Festspiele Reichenau: Die Katze auf dem heißen Blechdach

Juli 21, 2016 in Bühne

VON MICHAELA MOTTINGER

Allzu große Gesten und viele falsche Töne

Stefanie Dvorak und Stefan Gorski. Bild: Festspiele Reichenau, Dimo Dimov

Stefanie Dvorak und Stefan Gorski. Bild: Festspiele Reichenau, Dimo Dimov

Die Festspiele Reichenau versuchten sich erstmals an Tennessee Williams – und es war ein Fehlversuch. Mag sein, dass diese „Katze auf dem heißen Blechdach“ seit ihrer Premiere Anfang Juli etliches an Wirkkraft eingebüßt hat, aber was nun zu sehen ist, geht gar nicht. Nicht ein Schauspieler, dem man auch nur einen Satz, den er sagt, glaubt. Statt der Gestaltung eines Charakters ergeht man sich in großen Gesten und falschen Tönen, alles ist gestelzt und wie aufgesagt und ergo unecht. Am ehesten gelingt es noch Stefan Gorski als Brick in die Nöte und Abgründe der menschlichen Existenz blicken zu lassen. Regisseurin Beverly Blankenship bleibt mit Williams‘ Figuren in der Vergangenheit. Sie holt aus dem Drama nichts ans Tageslicht, dass ein modernes Publikum irgend interessieren könnte. Und in Permanenz singt die schwarze Hausangestellte aus dem Off ihre Gospels … ohne weitere Worte …

www.festspiele-reichenau.com

Wien, 21. 7. 2016