Oliver Baier macht wieder Theater
März 1, 2013 in Tipps
Das stadtTheater Walfischgasse zeigt die
französische Komödie „Der Vorname“
Am 6. März hat in der Wiener Walfischgasse Matthieu Delaportes und Alexandre de la Patellieres Erfolgsstück „Der Vorname“ Premiere. Eine Komödie, geben die Autoren an. Aber manchmal sind die Grundpositionen der Figuren schon zum Verzweifeln … Apropos, Grundposition: Sie erinnert ein wenig an Yasmina Rezas „Gott des Gemetzels“ (ebenfalls im stadtTheater in einer hervorragenden Inszenierung von Werner Schneyder zu sehen. Nächster Termin: 6. April). Erfolgreiche Mitvierziger sind unter sich: Literaturprofessor Pierre und seine Frau Elisabeth haben zum Abendessen geladen. Ein selbstgekochtes marokkanisches Buffet erwartet die Gäste. Aber alles kommt anders, als erwartet.
Vincent, der Erfolg verwöhnte Bruder von Elisabeth und Freund Claude erscheinen gut gelaunt. Der Abend beginnt entspannt, fröhlich, vertraut. Während man auf Vincents hochschwangere Freundin wartet, macht sich die Runde über den werdenden Vater Vincent lustig. Wie soll denn das Baby heißen? Dessen Antwort? Löst einhellige Entrüstung und schlussendlich einen Eklat aus. Und entlarvt die kleinen Schäbigkeiten, die man an geliebten Menschen so nicht vermutet hätte. Eine Lawine an Gefühlsäußerungen reißt alle gepflegten Umgangsformen talwärts …
In ihrer Geschichte über einen sehr speziellen Vornamen haben die beiden Dramatiker nicht nur pointiert gute Dialoge und einen brillanten Schlagabtausch geschrieben, sondern darüber hinaus eine messerscharfe, entlarvende Gesellschaftskritik. Das ist bissig, lebhaft, böse, sogar blutig. Das Stück wurde nicht nur zu einem Pariser Theatererfolg – es wurde von den beiden Erfindern bereits verfilmt und in Frankreich, Belgien, der Schweiz, Deutschland und Österreich im Kino zum Riesenerfolg.
Im stadtTheater Walfischgasse spielen Oliver Baier (der auch im „Gott des Gemetzels“ mit einer großartigen schauspielerischen Leistung erfreut), Ildiko Babos, Michael Rast, Alexander Rossi und Katharina Solzbacher. Regie führt in bewährter Weise Carolin Pienkos.
Von Michaela Mottinger
Wien, 1. 3. 2013