionen: www.mottingers-meinung.at/?p=23491, www.mottingers-meinung.at/?p=25118)
Bester Schauspieler
- Lukas Holzhausen als Alceste in „Der Menschenfeind“ von Molière, Volkstheater (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=24272)
- Roland Koch als Philipp Klapproth in „Pension Schöller“ von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby, Burgtheater (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=23491)
- Joachim Meyerhoff in „Die Welt im Rücken“ nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Melle, Akademietheater (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=24338
- Tobias Moretti als Jedermann in „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal, Salzburger Festspiele
- Steven Scharf als John Proctor in „Hexenjagd“ von Arthur Miller, Burgtheater

Der Menschenfeind: Lukas Holzhausen und Rainer Galke. Bild: © www.lupispuma.com / Volkstheater

Joachim Meyerhoff in „Die Welt im Rücken“. Bild: Reinhard Werner/Burgtheater

Tonio Arango mit Sona MacDonald in „Lenya Story“. Bild: Moritz Schell
Beste Darstellung einer Nebenrolle
- Alexander Absenger als Baron Martin von Essenbeck in „Die Verdammten“ nach dem gleichnamingen Film von Luchino Visconti, Theater in der Josefstadt (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=23553)
- Tonio Arango als Er in der Uraufführung „Lenya Story – Ein Liebeslied“ von Torsten Fischer und Herbert Schäfer, Kammerspiele der Josefstadt (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=24486)
- Rainer Galke als Oronte in „Der Menschenfeind“ von Molière, Volkstheater (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=24272)
- Birgit Stöger als Arsinoé in „Der Menschenfeind“ von Molière und als Erna in „Kasimir und Karoline“ von Ödön von Horváth, Volkstheater ( (Rezensionen: www.mottingers-meinung.at/?p=24272, www.mottingers-meinung.at/?p=24300)
- Eduard Wildner als Habakuk in „Der Alpenkönig und Menschenfeind“ von Ferdinand Raimund, Raimundspiele Gutenstein
Beste Regie
- Jan Bosse mit „Die Welt im Rücken“ nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Melle, Akademietheater (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=24338)
- Elmar Goerden mit „Die Verdammten“ nach dem Film von Luchino Visconti, Theater in der Josefstadt (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=23553)
- Mateja Koležnik mit „Die Wildente“ von Henrik Ibsen, Theater in der Josefstadt (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=24871)
Bester Nachwuchs weiblich
- Felicitas Franz als Annie Sullivan in „The Miracle Worker“ von William Gibson, Theater der Jugend
- Carolin Knab als Janne in „Hose Fahrrad Frau“ von Stefan Wipplinger, Volx/Margareten (Volkstheater)
- Maresi Riegner als Helen Keller in „The Miracle Worker“ von William Gibson, Theater der Jugend und als Hedvig in „Die Wildente“ von Henrik Ibsen, Theater in der Josefstadt (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=24871)
- Alina Schaller als Shirley in „Hangmen (Die Henker)“, österreichische Erstaufführung von Martin McDonagh, Volx/Margareten (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=23851)
- Miroslava Svolikova als Autorin von „Diese Mauer fasst sich selbst zusammen und der Stern hat gesprochen, der Stern hat auch was gesagt“, Uraufführung, Schauspielhaus Wien (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=23816)
Bester Nachwuchs männlich
- Jakob Elsenwenger als Tom Ripley in „Der talentierte Mr. Ripley“ von Patricia Highsmith, Theater der Jugend
- Felix Hafner als Regisseur für „Der Menschenfeind“ von Molière, Volkstheater (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=24272)
- Simon Jensen für mehrere Rollen in „Die Komödie der Irrungen“ von William Shakespeare, Burgtheater
- Franz-Xaver Mayr als Regisseur für „Diese Mauer fasst sich selbst zusammen und der Stern hat gesprochen, der Stern hat auch was gesagt“ von Miroslava Svolikova, Uraufführung, Schauspielhaus Wien (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=23816)
- Merlin Sandmeyer in „Platons Party“, zwei Dialoge von Platon, und als Kerkermeister in „Die Komödie der Irrungen“ von William Shakespeare und in „der herzerlfresser“ von Ferdinand Schmalz, Akademietheater (Rezensionen: www.mottingers-meinung.at/?p=24457, www.mottingers-meinung.at/?p=23378)
Spezialpreis
- Das Bronski & Grünberg Theater, Kaja Dymnicki, Julia Edtmeier, Salka Weber und Alexander Pschill für die Initiative von Schauspielern für Schauspieler
- Doris Uhlich und Michael Turinsky für Inklusion auf Augenhöhe in der Performance „Ravemachine“, Koproduktion von brut und WUK performing arts mit insert (Theaterverein)
- „Kasimir und Karoline“ von 600 Highwaymen nach Ödön von Horváth, Inszenierung Abigail Browde und Michael Silverstone, für die Neuerfindung eines Klassikers

Holodrio – Lass mich Dein Dreckstück sein. Bild: Ingo Pertramer / Rabenhof

Ja, eh! Beisl, Bier und Bachmannpreis. Bild: Ingo Pertramer / Rabenhof
Beste Off-Produktion
- „Holodrio. Lass mich Dein Drecksstück sein!“ nach André Heller, Inszenierung Thomas Gratzer, Theater Rabenhof (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=23973)
- „Ja, eh! Beisl, Bier und Bachmannpreis“ von Stefanie Sargnagel, Inszenierung Christina Tscharyiski, Theater Rabenhof (Rezension: www.mottingers-meinung.at/?p=24674)
- „Macht und Rebel“ nach dem Roman von Matias Faldbakken, österreichische Erstaufführung, Inszenierung Ali M. Abdullah, WERK X
Beste Bundesländer-Aufführung
- „Der Auftrag: Dantons Tod“ mit Texten aus Heiner Müllers „Der Auftrag“ und Georg Büchners „Dantons Tod“, Inszenierung Jan-Christoph Gockel, Schauspielhaus Graz
- „Ein Sommernachtstraum oder Badewannengriffe im Preisvergleich“ von Kurt Palm, Uraufführung, Inszenierung Kurt Palm, Theater Phönix, Linz
- „Maria Stuart“ von Friedrich Schiller, Inszenierung Stephanie Mohr, Stadttheater Klagenfurt
Beste deutschsprachige Aufführung
- „Drei Schwestern“, Schauspiel von Simon Stone nach Anton Tschechow, Inszenierung Simon Stone, Theater Basel
- „Die Räuber“ von Friedrich Schiller, Inszenierung Ulrich Rasche, Residenztheater München
- „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe, Inszenierung Frank Castorf, Volksbühne Berlin
5. 10. 2017
[…] 600 Highwaymen arbeiten stets an der Schnittstelle von Theater, Tanz, zeitgenössischer Performance und Begegnung mit dem Publikum. Die Truppe wurde von Le Monde als „Vorreiter des zeitgenössischen Theaters“ und vom New Yorker als „eine der besten unkonventionellsten Theatergruppen New Yorks“ bezeichnet. Neben ihrer Arbeit in den Vereinigten Staaten ist das Kollektiv regelmäßig international tätig, auch in Europa, wo es unter anderem bei den Salzburger Festspielen gastierte. 2017 waren Browde und Silverstone für einen Nestroy in der Kategorie „Spezialpreis“ nominiert, für ihre ebendort zu sehende „Neuerfindung“ von Horváths „Kasimir und Karoline“ (www.mottingers-meinung.at/?p=26529). […]