Winterpalais: Fürstenglanz. Die Macht der Pracht
März 17, 2016 in Ausstellung
VON RUDOLF MOTTINGER
Einblicke in blaublütiges „Schöner Wohnen“

Ausstellungsansicht, Fürstenglanz – Die Macht der Pracht
Bild: © Belvedere, Wien
Ab 18. März beschäftigt sich die Ausstellung „Fürstenglanz – Die Macht der Pracht“ im Winterpalais des Prinzen Eugen mit barocker Sammellust. Den Kern der Ausstellung bilden die fürstlichen Sammlungskataloge der großen europäischen Barockgalerien. Sie kündeten vom Ruhm ihrer Schöpfer, dokumentieren sozusagen ein fürstliches „Schöner Wohnen“ und entwickelten sich zugleich zum Ursprung der modernen Kunst- und Ausstellungskataloge.
Mit beeindruckenden Werken etwa aus dem Pariser Louvre demonstriert die Schau welche Bedeutung die ehemaligen europäischen Herrscherhäuser ihren Kunstsammlungen beigemessen haben. Der Besitz von Kunst wurde über Jahrhunderte klar als Machtbeweis instrumentalisiert.
Eine Entwicklung, die auch mit der zunehmenden Bedeutung der Künstler im aufkeimenden Barock einherging. Talentierte Künstler wurden zu Lieblingen der Fürsten, ihre Bindung an einen Hof und das damit verbundene Exklusivrecht an ihrem Werk waren sozusagen weitere Puzzleteile des Machtgefüges.
Herausragende Talente wie beispielsweise Peter Paul Rubens konnten auf dem Höhepunkt des Barock gar zu Diplomaten, also quasi zu Malerfürsten aufsteigen. „Großartige Leihgaben aus erlesenen Gemäldesammlungen in ganz Europa kommen jetzt nach Wien“, erklärt Kurator Tobias G. Natter. „Mit diesen illustrierten Prachtbüchern erleben wir hautnah mit, wie die Türen fürstlicher Spitzensammlungen sich erstmals für ein allgemeines Publikum zu öffnen begannen: Wenn man so will, ist hier die Geburtsstunde des modernen Kunstbuchs.“